1. Abiturjahrgang 2015
Abiturjahrgang 2015:

Mariya Abendlich, Bennet Aderhold, Christoph Adler, Ana Pilar Baumbusch, Bela Berding, Sina Bergmann, Dennis Bock, Katja Bocklage, Sina Bollacke, Melani Bröckel, Denise Brömstrup, Axel Brückner, Yannik Bruns, Gesa Burmeister, Oliver Busemann, Vyacheslav Dobrovych, Florian Donder, Christian Eilers, Richard Engel, Hendrik Erichsen, Jonathan Fietz, Jonne Mika Paul Fischer, Helen Elisa Gaese, Leon Görnert, Henning Goldkamp, Dana-Alessa Grigoleit, Emily Grimm, Josefine Hagedorn, Ines Haouati, Natella Haimova, Carolin Hanrath, Nadine Hauber, Mirco Heidenreich, Sophia Helming, Nina Hentrich, Regina Hergert, Alexander Herrklüd, Johanna Heyne, Alina Hill, Tristan Hillmann, Ivo Hotfilter, Nina·Marie Jendrysiak, Sarah Kamphues, Serhat Karabacak, Luca Kardalo, Alisha Kilby, Diana Kimme!, Fabian Kirchkesner, Daniel Kloster, Dennis Kloster, Jakob Knabenschuh, Katharina Knaden, Marie Könemann, Nikolas Korneev, Granit Krasniqi, Regina Kunz, Adnan Kurpejović, Hanna Langemeyer, Michael Laturnus, Vivian Lauxtermann, Lara Lawniczak, Marcel Ließmann, Ann-Christin Lingner, Jonas Lüchau, Anna Macharski, Adrian Muschkowski, Angelina Neu, Paul Neugebauer, Jesco Paschedag, Gerrit Quatmann, Erika Riede!, Kimberly Riedel, Lena Agathe Schernm, Nico Schlegel, Jana Schlimm, Tomke Schriever, Nicole Schumann, Carina Sellin, Jacqueline Sonntag, Viktoria-­Alice Stegmann, Karin Steinkamp, Dajana Stiller, Nils Dominik Tiedemann, Lukas Torliene, Nesrin Tüm, Jonas Unland, Karin Unruh, André Philipp Vocke, Lina Vößing, Yasmin Waddalla, Dennis Wanzowitsch, Kristina Weber, Valentina Wege!, Michelle Wehrmann, Lucas Werrmeyer, Lara Wischmeier, Adrian-Simon Witte, Olivia-Hanna Zakrzewski, Franziska Zimmer, Janina Zoglauer

Die Reden:

Begrüßung: OStD Hartmut Bruns
Für die Ehemaligen#1: Prof. Dr. Hans Jobst Pleitner (Abitur 1955)
Für die Ehemaligen#2: Dr. Werner Gieseke (Abitur 1965)
Für die Eltern: Petra Knabenschuh
Für die Schule: StR‘ Lynn-Katrin Lembke / OStR Helmut Brammer-Willenbrock
Für die Abiturientia: Marie Könemann, Sina Bergmann, Gerrit Quatmann
Für den Ehemaligen- und Förderverein: Hans-Jürgen Flesner

 

Begrüßung: OStD Hartmut Bruns

Liebe Jubiläumsabiturienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Eltern ,
liebe Angehörige und Freunde unserer Abiturientinnen und Abiturienten
und besonders,
liebe Abiturientia 2015!

Foto: EMA

Schön, dass ein so großes Auditorium zu diesem festlichen Anlass zusammen gekommen ist.
Als Schulleiter des EMA begrüße ich Sie alle recht herzlich zur Entlassungsfeier unserer Abiturientinnen und Abiturienten in unserem Schulforum.
Heute dürfen wir uns freuen, dass junge Menschen an unserem Gymnasium das Abitur bestanden haben, vier weitere junge Menschen verlassen unsere Schule mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife.

Liebe Jubiläumsabiturienten, Sie, die Sie vor 25, 40,50 oder gar 60 Jahren am EMA – bis 1957 noch Staatliche Oberschule für Jungen – das Abitur abgelegt haben, begrüße ich besonders herzlich.

Sie sind zum Teil sogar extra aus der Schweiz angereist, um an diesem Tag, der jedes Jahr aufs Neue für die Abiturientinnen und Abiturienten gleichermaßen Abschluss, Besinnung und Aufbruch beschreibt, Verbundenheit mit Ihrer alten Schule zu dokumentieren, einer Schule, die sich insbesondere seit dem Schulbrand im Jahre 2001 stark verändert und enorm entwickelt hat.

Ist der Abiturientia am heutigen Tage vor allem nach Aufbruch zumute, so dokumentieren Sie, liebe Ehemalige, dass einen die alte Schule ein Leben lang nie so ganz loslässt.
Das EMA hat Sie, ganz gleich ob Ihre Erinnerungen an die alte Penne eher positiv oder eher negativ sind, für Ihre persönliche und berufliche Entwicklung geprägt.
Und Sie dürfen besonders in diesem Jahr stolz sein auf Ihre alte Schule, denn das EMA wurde in diesem Jahr von einer hochkarätigen Jury als eine der besten 15 Schulen, als eines der drei besten Gymnasien Deutschland ausgewählt und für den Deutschen Schulpreis nominiert, der in diesem Jahr in Berlin von der Bundeskanzlerin persönlich verliehen wurde. Leider hat es für einen der 5 ersten Plätze in diesem Jahr noch nicht gereicht, aber wir dürfen dennoch stolz sein auf die Nominierung.

