Abiturjahrgang 2004

Roman Aron; Tatjana Bachmann, Belm; Andreas Birkheim; Axel Brockhoff; Frauke Campen; Alexander Chatt; Alexander Dandörfer, Belm; Natalia Danilova; Patimat Dshabrailov; Anna-Katharina Ficht; Katharina Flesner; Daniel Frankenberg; Helena Fröhlich; Katrin Hackmann; Nushin Maria Hamzeh Marand; Marie Hölzen; Lydia Hörner; Inna Izvekova; Jessica Jacobi; Walter Joachimiak; Maren Joachimmeyer; Janina Kachel; Annika Kallmeyer; Sabrina Kamlage; Pascal Kasch; Johannes Kessler; Janina Kintscher; Nele Knäblein; Alexander Knobeler; Ihor Kostyuk; Sergei Krupski; Linda Kuhlmann; Linda Langewand; Julia Leitloff; Alessia Litwinenko; Helena Maier; Katja Won-Ja Meyer; Martin Meyer-Uphaus, Wallenhorst; Daniel Miethke. Bramsche; Nana Mittenzwei;Linda Moldenhauer; Sarah Anna Nebel; Daniel Orlov; Vanessa Oswald; Meike Pentrel; Katrin Prasse; Dimitri Prugow; Mario Rechtien, Wallenhorst; Christoph Rolfes; Jan Rolfes; Igor Samis; Eugen Schenfisch, Belm; Silke Schoon; Annika Schramm; Max Schriever; Vera Katharina Schulhof; Olesja Schwarz, Neuenkirchen; Olga Specht, Belm; Philipp Strangmann; Verena Thye, Lotte; Kostyantyn Tkach; Irina Wawilkin; Waldemar Weber, GMHütte; Wjatscheslaw Weber; Claudia Welling; Alexander Westerheide, Belm; Christina Zitzer.

 

 

 

 

Die Reden:

Begrüßung: Schulleiter Hartmut Bruns (Rede liegt nicht vor.)
> für die Eltern: Hans-Jürgen Flesner
> für die Ehemaligen: Jürgen Staas
> für die Schule: Dr. Wilfried Pabst
> für den Jahrgang: Max Schriever

 


 

Für die Eltern: Hans-Jürgen Flesner

Sehr geehrter Herr Bruns, sehr geehrtes Kollegium, liebe Schüler, liebe Eltern, liebe Ehemaligen, liebe Freunde und – insbesondere – liebe Abiturienten!

An Euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, zunächst einmal die herzlichsten Glückwünsche zum Abitur; also zur erfolgreichen Beendigung eines 13-jährigen Schulbesuchs, dem Bestehen der Abiturprüfung und dem Erweb des Reifezeugnisses.
Was bedeutet dieser Abschluss Eurer Schullaufbahn? Für uns Eltern steht im Vordergrund, dass Ihr damit ein Etappenziel erreicht habt, das Euch – zumindest formal – berechtigt, Euren Bildungsgang und Eure Ausbildung nach freier Wahl mit Zugangsbefugnis zu allen Hochschulen fort-zusetzen: Das Reifezeugnis ist eben der höchste Abschluss, der auf allgemein bildenden Schulen erreicht werden kann, und den habt Ihr erzielt. Darüber sind wir glücklich und dafür sind wir auch stolz auf Euch. Das mag nicht immer so rüber kommen, weil wir Eltern – mehr oder minder vereinzelt – dabei nicht außer Acht lassen, mit welchen Ergebnissen das Abitur unseres Kindes erworben worden ist; eine Durchschnittsnote von 1,0 ist etwas anderes als eine solche von 3,7 – und 3,7 in dem einen Fall kann unter Umständen mehr Freude als 2,6 in dem anderen Fall auslösen. Das hängt von den unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Eltern und den differierenden Begabungen und Befähigungen der Gymnasiasten ab.
Doch sollte jeder, der die erreichte Note seines Kindes kritisch in den Blick nimmt, vergegenwärtigen, dass die Abiturnote keine verlässliche Größe dafür ist, wie erfolgreich der zukünftige berufliche Lebensweg beschriften wird und mitnichten hängt von ihr ab, ob der Abiturient in der Lage ist, sein Leben mit Zufriedenheit und Glück auszufüllen. Das zukünftige eigene Glück unseres Kindes liegt uns doch nun wirklich am Herzen und nicht die eigene Selbstver­wirklichung in der Gestalt unseres Kindes. Unsere Kinder haben das Recht, ihr Leben so zu meistern und so einzurichten, wie sie es für erstrebenswert halten. Die Pflicht und Schuldigkeit der Eltern ist es, sie dabei zu stützen und ihnen zu helfen und nicht, sie zu dirigieren.

