Abiturjahrgang 2013

Fabrice Abeln, Franziska Ballmann, Maximilian Ballmeyer, Marco Barlage, Verena Barth, Alexandra Begemann, Seraphine Belz, Tessa Berlekamp, Marlon Bink, Max Borrmann, Jennifer Brandes, Nora Bültmann, Paul Bunne, Daniel Buschmann, Hagen Büttner, Nicole Catapano, Remziye Celik, Melina Deutschmann, Noemi Dohmen, Anna Domalewska, Arda Durakovic, Marcel Egbers, Julia Fischer, Anna Fricke, Niklas Giese, Alexander Gill, Jan-Wilhelm Glosemeyer, Katharina Gottschlich, Siena Gut, Johannes Hagedorn, Nadin Hammoud, Gesa Harms, Sharon Helms, Philip Hodgson, Jana Hülsmeier, Pia Hunger, Anita Ignatenko, Kirsten Janßen, Sina Karcisky, Panagiotis Katikaridis, Isabell Kindsvater, Artem, Klevanskyy, Viktoria Kling, Viktoria Klink, Martin Krause, Jalea Maria Kuhl, Isabelle Kuhlmann, Daniel Lahrmann, Annina Laimer, Florian Langner, Nico Laumeyer, Marcel Lenz, Anne Masur, Manuel Meisel, Natascha Meyer zu Bergsten, Ruven Müller, Charlotte Murphy, Michel Naoum, Larissa Natemeyer, Maria Nesterenko, Yannik Nöring, Francesca Nosella, Annemarie Ortmeyer, Elena Osterbrink, Wjatscheslaw Prinz, Henriette Queckenstedt, Christian Reinhard, Franziska Remme, Karla Roggenkamp, Matthias Rölker, Christian Rüschen, Leonard Sandfort, Watscheslaw Schalimov, Steffen Schawe, Melissa Schmidt, Michael Schmidt, Linda Schröder, Nicole Seifert, Katja Steinkamp, Manuel Stiller, Sabrina Strakeljahn, Eileen Sturhahn, Dennis Silvio Tammert, Vanessa Tapken, Helena Tegeler, Tobias Thöle, Sophia Tillo, Julia Weber, Leandra Weinert, Alexander Westphal, Vivien Weyer, Kyra Wohlgemut

Die Reden:

Begrüßung durch den Schulleiter
Für die Abiturientia: Philip Hodgson
Für die Eltern: Hermann Queckenstedt
Für die Ehemaligen: Friedrich Heinz Wichards (Abitur 1963)<
Für die Schule: Dr. Friedemann Neuhaus

 

Begrüßung: Der Schulleiter OStD Hartmut Bruns

 

Liebe Jubiläumsabiturienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Eltern,
liebe Angehörige und Freunde unserer Abiturientinnen und Abiturienten
und besonders,
liebe Abiturientia 2013!

Foto: EMA

Schön, dass ein so großes Auditorium zu diesem festlichen Anlass zusammen gekommen ist.
Als Schulleiter des EMA begrüße ich Sie alle recht herzlich zur Entlassungsfeier unserer Abiturientinnen und Abiturienten in unserem Schulforum.
Heute dürfen wir uns freuen, dass 92 Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums das diesjährige Abitur bestanden haben, 9 weitere junge Menschen verlassen unsere Schule mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife.

Liebe Jubiläumsabiturienten,
Sie, die Sie vor 25 oder 50 Jahren, also im Jahre 1963, dem Jahr, als ich am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium eingeschult wurde, am EMA das Abitur abgelegt haben, begrüße ich besonders herzlich.