Liebe Jubilare,
ich bin davon überzeugt, dass Sie bei Ihren Treffen noch viele schulische Erinnerungen austauschen werden, aber diese Erinnerungen sind nur das nach außen Mitteilbare. Nur schwer auszudrücken ist das, was man mit dem Wort „Bildung“ bezeichnet – die Entfaltung des Geistes, die Schulung des Verstandes und die Fähigkeit des kritischen Denkens.
Jeder Einzelne von Ihnen trägt diesen Schatz in sich, durch ihn sind Sie zu charismatischen Persönlichkeiten gereift, und dass auch die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2015 zu Persönlichkeiten heranwachsen mögen, das wünschen sich alle hier Anwesenden.

Liebe Eltern,
mit Ihnen hat uns ein langer Weg verbunden. Wenn Ihre Kinder am EMA eingeschult wurden, haben Sie mindestens acht Jahre die Entwicklung Ihrer Kinder verfolgt, wenn Ihre Kinder den Weg von der Realschule zu uns gefunden haben, haben Sie uns mindestens drei Jahre begleitet.

Des Öfteren haben Sie versucht, diese Entwicklung zu beeinflussen. In diesem Prozess wirkte die Schule für Sie manchmal störend, manchmal war sie für Sie eine Hilfe. Meist hatten wir identische Ziele, zuweilen differierten unsere Ansichten. Aber vor allem haben Sie Ihren Kindern geholfen, Schule als sinnvolle, für die Zukunft zentrale Lebensphase zu erleben und zumeist haben Sie die Lehrerinnen und Lehrer unseres Gymnasiums als Partner im gemeinsamen Erziehungsprozess unterstützt.

Als Schulleiter des EMA möchte ich Ihnen heute von Herzen für die Liebe, Geduld und fürsorgliche Begleitung danken, die Sie Ihren Kindern auf dem Weg zum Abitur haben zuteilwerden lassen. Ich bin sicher, dass die Abiturienten sich schon bei Ihnen bedankt haben – und wenn nicht, der Abend ist noch lang.

Auch Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, gilt auch in diesem Jahr wieder mein ganz besonderer Dank.
Sie haben nicht nur während der Abiturphase in den letzten Monaten, die mit noch 28 Nachprüfungen am vergangenen Montag und Dienstag endete, sondern über viele Jahre Ihre fachliche und pädagogische Kompetenz sowie Ihr Engagement und Ihre Energie eingesetzt, damit die jungen Menschen, die wir heute verabschieden, ihr Abitur erreichen konnten.

Unsere gemeinsame Verantwortung bestand darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen Wertschätzung der Bildung, aber auch die Fähigkeit zu demokratischer Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen möglich wurde. Ich glaube, dass wir das gemeinsam geschafft haben, auch wenn viele der vor uns sitzenden jungen Menschen dieses erst im Laufe der nächsten Jahre begreifen werden.

Meinen herzlichen Dank möchte ich heute der Abitur- und Jahrgangskoordinatorin StD‘ Annette Averdiek-Bolwin aussprechen. Sie hat unseren Abiturientinnen und Abiturienten als Jahrgangskoordinatorin während der gesamten Oberstufenzeit mit ihrem Wissen und mit großer Empathie zur Seite gestanden, hat dabei viele Gespräche geführt und manches Problem gelöst.

Des Weiteren danke ich heute denjenigen, die im Hintergrund stehend die Voraussetzungen für das Gelingen unserer Arbeit schaffen:
den Sekretärinnen Frau Kowalinski, Frau Mock und Frau Schomaker, den Hausmeistern Herrn Kerrinnes und Herrn Bäumler und unserem Schulassistenten Herrn Steins-Tiemann. Ohne sie würde vieles nicht so funktionieren, wie es bei uns funktioniert.

Last but not least zu Ihnen, liebe Abiturientia.
Wenn Sie heute die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife im Rahmen dieser Feierstunde von Ihren Tutorinnen und Tutoren überreicht bekommen, so ist das für Sie zu Recht ein Anlass zur Freude und des Stolzes über das Erreichte.
Am Ende einer zwölfjährigen oder auch längeren Schulzeit geht allen Beteiligten alles Mögliche durch den Kopf. Tausend Gedanken verdichten sich – zusammen mit Gefühlen des Stolzes und hoffentlich freudigen, vielleicht auch etwas bangen Erwartungen an die Zukunft – zu einem unentwirrbaren Gemisch.

Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten haben nun Ihren schulischen Bildungsweg erfolgreich zurückgelegt und bei dieser Gelegenheit ist es reizvoll in die Zukunft zu schauen.

Kann ich Ihnen etwas mit auf den Weg geben, an das Sie sich auch noch in einigen Jahren erinnern?
In seinem Buch „Die Asche meiner Mutter“ beschreibt der Bestsellerautor Frank McCourt auf zugleich erschütternde und verblüffend witzige Weise seine Kindheit in Irland im 19. Jahrhundert.
Einmal lässt er einen Schulleiter – sozusagen einen Kollegen von mir sprechen.
„Mr. O’Halloran kann nicht lügen, denn er ist Schulleiter. Er sagt, Ihr müsst studieren und lernen damit Ihr in Geschichte und allem anderen Euren eigenen Kopf habt, aber was nützt es, einen eigenen Kopf zu haben, wenn der Kopf leer ist. Richtet Euren Kopf ein. Er ist Eure Schatzkammer und niemand auf der Welt kann sich da einmischen… Ihr mögt arm sein, Eure Schuhe mögen kaputt sein, aber Euer Kopf ist ein Palast.“

Die Worte dieses Schulleiters könnt ihr im wahrsten Sinne des Wortes beherzigen:
Gebraucht euren Kopf, euren Palast, euren Verstand – aber – und das füge ich hinzu – auch euer Herz.