Aber haben wir denn überhaupt die Grundlagen dafür gelegt, dass unsere jetzt in die Weiterbildung oder in das Berufsleben eintretenden, erwachsen gewordenen Kinder die für diese Selbstverwirklichung erforderlichen Möglichkeiten haben und jedes unserer Kinder wirklich selbst seines Glückes Schmied sein kann?

Bezogen auf die eigene Familie lässt sich relativ einfach sagen: „Ja, das haben wir!“ oder bescheidener „Man hat sich bemüht.“ Wir sind aber nicht jeweils nur für die eigene Familie verantwortlich, sondern in unserer Gesamtheit bzw. in der Gesamtheit unserer Generation auch für die gesellschaftliche Gesamtsituation. Auch da mögen wir zwar subjektiv das Gefühl hinreichender Bemühtheit haben. Aber wie sieht denn das Ergebnis nun tatsächlich aus?

Der Rückblick in die Zeit der Schöpfung unserer Kinder – also in die Zeit vor etwa 20 Jahren – zeigt auf, dass wir seitdem durchgreifende Veränderungen in der Bundesrepublik und in der Welt erfahren haben, die ahnen lassen, dass die Generation der jetzt Zwanzigjährigen weitaus größeren Problemen ausgesetzt sein wird, als es unsere Generation vor 20 bis 30 Jahren war. In der Mitte der 80-er Jahre gab es zwar zum Teil auch bereits die uns jetzt prä-genden gesellschaftlichen Sorgen wie etwa die Arbeitslosigkeit und ein zu geringes Wirtschaftswachstum sowie die zunehmende Staatsverschuldung; und neben den ökonomischen gab es auch die ökologischen Probleme sowie die durchgreifenden Veränderungen unserer Bevölkerungsstruktur. Aber jeweils noch nicht mit den gravierenden Auswirkungen, wie sie jetzt gegeben sind und noch auf uns zukommen werden.

Viele Ursachen für die eingetretenen und noch eintretenden negativen Entwicklungen und auch für die jetzt und zukünftig erstmals zu Tage tretenden Probleme sind ohne Frage bereits schon damals angelegt gewesen. Ihnen hätten wir – die Elterngeneration – möglicherweise bei Zeiten anders begegnen müssen.

Jetzt ist unsere Situation – mit Blick auf den Lebensweg unserer Kinder – gekennzeichnet durch:

a) einen fortschreitenden Anstieg der Arbeitslosenzahlen, die besten­falls einmal – auf hohem Niveau – stagnieren;
b) den dafür mit maßgebenden Ursachen eines zu geringen Wirt­schaftswachstums, wobei bei uns jedes Wirtschaftswachstum seit vielen Jahren nur über eine zusätzliche Staatsverschuldung finanziert wird, und der Wegrationalisierung von zum Teil sehr qualifizierten Arbeitsplätzen oder deren Auslagerung in andere Staaten;
c) dem zügigen Fortschreiten einer Aufgabe bzw. Beschneidung der sozialen Sicherungssysteme;
d) einer Wirtschafts- und Sozialpolitik, die weitgehend durch die Inte­ressen der Arbeitgeber und der Unternehmenseigentümer bestimmt wird, und die Aufgabe der sozialen Komponente unserer Marktwirt­schaft;
e) die Unfähigkeit der Unternehmensführungen, ihre Konzerne beizeiten so umzustrukturieren, dass sie sich auch ohne gravierende Arbeits­platzverluste im Markt bzw. Weltmarkt positionieren können;
f) ein Kollabieren des Renten- und Gesundheitssystems;
g) eine Staatsverschuldung, die kaum noch Handlungsspielraum lässt, während zugleich das gesamte Tafelsilber des Staates verscherbelt worden ist oder noch verscherbelt wird; Deutschland ist zu einer Ge­fahr für die Stabilität der Währungsunion geworden;
h) eine EU-Erweiterung (mit weiteren folgenden), die die EU an die Gren­zen ihrer Belastbarkeit führen und auf eine Zerreißprobe stellen wird;
i) Kriege wie in Afghanistan und im Irak;
j) eine Klimaveränderung, die noch während der Lebenszeit unserer Kinder zu katastrophalen Veränderungen in der Welt führen wird;
k) eine Politik, die diese Probleme offensichtlich nicht lösen kann.