Sie sind zum Teil von weit her angereist, um an diesem Tag, der jedes Jahr aufs Neue für die Abiturientinnen und Abiturienten Abschluss, Besinnung und Aufbruch gleichermaßen beschreibt, Verbundenheit mit Ihrer alten Schule zu dokumentieren, einer Schule, die sich insbesondere in vergangenen Jahrzehnt stark verändert hat.
Ist den Abiturientinnen und Abiturienten am heutigen Tage vor allem nach Aufbruch zumute, so dokumentieren Sie, liebe Ehemalige, dass einen die alte Schule ein Leben lang nie ganz loslässt. Das EMA, inzwischen Europaschule und Ganztagsgymnasium, sportfreundliche Schule, Schule mit differenzierter Begabtenförderung, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und seit wenigen Tagen Umweltschule in Europa hat Sie, ganz gleich ob Ihre Erinnerungen an die alte Penne eher positiv oder eher negativ sind, für Ihr Leben geprägt und ist somit ein Teil Ihrer Identität.
Ich bin sicher, dass Sie bei Ihren Treffen viele schulische Erinnerungen austauschen werden bzw. schon ausgetauscht haben, wohl wissend, dass diese Erinnerungen an die Schulzeit nur das nach Außen Mitteilbare ist. Nicht so leicht miteilbar ist das, was man mit dem simplen Wort „Bildung“ bezeichnet – die Entfaltung des Geistes, die Schulung des Verstandes und die Fähigkeit des kritischen Denkens.
Liebe Jubiläumsabiturienten, ich bin davon überzeugt, dass jeder Einzelne von Ihnen diesen Schatz in sich trägt, den Ihnen Ihre alte Schule – besser: Ihre alten Lehrer mitgegeben hat. Durch ihn sind Sie zu Persönlichkeiten gereift, und dass auch unsere heutigen Abiturientinnen und Abiturienten zu Persönlichkeiten heranwachsen mögen, das wünschen wir uns alle von ganzem Herzen.

Ich freue mich aufrichtig, dass Herr Friedrich Heinz Wichards heute für die Jubilare ein Grußwort an unserere Abiturientinnen und Abiturienten richten wird.

Liebe Eltern,
mit Ihnen hat uns Lehrerinnen und Lehrer des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums ein langer Weg verbunden.
Wenn Ihre Kinder den Weg von der Realschule zu uns gefunden haben, haben Sie mindestens 3, wenn Ihre Kinder am EMA eingeschult wurden, haben Sie mindestens 8 Jahre mit Sorge, Freude und aber auch mit Stolz auf die Entwicklung Ihrer Kinder geschaut.
Sie haben ihre Kinder tatkräftig begleitet: lobend und tröstend, anspornend und ermutigend, unterstützend und selbstverständlich als sicherer Halt bereitstehend.
Vor allem haben Sie Ihren Kindern geholfen, Schule als sinnvolle, für die Zukunft zentrale Lebensphase zu erleben und haben die Lehrerinnen und Lehrer unseres Gymnasiums ermutigt, sich als Partner im gemeinsamen Erziehungsprozess wahrzunehmen.
Liebe Eltern, als Schulleiter Ihrer Kinder möchte ich Ihnen heute von Herzen für die Liebe, Geduld und fürsorgliche Begleitung danken, die Sie Ihren Kindern auf dem Weg zum Abitur haben zuteil werden lassen.

Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, gilt gerade in diesem Jahr wieder mein besonderer Dank. Kaum ein Schuljahr in den letzten Jahrzehnten war so kurz, war von solcher Hektik geprägt. Dieselbe Arbeit wie im Schuljahr 2011/12 musste in diesem Schuljahr in etwa 6 Wochen weniger bewältigt werden.
Sie haben aber nicht nur während der Abiturphase in den letzten Monaten, sondern viele von Ihnen schon seit der Einschulung dieses Abiturjahrgangs im Jahre 2005 Ihr Wissen, Ihre pädagogische Kompetenz und viel Engagement und Energie eingesetzt, damit die jungen Menschen, die wir heute verabschieden, ihr Abitur erreichen konnten.
Unsere gemeinsame Verantwortung bestand darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen Wertschätzung der Bildung, aber auch die Fähigkeit zu demokratischer Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen möglich wurde.
Ich bin davon überzeugt, dass wir es gemeinsam geschafft haben, den jungen Menschen, die wir heute mit dem Abiturzeugnis in der Hand entlassen, einen vollen Korb mit einer sehr wechselhaften Wegzehrung mit auf ihren Weg.
Begreifen werden sie es allerdings erst im Laufe der nächsten Jahre.