Man kann dieselbe Botschaft auch ironisch ausdrücken, so wie es der von mir sehr verehrte, inzwischen verstorbene Loriot in einer Rede an neuimmatrikulierte Studenten an der Freien Universität Berlin einmal zum Ausdruck brachte:

„Vor allem sollte genügend Zeit zum Fernsehen bleiben. Die Universitäten neigen dazu, durch ein überreiches Arbeitspensum das geregelte Fernsehen zu erschweren. Ihr solltet aber nicht nachlassen, vor allem die Werbung intensiv zu verfolgen, die ja leider alle paar Minuten durch unverständliche Spielfilme unterbrochen wird. Dann wisst Ihr, was unser Leben so glücklich macht, nicht Bildung, nicht Kunst und Kultur, … nein, nein … es ist der echte Kokosriegel mit Knusperkruste, die sanfte Farbspülung für den Kuschelpullover und der Mittelklassewagen mit Urlaubsgepäck und Platz für ein Nilpferd.“

Wenn Loriot heute noch einmal vor Studenten sprechen müsste, würde er wahrscheinlich die Metapher des Fernsehers durch Smartphone und Internet ersetzen.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
für Ihre persönliche Zukunft wünsche ich Ihnen als Ihr Schulleiter von ganzem Herzen Gesundheit und persönliche Zufriedenheit, aber natürlich auch Erfolg im Studium und im Beruf und über allem möge Gottes Segen stehen.

Für die Ehemaligen#1: Prof. Dr. Hans Jobst Pleitner (Abitur 1955)

Herr Direktor Bruns,
meine Damen und Herren aus Kollegium, Elternschaft und sonst Betroffene,
liebe Abiturienten/Abiturientinnen:

Foto: EMA

Dies ist für die Abschiednehmenden unter Ihnen ein bedeutender Tag. Sie werden sich vermutlich noch nach Jahrzehnten daran erinnern. Mir ging es auch so. Grund also, eine Art Bilanz zu ziehen, im Sinne: Was nun? Soll ich Ihnen zusammenfassende Regeln fürs Leben mitgeben? Eherne Ratschläge?
Sie haben, schwarz auf weiss bestätigt, ein immens breites Wissensniveau erworben, einen Level, den Sie nie wieder erreichen. Da lässt sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Empfehlungen durch Ältere stellen. Denn Goethe sagte schon: „Alt wird man wohl, wer aber klug?“ (Faust II). Seien wir also bescheiden und nennen die Empfehlungen lieber Erfahrungen oder Beobachtungen im narrativen statt im normativen Bereich, empirisch gestützt, aber nicht systematisch geordnet. Wie eine Grußadresse eben.

Ich muss trotzdem aufpassen: Die Liste könnte lang werden, und Länge reduziert Aufmerksamkeit. Denken Sie an die Beachtung der zehn Gebote: Sind es schon zu viele? Betrachten wir also – auch dank Hitze – nur drei Items, die für unsere Entwicklung eine zentrale Rolle spielen: Aussagen dazu habe ich aus zufällig auch drei Tätigkeitsbereichen als Hochschullehrer gewonnen:

– Forschung
– Lehrtätigkeit in Uni und Praxis
– Unternehmensführung im eigenen Institut und in beratenen Firmen/Organisationen

Dadurch treffe ich auf alle erwachsenen Altersgruppen und Bildungsklassen (übrigens ein großes Privileg, das man in anderen Sparten kaum kennt). Sie, liebe Neo-Abiturienten, sind in der jüngsten Kategorie zu Hause. Und bei Ihnen gibt es einen höchst bemerkenswerten Trend (den Soziologen bestätigen): Ihre wilde bis chaotische Vorgängergeneration ist (trotz allem) erwachsen geworden, und Sie selber erscheinen als überlegt, zielorientiert, diszipliniert selbst im Freizeitbereich. Die Medienspezialistin Paula Scheidt nennt Sie „radikal normal“, mit einem durchaus bewundernden Unterton.

Nun also zu den drei angesprochenen Erfahrungs-/Erfolgsregeln: Als erste (nicht im Sinne einer Priorität) würde ich Neugier bezeichnen. Gemeint ist damit nicht das Sitzen auf dem Zaun, um unbeteiligt, passiv das Geschehen im Umfeld zu verfolgen. Nein, es geht um mehr – um Wissensdurst, um neue Entwicklungen, um die Frage, was sie bedeuten – ja, auch um die Frage, was man selber damit anfangen kann – letztlich um Quellen von Kreativität und Innovationen.