Das alles ist an sich keine günstige Ausgangsposition. Aber jede Welt hat ihre Zukunft. Haben sich die Rahmenbedingungen geändert, gibt es neue Herausforderungen. Haben sich die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Berufstätigkeiten und Beschäftigungen sowie für den allgemeinen wirtschaftli-chen Wohlstand gravierend verschlechtert, gibt es um so größere Herausforderungen mit einem zunehmenden Konkurrenzdruck und wird es verstärkt Gewinner und Verlierer geben. Hier werden sich die Unterschiede in den erworbenen schulischen Qualifikationen auswirken.

Ein Abitur ist noch kein Marschallstab dafür, diesen Anforderungen standhalten und trotz der Widrigkeiten seinen Erfolgsweg beschreiten zu können. Er ist aber eine gute Voraussetzung, um sich auch bei verschlechterten Rahmenbedingungen durchzusetzen und dann selbst die Zukunft – familiär und gesellschaftlich – so zu gestalten, dass Ihr – liebe Abiturienten – Euch bei der Abiturfeier Eurer Kinder stolz auf die eigenen Schultern klopfen könnt. Steht auch bei Zeiten auf, um Eure Rechte und die Rechte Eurer Kinder wahrzunehmen. Lasst Euch nicht zuviel von den älteren Generationen vorenthalten. Macht Euch – mit Augenmaß – den Weg zu Eurem Glück frei!

Jetzt habe ich für die Elternschaft noch ein besonders schönes Anliegen: Unserer Vera Schulhof zu einer ganz herausragenden Leistung zu gratulieren. Wenn sich Begabung und Intelligenz mit Bildungsinteresse und Fleiß zusammenfügen, ergibt sich – wenn auch sonst alles stimmt – ein Abiturdurchschnitt von 1,0. Das gibt es am EMA und auch in Osnabrück nicht alle Jahre. Dabei bin ich im Übrigen sicher, dass Vera ihre Bildung nicht (nur) für die Schule, sondern für ihr Leben erworben hat und daraus etwas machen wird.

An Vera:
Liebe Vera, als Anerkennung und als Dank dafür, dass Du mit Deiner Leistung unserer Schule einen hohen Dienst erwiesen hast, ein kleines Präsent. Bei der Auswahl habe ich mich von einer erfahrenen Buchhändlerin beraten lassen und bin deshalb sicher, dass es Dir gefallen wird.

Bevor ich Euch Abiturienten alles Gute für die Zukunft wünsche, habe ich, dazu aufgefordert aus unserer Schulelternschaft, – also pflichtgemäß, aber auch aus eigenem Empfinden – noch anzumerken, dass Schule für Eltern ein Quell des Glückes auch deshalb ist, weil man hier so nette andere Eltern – und im Übri-gen auch nette Schüler und Lehrer – kennen lernen und auch zu Freunden gewinnen kann.

Nun also: Alles Gute für Eure Zukunft, liebe Abiturientinnen und Abiturienten!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Für die Ehemaligen: Jürgen Staas
Ansprache zum 50. Abiturjubiläum im Juni 2004

Sehr geehrter Herr Oberstudiendirektor Bruns, verehrtes Kollegium,
liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Eltern, Freunde, Gäste,
liebe Mitstreiter von Anno 1954, ’64 und ’79, meine Damen und Herren,

zunächst, ehe ich es vergesse, herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Feier, an der alten Schule, am neuen Standort, im neuen Gebäude, mit neuem Namen, und als Phönix aus der Asche. Da bereitet die Identifikation schon einige Schwierigkeiten.