Meine besondere Anerkennung möchte ich heute der Abitur- und Jahrgangskoordinatorin StD‘ Annette Averdiek-Bolwin aussprechen.
Sie ist im letzten Sommer in die großen Fußstapfen von Herrn Jonas getreten, hat sich in alle Aufgaben sehr schnell eingearbeitet und hat unseren Abiturientinnen und Abiturienten im letzten Jahr ihrer Schulzeit mit ihrem Wissen und mit großer Empathie jederzeit beratend und motivierend zur Seite gestanden.

Obwohl sie selten im Vordergrund stehen, gibt es am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Personen, die gute Schule erst ermöglichen, Menschen, die jeder Abiturient kennt, Menschen die für alle Lehrkräfte von großer Bedeutung sind und ohne die der Schulleiter absolut hilflos wäre.
Mein Dank gilt heute unseren Schulsachbearbeiterinnen Frau Kowalinski, Frau Mock und Frau Schomaker, den Hausmeistern Herrn Bäumler und Herrn Kerrinnes und unserem Schulassistenten Herrn Steins-Tiemann.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
mit der Aushändigung des Zeugnisses der allgemeinen Hochschulreife am Ende dieser Feierstunde haben Sie eine wichtige Etappe Ihres persönlichen Bildungsganges geschafft.
Sie dürfen zweifellos stolz sein über das Erreichte und sich mit Ihren Eltern freuen, denn Sie haben die Abiturprüfung 2013 erfolgreich abgelegt und gerade in diesem Jahr haben wir es wieder einmal gemerkt: das ist keine Selbstverständlichkeit.
Als Ihr Schulleiter möchte ich Ihnen zum bestandenen Abitur von ganzem Herzen gratulieren und Ihnen für Ihre Zukunft, die Sie jetzt weitgehend selbst bestimmen werden, alles Gute wünschen.
Als ich vor einigen Tagen nach einem langen Tag in der Schule nach Hause fuhr und darüber nachdachte, was ich Ihnen heute wohl mit auf den Weg geben könne, fiel mir, als ich an einer Ampel einen Moment halten musste, die Werbung für das neue Album von Reinhard Mey auf. Sofort kamen mir einige seiner Songs in den Sinn, wohl deshalb, weil ich seine Musik und seine Texte sehr mag.
Warum auch immer summte ich plötzlich die Melodie seines Songs „Über den Wolken“.
Im Text beschreibt der Sänger folgende Situation:
Der Betrachter steht am Flughafen und nimmt Abschied von einem guten Freund. Er sieht dem Flieger nach, bis er im Regengrau verschwindet und von fern nur noch monoton die Motoren klingen. Und schließlich bekennt er: „ich wäre gerne mit geflogen“.

Verehrtes Auditorium,
geht es uns heute nicht auch so wie dem Sänger?
92 junge Menschen nehmen Abschied vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und ziehen in die Ferne.
Im Refrain heißt es dann:
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man,
blieben darunter verborgen und dann
würde alles, was hier groß und wichtig erscheint,
plötzlich nichtig und klein.“
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, nach vielen gemeinsamen Jahren sagen Sie Lebewohl. Viele von Ihnen treibt es wie den Freund im Flieger in die Ferne, und das ist gut so.
Machen Sie Ihre ganz persönlichen Erfahrungen.
Träumen Sie von der grenzenlosen Freiheit, die Reinhard Mey besingt, träumen Sie von blühenden Gärten und machen Sie sich auf den Weg, um diese zu suchen.
Was aber bringt Ihnen die Zukunft?
Wenn Sie es wissen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten das herauszufinden: Sie können zu einer Wahrsagerin gehen und sich aus der Hand lesen lassen. Sie können sich Ihre Zukunft aber auch aus einer Glaskugel oder aus dem Kaffeesatz deuten lassen.

