Wie Menschen ohne zu hören kommunizieren und sich ohne zu sehen orientieren

Schüler des zehnten Jahrgangs des EMA suchen im Dialoghaus in Hamburg nach Antworten

Am 22. August fuhren wir, die Werte-und-Normen-Kurse und Religionskurse des 10. Jahrgangs, auf eine Exkursion in das Dialoghaus nach Hamburg, um uns auf das anstehende Sozialpraktikum vorzubereiten. Wir trafen uns bereits um 7:00 Uhr am Osnabrücker Hauptbahnhof, um den Zug nach Hamburg zu nehmen, wo wir uns direkt auf den Weg zum Dialoghaus begaben. Angekommen am Dialoghaus, wurden wir in sechs verschiedene Gruppen geteilt, die dann jeweils einmal entweder den „Dialog im Dunkeln“ oder den „Dialog im Stillen“ absolvieren würden. Auf beiden Parcours erfährt man, wie es ist, jeweils ohne Sehkraft oder ohne Gehör zu leben. Nach der Anmeldung ging es für uns schon direkt in die Einführung, was man bei der Führung beachten sollte. Zum Beispiel mussten die Gruppen im Dialog im Dunkeln alles Reflektierende abnehmen, damit man während der Führung auch wirklich nichts sieht. Dann ging es gruppenweise für ca. eine Stunde in einen Parcours, der jeweils aus mehreren Räumen bestand. Die Dialoge waren beide sehr interessant, wenn man die „blinde Führung“ hatte, wurde man durch verschiedene nachgestellte Alltagssituationen geleitet, wie z.B. über eine Straße in eine belebte Fußgängerzone oder über eine Brücke in einen Park zu gehen. Mit einem weißen Stock suchten wir uns den Weg durch das gefühlte Labyrinth. Von Anfang an waren wir auf die Stimme von Vanessa, unserem Guide, angewiesen um uns zu orientieren, was sehr anstrengend war. Bei dem stillen Dialog wurde kooperativ im Stillen gearbeitet. Jeder bekam dafür sogenannte Mickymäuse auf, sodass man so gut wie nichts mehr hörte. Der Mimik und Gestik kam demzufolge eine besondere Bedeutung zu. Carlotta Krämer aus der 10c meint dazu: „Es war bereichernd zu sehen, wie man sich ohne gesprochene Worte verständigen kann, wie einfach, aber auch wie schwer es ist. Wir haben gemerkt, dass wir schon oft einzelne Gesten bzw. Gebärden im Alltag verwenden und diese auch deuten können, obwohl wir sie nicht kennen. Schnell merkt man aber auch, wie schwer es für Gehörlose ist, sich mit Hörenden zu verständigen.“ „Aus der anschließenden Fragerunde mit unserem Guide, übersetzt von einer Gebärdensprachdolmetscherin, konnte man viel mitnehmen“, meinte z.B. Emma Rottmann aus der 10c.  Anschließend blieb noch etwas Zeit für die Hamburger Innenstadt, wo wir uns für ca. eine Stunde in kleinen Gruppen frei bewegen durften, bis wir uns wieder auf den Weg nach Osnabrück machten. Eine Stunde später als geplant – geschuldet einem Zugausfall der Deutschen Bahn – kamen wir wieder in Osnabrück an. Die Exkursion hatte uns trotzdem Spaß gemacht und wir fanden sie sehr informativ. Alicia Grusljak aus der 10c fasste den Tag für sich so zusammen: „Die Exkursion hat mir gezeigt, wie man auch ohne gesprochene Worte gut kommunizieren kann oder auch mit Gebärdensprache Emotionen verdeutlichen kann.“ Sicherlich wird die Exkursion dazu beitragen, den Einstieg in das bevorstehende zweiwöchige Sozialpraktikum in einem sozialen Betrieb oder in einer sozialen Einrichtung durch die Empathie, die sich auf den Parcours lernen lässt, zu erleichtern. Ein besonderer Dank gilt dem Ehemaligen- und Förderverein des EMA, der die Exkursion mit 500€ unterstützt hat.

Arien Marie Stredelmann, 10b, Sebastian Lücking

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