Unweigerlich verbinden sich unsere Erinnerungen an die damalige Staatliche Oberschule für Jungen mit dem alten Gebäude an der Lotter Straße, mit den dortigen Räumen und den Lehrern, die uns unterrichteten. Es waren noch die Nachkriegsjahre, aber die Schulen waren wieder hergerichtet, ein Fortschritt gegenüber dem Herbst 1945, als die Stadt noch in Trümmern lag und der Unterricht mit drei Stunden an drei Nachmittagen in den Hauptfächern im Ratsgymnasium wieder begann.

Die Adenauerära war sicher in vieler Hinsicht restaurativ, und so auch die Stoffe und Methoden des Unterrichts. Grammatik und Textverständnis waren wichtiger als das sog. „Parlieren“. Das war etwas für Oberkellner. Unsere Lehrer fühlten sich dem alten Bildungsideal verpflichtet. Mochten einige auch braune Flecken auf der Weste haben, reaktionär waren sie nicht. Sie trugen den jungen demokratischen Staat mit und versuchten, auch uns in dem Sinne zu bilden. Neueste Geschichte war kein Tabu. Karl Albrecht, genannt „Knochen Karl“, bemühte sich, uns den Rechtsstaat zu erklären. Dr. Siebert (Engl., Gesch.) zwiebelte uns mit der kompletten englischen Kolonialgeschichte und später mit Tiefenpsychologie in der Literatur. Paul Wiesenmal („Pölle“), der große Chemiker u. Mathematiker, rechnete alles im Kopf, Herr Frehse bastelte an der Physiksammlung. Mit Herrn Werner (Deutsch, Musik) u. Herrn Hampel (Kunst) diskutierten wir endlos über Kitsch und Kunst, Herr Käsewitter („Caesar“) führte die, die es brauchten, zum Großen Latinum. Schiller u. Dr. Lübker waren große Grammatiker u. Geographen. Herr Arnold las in Religion nur moderne Literatur vor, von Graham Greene über Borchert bis Saint-Exupery.

Manche Methoden waren nach heutigen Maßstäben wohl eher haarsträubend. In Deutsch gab’s den alten Besinnungsaufsatz, in den Sprachen die Nacherzählung, die beide mit dem Unterricht nicht viel zu tun hatten. Gott hab sie selig! Ein ganz besonderer Typ war unser Direx, Dr. Max Horn: Germanist, Altsprachler, Theologe u. Philosoph, Sozialdemokrat u. Freimaurer, eine tolle Mischung, ein Feuerkopf, der uns manches bleibende kritische Denkmuster vermittelte. Er ging nach unserem Abitur in Pension.

Wir feiern 2004 den 200. Todestag Immanuel Kants. M. Horn war ein Kantianer. So schrieben wir, ohne mehr als einen Schimmer von Kant zu haben, unseren Abituraufsatz über „den bestirnten Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“, einfach so, aus freien Stücken! In unsere Schulzeit fiel die Wiedereröffnung des Stadttheaters mit Shakespeares „Hamlet“. Also wurde Hamlet gelesen, erst deutsch, dann englisch. – Und natürlich der Faust.

Wir waren der erste Jahrgang, der wieder nach 13 Jahren das Abitur machte, und mit Französisch statt Latein als 2. Fremdsprache. Wir waren alle um die 20, wohl etwas gereifter und fraglos motiviert. Ganze 24 an der Zahl!
Waren wir eine Elite? Das wohl weniger, eher aus verschiedensten Gründen privilegiert. Waren wir für Ausbildung und Studium gut gerüstet? Ich denke, ja. Trotz mancher Lücken: ich meine, wir haben Denken gelernt. Pisa jedenfalls war für uns schlicht und ergreifend eine Stadt in Italien, an die ein Karnevalsschlager philosophische Betrachtungen knüpfte: Da fuhr einer mit seiner Lisa – zum schiefen Turm von Pisa, und wozu? Um ihr zu zeigen, „dass auch das Schiefe auf der Welt – sich unwahrscheinlich lange hält.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert, und das wird es auch wohl nicht, solange, theologisch gesprochen, der Alte Adam die Erde bevölkert.