Ich aber schlage Ihnen etwas Anderes vor: nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand und gestalten diese selbst.
Ich bin fest davon überzeugt, Sie alle haben Visionen und Hoffnungen. Das ist auch gut so, denn wer keine Visionen hat, der sieht auch nicht die Notwendigkeit sich anzustrengen.
Ich bitte Sie herzlich: übernehmen Sie in Zukunft ein hohes Maß an Verantwortung für Staat und Gesellschaft und verlieren Sie gleichzeitig ihre Mitmenschen nicht aus den Augen,
und – und das halte ich für das Wichtigste – machen Sie das Optimale aus den Ihnen geschenkten und den in der Schule erworbenen ganz persönlichen Fähig- und Fertigkeiten.


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Für die Abiturientia 2013: Philip Hodgson
Foto: EMA

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,
sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,
sehr geehrter Herr Bruns,
sehr geehrte Ehemalige und natürlich
sehr geehrte Eltern, Geschwister, Freunde, Verwandte und Bekannte!

In dem Zitat von Jacque Francois Anatole Thibault, welches sie auf ihren Programmheften finden, heißt es: „Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer Selbst. Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können“.

Nun sind wir hier genau am Scheideweg angekommen; wir sagen einem vertrauten Leben, der Schulzeit, Lebewohl und begrüßen ein neues, unbekanntes, großes und aufregendes Leben.
Natürlich ist so ein Ende zwar immer mit Feiern verbunden, da endlich der ganze Stress und eine große Last von einem abfällt, und ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: gefeiert haben wir! Und es ist noch lang nicht vorbei!
Es ist aber auch eine Melancholie.
Eine Veränderung, die wir nur sehr langsam realisieren, da dieses behütete Leben so lange unseren Alltag bestimmt hat und das neue noch so weit und unvorhersehbar ist.
In der Schulzeit lernen wir alles, was für unser späteres Leben wichtig ist, für unsere Zukunft. Wir können für diese behütete Zeit dankbar sein und soviel wie möglich von dem nutzen, was wir gelernt haben.
Also behütet man uns in 12 Jahren Schulzeit, bei manchen hier dürften es auch 13 oder 14 gewesen sein, um uns danach allein in den großen Teich schmeißen? Ja, ich denke, jetzt werden wir bald merken, was es heißt, wirklich erwachsen zu sein!
Aber seien wir mal ehrlich – abgesehen von ein paar Hausaufgaben zuviel, einer Klausur, für die man zu wenig gelernt hat oder ein paar ätzenden Fächern – und da spreche ich für mich selber – wie Mathe oder Chemie war es doch eigentlich gar nicht so schlimm!

Heute merken wir, dass Schule mehr ist als Lernen, Klausuren und Hausaufgaben. Sie bringt uns alle näher zusammen, lehrt uns, erzieht uns, schafft Freundschaften.
Und ich bin mir sicher, dass die ein oder andere Freundschaft auch nach der Schulzeit noch aufrecht erhalten bleibt.
Aber auch der Unsinn und die Späße, die man im Unterricht macht, witzige Versprecher von Schülern und ja auch von Lehrern und unsinnige, witzige, fast dumme Fragen, vor denen in der Schule wirklich niemand sicher ist.
Es sind diese kleinen Dinge, die die Schule ausmachen!

Jetzt ist das alles vorbei und wir sitzen hier! Und so hart wie das auch klingt, auch das hat etwas Positives:
WIR haben es geschafft!
WIR haben unser Abitur!
WIR können Stolz auf uns sein!