Alle Erfinder, gerade auch die jungen Kreativen sind von dieser Neugier durchdrungen – um so mehr, je mehr sie zunächst belächelt werden. Sie kennen alle Leute wie Mark Zuckerberg oder Steve Jobs. Ihre Gründungen (facebook und Apple allein) haben heute eine größere Börsenkapitalisierung als die 30 größten deutschen DAX-Unternehmen zusammen. Dazu aber eine Einschränkung: Für gewöhnliche Sterbliche reicht es meines Erachtens nicht, wenn man auf einem Gebiet extrem gut ist – das Risiko bleibt zu groß, dass dieses Gebiet schrumpft oder wieder eingeht. Buchstäblich Umsichtige halten sich nach mehreren Seiten auf dem Laufenden. Steve Jobs nannte das „stay hungry“. Diese Orientierung schließt ein die kritische Würdigung von Innovationsversuchen. Mit anderen Worten: Es reicht noch nicht immer, wenn man sich mit einer Lösung rasch zufrieden gibt.

Kritische Einstellung ist auch beim zweiten Stichwort gefragt: Kommunikation. Sie ist ja so allumfassend in Veränderung, dass beinahe jegliches Transfersphänomen mit dem Adjektiv „digital“ präzisiert werden kann, vom einzelnen Homo digitalis bis zur digitalen Welt. Der Wandlungsprozess ist ja, für Jeden fühlbar und sichtbar, so massiv im Gange, dass bei den Betroffenen, d. h. bei uns allen, zugleich mit der Faszination Ängste aufkommen. Ein prominenter Spezialist hat mir kürzlich gestanden, dass er Albträume erlebt, in denen selbst er als Guru der IT-Welt nicht mehr gewachsen ist. Mit der Digitalisierung als Entwicklungsgenerator verbinden sich also durchaus auch Befürchtungen.

Vergessen wir auch nicht: Kommunikation ist mehr als digitalisierter Beziehungsaustausch, vor allem soweit der persönliche, private Bereich ins Spiel kommt. Kürzlich fand ich auf einem einsamen Schreibtisch eine einsame alte Olympia-Schreibmaschine mit der Aufschrift „Hier sieht mich niemand.“ Damit ist die Privatsphäre als garantiert zu betrachten und im Zweifel sogar wieder ein entsprechendes Medium zu benutzen.

Mein dritter Faktor heisst Gelassenheit. Bei allem Loblied, das ich oben über Ihre Generation gesungen habe, macht mich eine Beobachtung nachdenklich. Viele Zwanzigjährige scheinen mir schon getrieben. Sie geraten unter Druck oder lassen sich unter Druck setzen. Eine Weile steigert diese Tatsache das Selbstwertgefühl, aber dann kann sie die individuelle Energiesubstanz angreifen, und ich habe schon junge Menschen in den Zwanzigern mit „Burn-out-Syndromen“ erlebt – und in den Dreißigern mit Herzinfarkten. Zu Ihrer von mir gerühmten Beherrschtheit muss sich also wohl Gelassenheit gesellen. Vielleicht sind dafür fünf reale Freunde hilfreicher als 500 „Friends“ … Ich gewinne den Eindruck, dass durch Hektik, Überstürztheit mindestens so viele Probleme aufkommen können wie durch Langsamkeit. Früher sagten wir „small is beautiful“ – jetzt heißt es eher „slow is beautiful“. Und ich denke dabei nicht nur an die Geschichte vom Hasen und dem Igel.

Es wurde angedeutet: Man kann eine grosse Zahlvon Erfolgs-, Erfahrungs-, Entwicklungsregeln identifizieren (und belegen!). Einer meiner Doktoranden hat (übrigens bemerkenswerterweise in den USA) so eine Liste erstellt und die Bedeutung der Faktoren über ganze hundert Jahre nachgezeichnet. Unsere dritte Empfehlung ist Gelassenheit. Dazu sage ich gern: Das letzte Wort zu behalten ist besser, als das erste zu ergreifen.

Ich freue mich herzlich mit Ihnen und gratuliere zu Ihrer neu erworbenen Würde. Lassen Sie mich das am Schluss in Versform versuchen:

Hiermit folgt mein Vers zum Schluss:
Niemand kommt durch schnellen Schuss
dauerhaft zum Glücksgewinn.
Die Lebensaussicht immerhin
sollte wirklich gut jetzt sein;
denn die EMA-Tour allein
schuf Wissen, Mittel, Sicherheit,
Selbstbewusstsein, Fähigkeit
bei allen, die beteiligt waren.
Sie merken das nach vielen Jahren.
Glück und Erfolg halt‘ lange vor,
wünscht hiermit der Laudator
und gratuliert ganz herzlich nun.
Das Weit’re bleibt durch Sie zu tun.

Prof. Dr. Hans Jobst Pleitner
Abiturient des Jahrgangs 1955

So weit meine Ansprache. Ich danke Ihnen sehr für Ihr Interesse an meinen Überlegungen – und natürlich für Ihren Einsatz an unserer Schule, den man den Schülern und Schülerinnen anmerkt!

Alles Gute weiterhin und herzliche Grüsse
Ihr
Hans Jobst Pleitner

 

Für die Ehemaligen#2: Dr. Werner Gieseke (Abitur 1965)

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
sehr geehrter Herr Bruns – gleich an dieser Stelle danke ich Ihnen herzlich für die Einladung zu dieser Entlassungsfeier,
sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Gäste,
liebes Kollegium,
liebe ehemalige Abiturienten und schließlich liebe Mitabiturienten aus meiner Klasse 13m von 1965

Foto: EMA

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Ihnen, die Sie das Abitur in der Tasche haben, mehr oder weniger aufregende Wochen durchlebt – vielleicht auch durchlitten haben, die herzlichsten Glückwünsche zum bestandenen Abitur und auch Glückwünsche an Ihre Eltern.