Was haben wir im halben Jahrhundert seitdem erlebt?
Die Bundeswehr kam nach uns. So wurde uns etwas verlorene Zeit wieder geschenkt. Wir konnten lernen und studieren. Wir bekamen Arbeitsplätze. Das Wirtschaftswunder bescherte uns wachsende Einkommen. Mit der Inflation ließen sich gut Häuser finanzieren. ’68 erlebten wir eher kritisch bis skeptisch. Vor allem Versuche, die Welt gewaltsam verändern zu wollen. Dafür waren die Erinnerungen – unter anderem Vorzeichen – noch zu frisch. Der Transistor und der Computer, der Sputnik und die Mondlandung, die Pille und die Emanzipation veränderten die Welt. Unsere Kinder erlebten Schulreformen. Die Mengenlehre sollte sie sogar intelligenter machen. Wie überhaupt Geschlechter und Begabungen im Zeitalter des Soziologismus nicht naturgegeben waren, sondern gemacht wurden.
Nun ist das Pendel zurückgeschlagen. Gene bestimmen unser Leben. Unser Gehirn ist eine Maschine , der die Freiheit der Entscheidungen bestritten wird.
Die Wiedervereinigung Deutschlands haben wir mit Genugtuung erlebt, das Zusammenwachsen Europas begrüßen wir.

Eines ist sicher: Wir haben die Schwelle zum 8. Lebensjahrzehnt überschritten. Unsere genetische Uhr tickt von Jahr zu Jahr vernehmlicher. Aber wir sind noch keine Gruftis. Noch verfolgen wir den Gang der Welt mit wachen Sinnen. Wir können sie bereisen. Wir genießen eine Altersversorgung, von der spätestens unsere Enkel nur werden träumen können. Wenn wir dachten, der 2. Weltkrieg sei der letzte gewesen, so sahen und sehen wir uns getäuscht.

Wir persönlich haben ein interessantes halbes Jahrhundert erlebt. Wir haben Glück gehabt. Wir haben gute Gründe dankbar zu sein, Gott oder unserem Schicksal, unseren Eltern, unseren Lehrern. Nein, sie waren nicht dumm, sie waren gebildet, und sie hatten Lebenserfahrung. Wir verdanken ihnen vielleicht mehr, als uns bewusst ist. All das ist ein Grund zum Feiern.

Wir wünschen der neuen alten Schule Bestand und weiterhin fruchtbare Bildungsarbeit, der jungen Generation viel Erfolg in Ausbildung und Studium und für sie besonders, dass unser Land das rote Schlusslicht mittelfristig wieder abgeben möge.

Uns selbst rufe ich zu: Haltet euch senkrecht, tut was für eure Gesundheit, damit dieses Klassentreffen nicht das letzte Wiedersehen ist.

Ich danke Ihnen.

 

Für die Schule: Dr. Wilfried Pabst

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
verehrte Eltern, Jubilare und Freunde unseres Gymnasiums

Seit Tagen geht mir eine Geschichte nicht aus dem Sinn, die sich so auch zugetragen hat, vor 2 1/2 tausend Jahren, im antiken Griechenland:

Aristipp, Lehrer der Mathematik in Athen, unternahm mit Freunden eine längere Seereise an die kleinasiatische Küste.
An einem unbeständigen, wechselhaften Junitag – so wie es heute einer ist – lichteten sie frühmorgens die Anker. Die Akropolis erglänzte in der hellen Sommersonne, das Erechtheion und der Parthenontempel, die Wiege der abendländischen Kultur.