Da wir nun unser Abitur haben, öffnen sich für uns viele große Türen, durch die wir gehen können.
Die Welt steht uns offen.
Ob Studium, Ausbildung, Praktika oder Freiwilligendienste: Es bleibt jedoch uns überlassen, durch welche von diesen Türen wir gehen.

Doch kommen wir zurück zu uns als Jahrgang: Es gab spannende Ereignisse wie beispielsweise die Kursfahrten nach Prag, Rom, Barcelona oder die Erlebniswoche in Kärnten in Österreich, bei denen wir viel Spaß und eine schöne Zeit hatten und bei denen man seine Mitschüler viel besser kennen lernt als zuvor. Aber auch die Lehrer lernt man bei einem Bierchen in der Kneipe besser kennen, wonach viele sich denken: Ja, auch Lehrer haben ein relativ normales Leben! Wieso tun die sich hier also so was an?
Auch der Winterball bleibt uns bis auf das Loch in unserer Geldkasse positiv in Erinnerung.

So ein großer Jahrgang muss natürlich immer irgendwie gemanaged werden und ist vergleichbar mit einem kleinen Staat, in dem ich natürlich nicht das absolute Staatsoberhaupt verkörpere, sondern viel mehr, dass die zu erledigenden Aufgaben durch ein jeweiliges Komitee vertreten werden.
Dies hat in einigen sehr gut und in anderen weniger gut funktioniert, aber das kommt in den besten Ministerien vor! Zusammenfassend: Wir verstehen uns alle sehr, aber wir gründen lieber keinen Staat!

Trotzdem möchte ich mich bei all denen Helfern in den Komitees bedanken, die sich für unseren Jahrgang eingesetzt haben!
Besonders beim Abi-Party-Komitee, das sich schnell als unsere Geldquelle etabliert hat.
Allen Helfern beim Winterball! Ohne euch wäre dieser nie zustande gekommen.
Vielen Dank auch an Nicole Catapano und Eileen Sturhahn dafür, dass ihr unsere Abifahrt nach Kroatien organisiert habt, die bereits am Samstag beginnt. Soviel zu dem Punkt: das Feiern ist noch nicht vorbei.

Persönlich möchte ich bei Paul bedanken, der mich in diesen zwei Jahren Oberstufe als zweiter Jahrgangssprecher begleitet und unterstützt hat. Ich finde, wir sind ein gutes Team, und ich hätte mir heute auch niemanden besseres für diesen Job wünschen können.

Natürlich bedanke ich mich stellvertretend für die Abiturientia 2013 bei allen Lehrerinnen und Lehrern, die uns durch unsere Schulzeit begleitet haben und mit denen wir schöne aber auch harte Zeiten durchlebt haben.

Besonders danken möchten wir auch Herrn Bruns, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Ein großer Dank gilt Frau Averdiek-Bolwin, die sich um die Organisation und Beratung unserer Oberstufe gekümmert hat, es ist sicherlich kein einfacher Job.

Ein riesiges Dankeschön geht auch an das Sekretariat, besonders an Frau Mock und Frau Kowalinski, die Paul und mich bis heute immer unterstützt haben, wann und wo sie nur konnten!

Danke an die Hausmeister Herrn Bäumler und Herrn Kerrinnes, die uns insbesondere beim Winterball sehr unterstützt haben!
Dankeschön auch an den Schulassistenten Herrn Steins-Tiemann, dem wir die ganze Technik hier zu verdanken haben!

Ich persönlich möchte euch als Jahrgang dafür danken, dass ihr mir dieses Amt des Jahrgangssprechers anvertraut habt und ich stellvertretend für uns diese Rede halten darf!

An die Schülerinnen und Schüler, die es leider nicht geschafft haben, die zu erreichende Punktzahl zu bekommen: Im Namen des Jahrgangs wünsche ich euch viel Erfolg auf eurem weiteren Weg der Ausbildung oder des erneuten Versuchs das Abitur zu erhalten.