Nachdem mein Vorredner vieles Erbauliche gesagt hat, kann ich mich kurz fassen.
Wenn ich an mein eigenes Abitur vor 50 Jahren zurückdenke, fallen mir etliche Dinge ein, die anders waren und die Sie sich vermutlich kaum vorstellen können.
Es gab kein Kurssystem, die Klassen waren klein, es gab keine Computer, kein Internet, keine Wikipedia, auch keine Kopierer. Können Sie sich vorstellen, wie Klassenarbeiten geschrieben wurden? Uns konnte eine Bio-Arbeit mit 10 Blatt Material nicht vorgelegt werden.
Das EMA war damals das Gebäude an der Lotter Straße. Deswegen haben wir die Schule von einer höheren Warte aus betrachtet als Sie hier. Schließlich lag unser Klassenraum im 3. Stock unter dem Dach.
Das EMA war den größten Teil unserer Schulzeit eine reine Jungenschule. Als zu Beginn unserer Oberstufe eine Klasse mit einigen Mädchen eingerichtet wurde, war das für uns Jungen eine Sensation. Wir mussten erst lernen, wie man in der Schule mit dem anderen Geschlecht umgeht. Übrigens hatten wir auch keine Lehrerinnen.
Nach bestandenem Abitur haben wir uns etwas Besonderes gegönnt. Wir haben mit einer Pferdekutsche eine Stadtrundfahrt unternommen. Natürlich war ein Fässchen Bier dabei. Stationen waren der Bahnhof, Tchibo – ein beliebter Schülertreff – und schließlich das Lyceum für Mädchen am Wall.
Dort haben wir das Gebäude betreten – damals für Jungen ein gewagtes Unterfangen – und haben Visitenkarten verteilt mit nicht ganz jugendfreien Einladungen.
Die Folge: Einige von uns wurden von unserem Schulleiter aufgefordert, sich das Abiturzeugnis doch lieber ein paar Tage nach der Entlassungsfeier im Sekretariat abzuholen.
Fotos von dieser denkwürdigen Kutschfahrt durch Osnabrück sind noch heute öffentlich zu finden, und zwar auf der Webseite des EMA.

Was konnte eigentlich aus solch einem ungesitteten Haufen werden?
Ich kann mit Fug und Recht sagen: Aus uns ist etwas geworden.
Unter uns sind Mediziner, Lehrer, Ingenieure – auch im Top-Management, ein Inhaber einer großen Steuerkanzlei, ein Lebenskünstler, ein Museumsdirektor und noch einiges andere.
Sie sehen, das Abitur hat sich gelohnt und die Schule hat etwas gebracht. Wir sind dankbar, dass wir Lehrer hatten, die uns geleitet und gefördert haben.
Die Schule hat uns auf die Spur gesetzt, aber anstrengen mussten wir uns selber. Es geht nicht ohne Arbeit und Leistung, das wissen Sie.
In diesem Sinne:
Ergreifen Sie Ihre Chancen und machen Sie das Beste daraus!

 

 

Für die Eltern: Petra Knabenschuh

Verabischiedung

Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Mütter und Väterinnen,
liebe Gästinnen und Gäste

Foto: EMA

Erwarten Sie jetzt bitte keine gendermäßig durchgesteilte Rede von mir. Das war’s jetzt schon!

Apropos das war’s jetzt:
„Das war’s jetzt ?“
Schluss, Aus, Ende, Vorbei?
Tja, so sieht’s wohl aus.
Schule ist zu Ende!
Aber vorbei? Nein, Lernen ist nicht vorbei, ist nie vorbei. Im Gegenteil, es fängt jetzt erst richtig an. Und Ihr liebe Absolventen, wisst jetzt auch wie man das macht. Das habt Ihr ab heute sogar schriftlich.

Trotzdem steht Euch jetzt, die in Eurem bisherigen Leben wohl größte Veränderung bevor. Ihr verlasst die Schule, manche von Euch auch ihr Elternhaus, um ein eigenverantwortliches Leben zu beginnen.

Wie Ihr Euch dabei fühlt, wisst Ihr selber am besten. Aber wie wir Eltern uns fühlen, kann ich Euch erzählen. Unsere Gefühlswelt bewegt sich gerade irgendwo zwischen Ängsten und Sorgen und unbändigem Stolz.

Wir hatten im Laufe Eures Lebens ausreichend Gelegenheiten uns mit diesen Gefühlen vertraut zu machen. Es gab schon viele kleine Abschiede von Euch. Es begann mit dem Eintritt in den Kindergarten, dann die Grundschule, dann das Gymnasium,
und jetzt das hier!

Bei jedem dieser Schritte haben wir Euch etwas mehr loslassen müssen und auch wollen. Und in der Zeit dazwischen haben wir uns nach Kräften bemüht uns als Eltern überflüssig zu machen.
Und nun habt Ihr einen Punkt im Leben erreicht, ab dem Ihr uns nicht mehr wirklich braucht.
(Außer als Sponsoren natürlich.)

Und dann ist da noch ein weiteres Elterngefühl, das im Zuge Eurer Entwicklung stetig gewachsen ist. Es ist das Vertrauen in Euch und Eure Fähigkeiten das Leben in Zukunft selbst zu meistern.
Jetzt wird sich zeigen, ob wir wirklich gute Elternarbeit geleistet haben.