Doch, es sollte anders kommen als gedacht. Ein Unwetter brach über sie herein, ein schwerer Seesturm; das Steuerruder zerbrach, das Schiff trieb in den Wellen umher, lief auf ein Riff und drohte zu sinken. Sie konnten sich gerade noch an Holzplanken festklammern und schwimmend an Land retten.
Da lagen sie nun an einem fremden Strand, ohne zu wissen, wo sie überhaupt waren, froh mit dem nackten Leben davon gekommen zu sein, doch ohne Aussicht auf Rettung, wie es schien. –
Als sie sich dann doch aufrafften und am Strand näher umsahen, entdeckten sie feine Spuren von geometrischen Figuren, die sich im Sand abzeichneten: Kreise, Dreiecke, Quadrate …

Da soll Aristipp seinen Begleitern zugerufen haben:
„Lasst uns guter Hoffnung sein! – Ich sehe Spuren von Kultur und Zivilisation.“ –
Sogleich machte er sich auf den Weg ins Landesinnere, gelangte in die Stadt Rhodos, eilte geradewegs auf das Gymnasium zu und bot dort seine Dienste an: Unterricht in Geometrie, Lehrvorträge in Philosophie. Er fand bald aufmerksame Schüler und Hörer; sie gaben ihm alles, was er für das tägliche Leben brauchte, überhäuften ihn mit Geschenken, die er an seine Freunde weiterreichte. Nach ein paar Wochen wurden seine Begleiter ungeduldig, sie wollten nach Hause zurück und fragten ihn, ob er eine Botschaft für sie habe, die sie überbringen sollten? –

Da ließ Aristipp seinen Landsleuten in Athen bestellen:

Gebt euren Kindern solche Güter mit auf den Weg in das Leben, die selbst einen Schiffbruch überdauern!“ –

Ein römischer Architekt hat diese Geschichte überliefert. Er nimmt sie übrigens zum Anlass, seinen Lehrern und Eltern für die gediegene Bildung und Ausbildung zu danken – besonders seiner Mutter.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

das Abitur, das Sie in den letzten Tagen geschafft haben, ist ein Knotenpunkt, ein End- und ein Ausgangspunkt in einem. Nicht zuletzt deswegen haftet ihm etwas Faszinierendes, ein eigentümlicher, ewig junger Zauber an.
Sie haben nun die freie Wahl über Ihre Berufs- und Lebenschancen. Das ist nicht wenig, jedenfalls etwas, worum Sie mancher von uns Älteren schon einmal beneiden möchte. Wer sich mit Ihnen in jüngster Zeit unterhalten hat – zwischen den Prüfungen oder auf Kurstreffen -, hat Ihre Erleichterung und Befriedigung über die eigenen Leistungen, und auch schon Ihre Ungeduld und opti­mistische Aufbruchstimmung gespürt.
Mit welchen Erwartungen oder Hoffnungen entlässt Sie heute Abend Ihre Schule? – Ich will dafür einen Philosophen bemühen, der einen Brief seines Schülers erst mehrere Monate später erhielt. „Deinen Brief habe ich erhalten“, schrieb er zurück, „den Überbringer habe ich dann nicht mehr gefragt, was Du tust und wie es Dir geht. Ich hoffe, dass Du inzwischen so lebst, dass ich immer weiß, was Du tust, wo Du auch sein magst. Was wirst Du nämlich Anderes tun, als dass Du Dich täglich besser machst?“ –

Und noch eine zweite Stelle mute ich Ihnen zu – zum Abschied von Ihrer Schulzeit und Ihrer Schule:
„Glücklich ist der Lehrer, der nicht nur durch seine Gegenwart, sondern auch dann noch seinen Schüler besser macht, wenn der an ihn zurückdenkt. Glücklich ist der Schüler, der seinen Lehrer so verehren kann, dass er auch noch in Erinnerung an ihn sich formt und bildet.

*

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

Ihre Lehrerinnen und Lehrer, alle, von der Grundschule bis zum Abitur, unsere beiden Sekretärinnen, die ganze Schulgemeinde freut sich mit Ihnen über Ihren Erfolg und wünscht Ihnen:

GUTES

 

Für den Jahrgang: Max Schriever

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Liebe Abiturienten, Schüler, Eltern – und auch Lehrer.