Einen Dank müssen wir heute Abend alle aussprechen, nämlich allen, die uns persönlich unterstützt haben und an uns geglaubt haben, uns aber auch auffingen und uns wieder Mut machten, wenn wir kurz davor waren alles aufzugeben. An die, die uns den nötigen Ehrgeiz und das nötige Selbstvertrauen vermittelten, aber bei manchen vielleicht auch die nötige Strenge bewiesen haben, damit wir unser Ziel erreichen!

Dies sind die Leute, denen wir nie genug danken können!
Aber wir können heute damit anfangen!

Vielen Dank, Vielen Dank!

Morgen findet übrigens unser Abiball ab 18:30 im Alando Palais, für den Sie heute noch Karten kaufen können.

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Foto: EMA
Für die Eltern: Dr. Hermann Queckenstedt

Diese Rede liegt nicht vor.

 

 

 

 

 

Für die Ehemaligen: Friedrich Heinz Wichards (Abitur 1963)
Foto: EMA

Diese Rede liegt nicht in Schriftform vor.
Herr Wichards er hat seine Rede frei gehalten.

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Für die Schule: Dr. Friedemann Neuhaus

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

Foto: EMA

in der letzten Unterrichtswoche des Abiturjahrgangs ist es seit einigen Jahren üblich, eine sogenannte Mottowoche durchzuführen. Regulärer Unterricht ist dann zwar kaum noch möglich, aber es gibt dafür eine Menge farbenfroher Verkleidungen zu sehen. Zuhälter, Schlampen, elegante Damen und Herren oder verschlafene Menschen in Pyjamas und Bademänteln. Am besten gefällt mir in jedem Jahr das Motto: „Helden der Kindheit“. Da treten dann Spiderman, die Biene Maja, Darth Vader, Wickie, Bob der Baumeister, die Schlümpfe und haste-nicht-gesehen gemeinsam in der Schule auf. Mein Held der Kindheit, wenn ich denn mal mitmachen dürfte, wäre Winnetou, der große Häuptling der Apachen, die reinste Verkörperung der alten Forderung von Goethe: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ So war Winnetou, und das war mein, nun ja, unerreichbares Vorbild.
Ein anderer, etwas weniger groß geratener Held meiner Kindheit wäre Huckleberry Finn von Mark Twain. Der Outsider am Rande der Gesellschaft einen klei-nen Stadt am Mississipi, der sich – seinen eigenen Tod vortäuschend – eines Tages aus dem Staub macht und sich mit Jim, einem entlaufenen Sklaven, auf dem großen Strom auf einem Floß flussabwärts treiben lässt. Während Jim die Stadt Cairo in einem sklavenfreien Staat und damit seine Freiheit erreichen will, weiß Huck gar nicht so recht, wohin er eigentlich will. Und so schlittern sie von einem Abenteuer ins nächste. Einmal treffen sie auf zwei Männer, die auf der Suche nach entlaufenen Sklaven sind. Während Jim unentdeckt im Unterstand des Floßes schläft, kämpft Huck mit sich, ob er die Wahrheit sagen und seinen Gefährten verraten oder ob er die Männer anlügen und damit Jim retten soll. Bauernschlau erzählt er den Männern, im Zelt liege sein schwerkranker Vater, aber keiner wolle ihm helfen. Die Sklavenjäger vermuten darauf hin, der Mann im Zelt habe die schwarzen Blattern, eine ansteckende Krankheit, und verschwinden schleunigst, allerdings nicht ohne dem armen Jungen und seinem angeblich kranken Vater noch vierzig Dollar als kleine Spende da zu lassen. Eigentlich ein toller Erfolg, aber Huck kann sich nicht so recht freuen. Ich lese aus dem Buch von Mark Twain:

„Sie fuhren fort und ich zum Floß, niedergeschlagen und unruhig, denn ich wusste sehr wohl, dass ich nicht recht gehandelt hatte; und ich sah zugleich ein, dass es mir nie glücken würde, recht zu handeln; ein Mensch, der nicht lernt recht zu handeln, wenn er klein ist, lernt’s nie. […] Dann überlegte ich eine Minute und sagte mir: halt – vorausgesetzt, du hättest recht gehandelt und Jim angegeben, würde dir dann besser zu Mute sein? Nein, dachte ich, es würd‘ mir jämmerlich zu Mute sein, grad wie mir’s jetzt ist. Also drum, was hat’s für Nutzen, zu lernen, recht zu handeln, wenn’s so trübselig macht, recht zu handeln, und nicht trübselig macht, unrecht zu handeln, und es im-mer dasselbe ist? Ich war ganz verwirrt und konnte mir das nicht beantworten.“

Hat er wirklich recht oder unrecht gehandelt? Er hat den Männern eine Lügengeschichte aufgetischt, dass sich die Balken biegen. Das war unrecht. Aber – er hat seinen Freund Jim gerettet. Er hat gegen das Gesetz verstoßen, denn es war Pflicht, entlaufene Sklaven, die ja das Eigentum ihrer Herren waren, anzuzeigen und zu verraten. Aber – er hat seinen Freund Jim gerettet. Huck Finn erlebt das Dilemma, wie man in einem Staat mit – wie wir heute sagen würden – falschen, unmenschlichen Gesetzen, richtig handeln kann. Er entscheidet sich gegen das Gesetz und für den Freund. Damit hat er – und das ist eine wichtige Stufe in der moralischen Entwicklung eines Menschen – autonom gehandelt, also nach seinem eigenen moralischen Gesetz, nicht nach einem fremden, vorgesetzten, das wäre heteronom. Aber dennoch wäre der große Immanuel Kant nicht mit Huck Finn einverstanden gewesen. „Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns allgemeines Gesetz werden könnte.“ Das ist das Credo von Kants kategorischem Imperativ. Und eine Lüge war für Kant kategorisch ausgeschlossen, weil es nicht allgemeines Gesetz werden durfte zu lügen. Huckleberry Finn dagegen zieht den Schluss: „So nahm ich mir vor, nicht mehr darüber zu grübeln, sondern in Zukunft immer so zu handeln, wie’s jeweils am praktischsten sein würde.“ Man nennt das Situationsethik. Welches Handeln die Situation erfor-dert, das wird dann eben für das rechte erklärt. Kling gut, ist aber bei näherer Betrachtung auch etwas problematisch. Es gehören nämlich einige grundlegende Basisbausteine und Orientierungsmarken dazu, ohne die eine Situationsethik Gefahr läuft, zu einem opportunistischen Schlawinertum zu verkommen. Diese Basisbausteine nennen wir unsere Werte. Hier in diesem Fall: Freundschaft. Vor allem aber gehören dazu die Würde und Freiheit eines jeden Menschen, Unversehrtheit der Person, Gleichberechtigung, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft, Religionszugehörigkeit, usw. usw.

Huckleberry Finn hat sich nicht gesetzeskonform verhalten, aber in unseren Augen doch richtig, weil er die Freundschaft höher gehalten hat als das Gesetz, weil er in Jim einen Menschen gesehen hat, der ebenso wie die Weißen ein Recht auf Freiheit und Würde der Person hat. Er hat dabei die Sklaverei an sich gar nicht in Frage gestellt, und dennoch ist sein ganzes Handeln, sein respekt-voller und freundschaftlicher Umgang mit Jim ein andauernde Anklage gegen das schreiende Unrecht der Sklaverei. Noch etwas anderes tut Huck, was ihn als Helden auszeichnet. Er denkt über sein Verhalten nach, er reflektiert sein eige-nes Tun. Schon das hebt ihn ab von den vielen anderen, die die Verantwortung für das eigene Tun und Lassen bei anderen sehen wollen oder bei den Umstän-den. „Das Weib, das du mir zugesellt hast, hat mir von dem Baum gegeben“, sagt Adam, nachdem ihn Gott zur Rede gestellt hat. Soll heißen: Kann ich doch nichts für, bist du selber schuld, Gott, wenn du mir so eine Frau zur Seite stellst. So einer ist Huckleberry Finn nicht. Er denkt über sein Handeln nach, er über-nimmt Verantwortung. Das ist ein wahrer Held, vielleicht mehr als der edle Winnetou, der, soweit ich weiß – und ich habe alle Winnetou-Bücher gelesen – nicht einen einzigen Fehler macht.