Apropos gute Elternarbeit:
Die kann ich jedenfalls dem EMA bescheinigen, insbesondere in der Person von Herrn Bruns, aber auch allen anderen Lehrern und allen Mitarbeitern am EMA. Die Zusammenarbeit mit Ihnen war sehr vielfältig, aber immer offen und vertrauensvoll. Ich weiß, dass die Eltern am EMA von vielen anderen beneidet werden. Das macht sich schließlich auch in den stetig wachsenden Anmeldezahlen hier bemerkbar. Also nur weiter so.
Vorwärts EMA!

Apropos vorwärts:
Bei allem, was jetzt noch aufregendes vor Euch liegt, wie unterschiedlich Eure Lebenswege auch verlaufen mögen, und bei aller Unabhängigkeit, die Ihr zunehmend gewinnen werdet, lohnt es sich doch manchmal auch einen Blick zurück zu werfen.
Ihr werdet dann sehen, dass wir Eltern immer noch da sind. Immer noch bereit sind Euch festen Halt und die nötige Beständigkeit und Bodenhaftung zu bieten; wenn Ihr es denn wollt.

VERSPROCHEN !

Für die Schule: StR‘ Lynn-Katrin Lembke / OStR Helmut Brammer-Willenbrock

Sophia Helming gibt am Schlagzeug alle 60 Sekunden an, wie viele Minuten bereits vergangen sind.

 

Auftakt

Foto: EMA

Herr Brammer und ich sind ja Gott sei Dank beide keine Menschen, die ins Reden kommen können.
Nein …
Man könnte uns fast als wortkarg bezeichnen .

Weil dem natürlich nicht so ist, haben wir uns zum Ziel gesetzt, es kurz zu halten, dafür auch diese Trommeleinlage (vielen Dank an dieser Stelle an Sophia Helming, die die Minuten anzeigen wird!)

Sehr geehrte Eltern, Familienmitglieder, Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Ehemalige,
und natürlich ganz besonders wichtig: sehr geehrte Abiturientia 2015 (zusammen)

das Zittern hat ein Ende, eine wichtige Zeit geht zu Ende, womit wir auch schon beim Thema wären: ZEIT. Was aber ist eigentlich Zeit?

Augustinus schreibt über die Zeit, dass er sie, SO ER NICHT DANACH GEFRAGT WÜRDE, definieren könne, und diese Definition geht ungefähr so: „Es gibt Gegenwart von Vergangenem: nämlich Erinnerung, Gegenwart von Gegenwärtigen: nämlich Anschauung, Gegenwart von Zukünftigem: nämlich Erwartung. Und an einer anderen Stelle sagt er dann, dass es DIE ZEIT gar nicht gibt.

Moment mal, reden wir jetzt über eine Sache, die es gar nicht gibt? Oder meinst Du DIE ZEIT? Die habe ich ÜBRIGENS abonniert! Oder meinst Du bloß die „Zeit“? Mir fällt da ein, dass es im Altgriechischen – das darf nicht fehlen! – zwei Vokabeln für „Zeit“ gibt, óς(chrónos) undóς (kairós). Das eine – óς – ist die Zeit, die einfach so da ist und dahinfließt und uns unter den Fingern zerrinnt. Und das andere -óς – bezeichnet den Einschnitt, wie ihn Griechenland gerade erleben muss, den Moment, manchmal auch den richtigen Augenblick, der mir bedeutend ist, z.B. wenn gleich die Zeugnisse ausgeteilt werden.
Ein ganz besonderer Zeitpunkt, denn dann hört ihr – knapp 120 Schüler – auf, Schüler zu sein und fangt etwas anderes an.

Augustinus hatten wir ja schon und nun kommen antike Naturphilosophen, von dem er vielleicht abgeschrieben hat, die sagen: Zeit messen wir an der Bewegung von Materie (also an dem Gang der Sonne und des Mondes, dem Fluss des Wassers in einem genau bemessenen Gefäß, in neuerer Zeit dem Schwingen des Pendels, des Quarzes, oder an Sophia, die jede Minute schlägt. Also ist Zeit in der Natur, für die Pflanzen oder Tiere ziemlich egal, die leben und wachsen vor sich hin und richten sich allenfalls nach der Sonne und den Jahreszeiten …

Aber wir wollen nicht zu philosphisch werden und haben daher einen anderen Ansatz gewählt und diesen etwas abgeändert.

Was ist Zeit?

Um den Wert eines Jahres zu erfahren, frage
Schüler, die einmal ein Schuljahr wiederholen mussten.

Um den Wert eines Monats zu erfahren, frage
einen Schüler, der anderthalb Monate Zeit für seine Facharbeit hat, aber erst nach 4 Wochen anfängt – ein Monat vertrödelt.

Um den Wert einer Woche zu erfahren, frage
einen Amerikaner, der nur 2 Wochen Jahresurlaub hat.

Um den Wert eines Tages zu erfahren, frage
Schüler, die auf ihre Abiturergebnisse warten.

Um den Wert einer Minute zu erfahren, frage
Schüler, die von Herrn Bruns die letzte Frage in der mündliche Abiturprüfung gestellt bekommen.

Um den Wert einer Sekunde zu erfahren, frage
einen Hochleistungssportler, der bei den olympischen Spielen eine Sekunde zu spät ins Ziel kommt.

Oh, nur noch ein paar Minuten.
JA, da die Zeit hier für uns nicht besonders lang ist, haben wir uns gefragt, was euch interessieren könnte.

