„In Polen sagen wir: Es gibt kein Schlechtes, was sich nicht zum Guten wenden wird!“

Exkursionen, Expertengespräche, Lesungen… – am EMA ist eigentlich immer was los, derzeit ist der Terminkalender jedoch zumindest auf dieser Ebene leider überschaubar. Umso wichtiger erschien es Frau Koenen und Frau Sturm, dass ihr geplantes Projekt in Kooperation mit dem Verein Europa macht Schule e.V., unterstützt durch den DAAD (dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst)  „irgendwie“ stattfinden kann. Aus geplanten Workshops wurden zwei Videokonferenzen mit Vortrag für die Seminarfachkurse „Europa“ und „Menschenrechte“.
Das Programm bringt „Europa ins Klassenzimmer“, und so hatten wir das Glück, gemeinsam mit der sympathischen und erfrischend direkten Klaudia Mąkosa, einer 25jährigen Gaststudierenden aus Częstochowa, einen Blick auf ihr Herkunftsland Polen zu werfen. Dass sich die Videokonferenz für alle gelohnt hat, unterstreichen die Rückmeldungen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus der Q1.

„So nah und doch irgendwie fern“, betitelt Paulin die Seminarfachsitzung. „Das Gespräch mit Klaudia hat uns unser Nachbarland noch ein Stück näher gebracht. Schnell hat man mit Erschrecken festgestellt, dass sich gefährliches Halbwissen in unseren Köpfen befindet. Denn es ging glücklicherweise nicht nur um die Kultur Polens, sondern auch den politischen Aufbau des Landes und die in manchen Punkten fehlerhafte Mediendarstellung der Regierung sowohl in Deutschland als auch in Polen.
Der Vortrag und eine anschließende Diskussion haben noch einmal aufgezeigt, wie wichtig es ist Aussagen von Politikern und ihren Parteien, aber auch die Berichterstattung über diese Aussagen kritisch zu hinterfragen. Sonst entstehen falsche Bilder und Vorurteile in den Köpfen, die einem Bündnis, wie der EU schaden könnten.“

„Es war sehr beeindruckend, wie die Referentin wichtige Themen für die polnische Bevölkerung thematisiert hat“, so David Hanefeld, so wie Paulin ein Schüler aus dem Seminarfach „Europa“. „So kann man den Dialog ziwschen den verschiedenen Kulturen und Ländern fordern und fördern. Für mich, mit polnischen Wurzeln, war es eindrucksvoll, wie die polnische Geschichte, seit Jahrhunderten verbunden mit viel Leid, präsentiert wurde. Verschiedene Werte, wie etwa das Christentum, wurden mit der polnischen Kultur verbunden, deshalb bekam man ein besseres Verständnis für die polnische Sichtweise. Außerdem wurden polnische Delikatessen schmackhaft gemacht, da hat man sofort Lust auf etwas Bigos und Pądzki bekommen!“
Laura aus dem Seminarfach „Menschenrechte“ stimmt David zu: „Für mich war es vor allem interessant, da ich durch meine russische Abstammung, also meinen „Migrationshintergrund“ und durch das Leben in einem EU-Mitgliedstaat doch irgendwie zwei ganz unterschiedliche Zugangspunkte zu Polen habe. Was mir dann gefallen hat, war die Darstellung der politischen Entwicklungen innerhalb des Landes. Dabei ist mir doch aufgefallen, wie lebhaft das politische und das öffentliche Leben dort ist.
Was für mich grundsätzlich ein sehr großer Pluspunkt war, war die Offenheit der Studentin, was in der Diskussion über politische „Favorisierungen“ deutlich wurde. Da nochmal eine andere Stimme zu hören, die quasi direkt am Geschehen ist und die kritisch hinterfragt, bietet doch eine schöne Alternative zu den hiesigen Massenmedien.
Ich denke, dass insgesamt auch deutlich Interesse geweckt wurde, sich ausgiebiger mit dem Land Polen zu befassen.
Doch durch die Sitzung wurde erst wirklich deutlich, wie wenig informiert man teilweise ist, wobei es sich bei Polen um unseren direkten Nachbarn handelt!
Es war ein schöner Exkurs, der sonst in der Schule [in der Form] kaum angeboten werden kann. Fazit: Super. Daumen hoch!“

Klaudia lebt seit Juli 2016 in Deutschland, in Osnabrück wohnt sie seit September 2019 und studiert International Business and Management an der Hochschule Osnabrück mit den Schwerpunkten Supply Chain Management und Change Management. Der Studiengang ist hauptsächlich englischsprachig. Ihr Plan war es, im August 2020 ein Auslandssemester an der Washburn University in Kansas (USA) zu beginnen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste sie das Auslandssemester jedoch absagen. Die Stipendiumstelle hat bis jetzt noch keine Entscheidung bezüglich der Finanzierung getroffen und auch in der Gastuni weiß niemand, wie es weitergeht, Trump hat zudem die Grenzen noch nicht geöffnet. Deshalb musste sie ihren Traum von Studium in den USA aufgeben. Aber Klaudia ist zuversichtlich: „In Polen sagen wir `Es gibt kein Schlechtes, das sich nicht zum Guten wenden wird´, deshalb gehe ich positiv ins Sommerferien und das Wintersemester. Ich werde meine Familie in Polen in ein paar Wochen besuchen. Wenn ich das Wintersemester doch in Osnabrück verbringe, dann kann ich vielleicht wieder an `Europa macht Schule´ teilnehmen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit den Schülerinnen und Schülern vom EMA zu diskutieren!“
Wir wünschen ihr für ihre Zukunft alles Gute, sowohl für die schönen privaten Pläne als auch den Wunsch, vielleicht doch noch ein Semester in Übersee zu erleben!

Maja Sturm

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