Welche Werte zählen für uns? Wie gelange ich überhaupt zu einem tragfähigen und belastbaren Werturteil? Darüber haben wir in Religion und Geschichte des Öfteren diskutiert. Wie kann ein Lehrer eigentlich mein Urteil bewerten, also in eine Note bzw. eine Punktzahl packen? Auf welcher Grundlage kann man die Sklaverei in Amerika bewerten, wenn sie doch in vielen Staaten damals legal war? Oder die Missionierung der amerikanischen Ureinwohner durch die spanischen Eroberer, wenn sie doch nicht nur erlaubt, sondern geradezu vom Papst erwartet und gefordert wurde? Kann man sie dennoch verurteilen? Nach welchen Maßstäben und mit welchen Kriterien tun wir das? Darüber nachzudenken ist kritische Selbstreflexion, nach meiner Einschätzung ein unabdingbarer Bestandteil einer erwachsenen, einer autonomen und verantwortungsvollen Person. Die Diskussionen, die wir im Geschichts- und Religionsunterricht dazu geführt haben, lassen erkennen, dass viele von euch genau an dem Punkt sind: Wie kann ich Autonomie erlangen? Wie kann ich eigenständige und zugleich verantwortungsvolle Entscheidungen treffen? Wer trifft da eigentlich Entscheidungen für mich? Diese Fragen werden euch immer begleiten.

Wir als Lehrerinnen und Lehrer vom EMA haben uns zumindest darum bemüht, euch Begleiter und Wegweiser zu sein auf eurem Weg zu einer selbstbestimmten, eigenständigen und zugleich verantwortungsbewussten Persönlichkeit. Ich glaube, dass diese Schule, die einen so schwierigen Namen mit sich herumträgt, in besonderer Weise dazu geeignet ist, Werte wie die oben genannten zu vermitteln. Hier, wo Geld und Markenklamotten m.E. nur eine untergeordnete Rolle spielen. Hier, wo Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Religion, Herkunft und Schicht erfolgreich miteinander arbeiten. Hier, wo jeder eine Chance, eine zweite und manchmal auch eine dritte Chance bekommt. Hier, wo Platz ist für den Indianer Winnetou ebenso wie für den Sklaven Jim und den Outsider Huckleberry Finn. Das ist gelebte Schule ohne Rassismus. Und ihr dürft stolz sein, an dieser Schule euer Abitur bestanden zu haben.

Nicht nur ihr, auch ich werde ich das EMA in diesem Sommer nach vierzehneinhalb Jahren verlassen. Dies ist also ein bisschen so etwas wie meine Abschiedsrede. Wenn ich an dieser Stelle drei Wünsche frei hätte, dann wünschte ich als erstes: Euch ein gelingendes Leben und viel Erfolg bei dem, was ihr vorhabt. Zweitens, dass das EMA die kommenden Stürme bildungspolitischer Veränderungen unbeschadet überstehen wird. Und drittens, dass wir uns hier im Forum bald bei einem Ehemaligentreffen wiedersehen und noch immer voller Stolz – frei nach John F. Kennedy – sagen können: „Ich bin ein EMAner.“
Vielen Dank für Eure und Ihre Aufmerksamkeit.

 

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