Und da ist uns aufgegangen, dass ihr zwar allerhand Vorstellungen über uns habt, wir natürlich aber auch über euch.

Und so haben wir mal in den Werkzeugkasten der Operatoren für das Zentralabitur gegriffen und einige Lehrkräfte befragt, was jedem Einzelnen zu seinem Kurs/dem gesamten Jahrgang einfällt, natürlich in Klausurformat.

Wir haben uns dabei aus dem wunderschönen Baukasten der sogenannten „Operatoren“ für das Zentralabitur bedient.
Also: Teilaufgabe 1: „Beschreiben Sie Ihre Lerngruppe“.

Dabei kam Folgendes heraus: Der Kurs/Jahrgang ist:
„wach, sympathisch, nett (wurde besonders häufig genannt), unterhaltsam, besonders gechillt, warmherzig, inspirierend.

Darunter sind außerdem einige Kavaliere der alten Schule, wie wir gestern beim Abigag gesehen haben “

Teilaufgabe 2 Erläutern Sie markante Begebenheiten von Ihren Kursfahrten

Da beginne ich mal von der Lissabonfahrt zu erzählen, auf der Herr Alten, Herr Wagner und ich waren:
Wir hatten da so eine Schülerin, ich will mal hier keine Namen nennen, die war gleich zu Beginn der Kursfahrt ziemlich konsterniert.
Da kamen wir also nach einem dreiviertel Tag der Anreise, schon leicht erschöpft, in Lissabon an, warteten am Gepäckband des Flughafens auf unsere Koffer und warteten und warteten. Da fiel der besagten Schülerin auf, dass ihr Koffer nicht mitgekommen war. Was für ein Ärger, portugiesische für uns unbekannte Fluglinie, na toll. Die Schülerin und ich sind dann also zur Lost Property Abteilung des Flughafens, haben den Koffer mithilfe von Fotos bestmöglich beschrieben – die anderen Schüler warteten in der sengenden Hitze vor dem Flughafen. Der erste Kracher.
Der zweite Kracher war, als der Koffer am nächsten Tag zum Hotel geliefert wurde, die Schülerin leicht errötete und erstaunt rief: „Ach DEN Koffer hat MEINE MUTTER gepackt!“
Der Koffer war also vor unser aller Augen Runde um Runde auf dem Gepäckband befördert, nur leider nicht erkannt worden.

Roma 2014: (Frau Kirsch, Frau Hartsch, Herr Altmann und ich) – Es gab da eine Art Verabredungs-, Belohnungs- und Bestrafungssystem, ein sehr kompliziertes, so ist mir von gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zugetragen worden: Immer wenn wir an einer historisch bedeutsamen Stätte vorbeigekommen sind – in Rom gibt’s sowas –, haben sich einige Jungs zu Altmann oder mir gestellt und so getan, als hörten sie aufmerksam zu. In Wirklichkeit schirmten sie den Rom-Erklärer vom Rest der Gruppe ab. Und wer nachfragte und dadurch den Vortrag verlängerte, und das bei all dem Verkehrslärm und der Hitze – wie heute, nur etwas wärmer –, hatte mit Bestrafung durch die Clique zu rechnen … wenn’s klappte, gab’s eine Belohnung.

Die Kärntenkursfahrt wurde von Frau Dreising und Herrn Bongalski durchgeführt und Herr Bongalski, schrieb, dass es bestimmt lustig wäre zu erwähnen,

– dass einige Schüler mit Nike Free-Schuhen auf den Mölltaler Gletscher, bei Schnee, gewandert sind.
– dass ein Schüler, Namen werden ja nicht genannt, im Bus als Reisekommentator nerviger war als alles andere auf der Welt
– dass sich unser Bergführer in 3000m Höhe auf dem Mölltalter Gletscher einfach mal Schlafen gelegt hat, während wir uns alle den Berg hochgemüht haben.
– dass sich ein Schüler, im Gegensatz zu einigen „Sportlichen“ ebenfalls den Berg hochgemüht hat und die ganze Truppe ihn dabei Meter für Meter unterstützt hat womit sein Erfolg auch ein Teamerfolg wurde
– dass vermutet wird, dass ein Schüler, der in gewissen Kreisen auch „der freundliche Junge aus der letzten Reihe genannt wird, eine Romanze mit einer Dorfkuh hatte.

London (unter der Leitung von Frau Bitterer, Herrn Bartnik und Herrn Pues): In den berühmten Streets of London gab das Lehrertrio alles, Kultur rauf und runter, und dann sind die Lehrer auch noch spontan: Frau Bitterer entdeckte unterwegs eine Moschee und zack wurden für uns die Kopftücher aus dem Karton geholt und die SchülerInnen bekamen eine Privatführung, frühmorgens wurde mit Herrn Bartnik bei der Performance-Göttin Marina Abramowicz die Langsamkeit entdeckt, mittags folgten die Schülerinnen Herrn Pues durch die Gassen in Oxford, nachmittags zogen sie mit Frau Bitterer von einem Sari- und Gewürze-Inder zum nächsten.
Kein Wunder, dass dann nachts im Theater mehr als nur das Drama auf der Bühne passierte: Der Rang war hoch, die Bühne war düster, die Handlung noch düsterer, die Luft eine Wand aus Theaterstaub und Bühnennebel…Das liebe Kind war erst nur blass, dann atemlos, dann grün. Überwältigt übergab es sich – und dann war – wie von Zauberhand – alles wieder gut. Das Kleid zurechtgerückt, die Schülerin strahlend wie zuvor, …und am Abschiedstag saßen alle im WM-Fieber im bayerischen Braukeller mitten in London und schunkelten sich wund.