Beginnen möchte ich mit einer Ansage an alles, was da nach uns kommt: Die fetten Jahre sind vorbei!

· Lehrmittelfreiheit: abgeschafft!
· Abitur: Zentral!
· Freie Nachmittage: gestrichen
· Und das wahrscheinlich Schlimmste: Dr. Pabst in Rente!

Aber Kopf hoch, so schlimm ist Schule gar nicht – wenn man damit fertig ist! Ein kleiner Wehrmutstropfen jedoch bleibt, und diesen möchte ich, um etwas zu sagen zu haben, hier erläutern:

Ja, sie fehlt uns. Die lustige, turbulente und prägende Schulzeit am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium. Natürlich vermissen wir nicht alles. Zum Beispiel wird wohl kaum einer von uns Hausaufgaben vermissen oder den Stress vor und während der Klausurwellen. Auch die tägliche Jagd nach einem Parkplatz, wo man nach der Schule sein Auto auch wieder abholen kann, muss hier erwähnt werden. Oder die mahnenden Worte einer Lehrkraft, wenn sich ein Schüler wie immer verspätet hatte. Ich selber habe diese Erfahrung natürlich nie gemacht.

Aber ich glaube diese Belehrungen sind genau das, was wir brauchten, denn eins haben wir gelernt: Wenn man zur ersten zu spät ist, kann man auch gleich zur dritten gehen.

Doch es wurden auch Charakter und Zukunftswünsche in all diesen Jahren geformt. So will zum Beispiel einer meiner Mitschüler in spätestens 10 Jahren Direktor des ersten Christian-Wulff-Gymnasiums werden. So und so ähnlich sehen die meisten Pläne meiner Mitschüler aus. Diese Wünsche entstanden hier am EMA. Geformt und inspiriert von unseren Lehrkräften. Menschen, die für uns ihre Freizeit opferten. Freunde, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Und vor allem jeden noch so dämlichen Mist ertragen haben. Danke, dass Sie uns gezeigt haben, dass auch Pädagogen Menschen sind. (Meistens) Ohne Sie währen wir nicht hier, aber wenn man ehrlich ist, Sie auch nicht ohne uns!

Wohl kaum eine Rede kommt nunmehr ohne die Erwähnung des Brandes aus.

Lieber Brand, wir wollen auch dir danken!
Für eine lustige und unvergessliche Zeit in der Innenstadt, viele Stunden beim Dönermann und natürlich ein Abi in einem von den neuen Medien getragenen Umfeld. Auch in dieser Zeit wurden wir hier wie selbstverständlich mit Liebe und Fürsorge durch den Schulalltag geleitet.

An dieser Stelle unseren besonderen Dank an die Hausmeister und Reinigungskräfte, ohne die der Unterricht in der Tat zu einer unangenehmen Sache mutiert wäre.

NEARLY LAST BUT DEFINTIVLY NOT LEAST: einen großen Dank an die Organisatoren in schlechten und guten Zeiten und in überschwänglichem Maße einen besonderen an unsere immer lächelnden Sekretariats-Engel Frau Kowalinski und Frau Mock. Quasi 2 Engel für Bruns.

Aber es gibt eine Gruppe die wahrscheinlich noch schlimmer unter uns gelitten hat. Wir haben ihre Häuser besetzt, ihre Küchen verwüstet, auf ihren Taschen gelegen, ihre Vorräte geplündert, an ihren Nerven gezerrt und ihre Toiletten nicht immer so hinterlassen wie wir sie vorgefunden haben.

Danke an alle Mamas, Papas und alle anderen Anker in unserem Leben. Wir lieben und brauchen euch! Auch noch im Studium.
Persönlich will ich mich noch bei meinen Mitschülern bedanken: Wir waren das Salz in der offenen Wunde der Schulleitung, und das ist auch gut so!

Und noch ein mahnendes Wort an unsere Nachfolger: strengt euch an, die Lücke ist groß! Und noch eins an unsere Lehrer: Ich bin der festen Überzeugung, das WIR Ihnen fehlen werden.

Danke.

Motto:
Schwarz regiert und doch geschafft

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