3. Das „Zeugnis der Reife“ – Erörtern Sie auf der Grundlage ihrer Erfahrungen, ob der Jahrgang reif für das Leben ist. Jetzt laufen wir Gefahr wegen Minimalismus und Vermeidung einer geordneten Argumentation und dünner sachlicher Abstützung NULL Punkte zu erreichen, aber wir sagen: JA!

Ach, war das eine schöne Zeit mit euch!
Aber auch eine ganz besondere, die jetzt zu Ende geht, besonders für uns beiden.

Denn für mich wart ihr – mein Erdkunde Leistungskurs – der allererste Leistungskurs.
Für mich war der Geschichts-Leistungskurs mein allerletzter Kurs überhaupt…

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, zitiert man Hesse immer so schön.
Also, macht was draus und nehmt den Zauber mit. Der einzige Lebenstipp, den wir euch mit auf den Weg geben möchten ist der, IMMER EIN ZIEL VOR AUGEN ZU HABEN. Aber plant die Einzelschritte nicht zuu genau, denn wie sehr hatte John Lennon recht, als er sagte: „Life is what happens to you while you are busy making other plans“
Oder auf Deutsch: Das Leben passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.

In diesem Sinne, es war uns eine Freude! Von Herzen alles Gute!

 

Für die Abiturientia: Marie Könemann, Sina Bergmann, Gerrit Quatmann

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern, Verwandte und Bekannte, vor allem aber lieber Jahrgang,

Foto: EMA

jetzt ist es an uns, ein paar Worte zu sagen und möglichst kurz und prägnant unsere letzten Jahre auf dem EMA und die Zeit bis zum Abitur nochmal Revue passieren zu lassen …
Das ist aber leider gar nicht so einfach, schließlich soll es ja nicht langweilig oder so typisch werden, denn ein besonderer Jahrgang braucht nun mal auch besondere Worte!!!

Aus diesem Grund machen wir das dieses Jahr mal anders. Wir spielen ein Spiel. Und das heißt … „Ich packe meinen Koffer…!“

Denn wir haben uns gefragt, was braucht es eigentlich, um so eine Oberstufenzeit zu überleben? Aus diesem Grund haben wir unser Abi Survival Pack (Koffer hoch halten) mitgebracht und das soll jetzt gefüllt werden.

Also Sina, was würdest einpacken?

Ich packe in das Abi Survival Pack unseren Jahrgang. Schließlich braucht man in erster Linie eine coole und nette Truppe, die einen die zwei Jahre bis zum Abitur begleitet. Mit denen man zusammen lernen kann, sei es im Unterricht oder in den privaten Lerngruppen, um sich für Klausuren oder gar das Abi vorzubereiten, mit denen man auch so einfach mal Spaß haben kann und selbst die langweiligsten Unterrichtsstunden übersteht und mit denen man die Angst und den Leistungsdruck teilen kann, so dass man nicht alles alleine durchstehen muss.

Du hast ja bereits den Spaß angesprochen, Sina… Ich denke, dass wir den noch mal hervorheben sollten. Schließlich ist es wirklich mühsam, jeden Morgen aufzustehen und zu wissen, dass man heute elf Stunden Leistung bringen muss und dann noch zwischendurch vom EMA zur Wüste, von der Wüste zum EMA switchen muss, um den Musikleistungskurs auch nicht zu verpassen …

Da würde man sich lieber wieder umdrehen und weiter schlafen. Aber Gott sei Dank gibt es eben die kleinen Dinge, die den Schullalltag versüßen. Das sind die leckeren Kuchen, die mal wieder jemand ausgeben muss, weil er nicht alle Sachen mit hatte oder zu spät gekommen ist. Das sind die Lehrer, die während der Stunde auch mal einen Witz reißen und über sich selbst lachen können. Das sind die Freistunden, in denen man zwar eigentlich produktiv sein sollte, sich aber eigentlich lieber die spannenden Lebensgeschichten seiner Sitznachbarn anhört oder die Freistunden, von denen man erst erfährt, wenn man um fünf vor acht in der Schule ankommt … die freuen einen bekanntlich am meisten!

Das hört sich ja wirklich schon alles sehr gut an. Aber man könnte den Eindruck gewinnen, dass wir ein ziemlich fauler Jahrgang sind und da möchte ich doch einmal kurz einwenden, dass das nun so nicht stimmt.

Schließlich muss man sich nur einmal umgucken und sieht wie viele das Abi geschafft haben und bis hierher gekommen sind und – naja, das macht man ja nicht mal eben so, da steckt schon Arbeit hinter.
Vielleicht sollten wir deshalb noch mal überlegen, was wir in unser Survival Pack noch so packen müssen, um es bis zum Abi zu schaffen.

Ja, du hast Recht, schließlich ist Schule nun mal in erster Linie ein Ort des Lernens und der Unterricht steht dabei im Fokus.
Deshalb sollten wir vielleicht auch mal die Lehrer erwähnen, die uns zum Abitur geführt haben und verantwortlich für die Unterrichtsqualität sind.

Also ich muss zugeben und ich glaube, das können wir eigentlich alle pauschal sagen…. Wir durften wirklich guten Unterricht genießen! Schließlich haben wir es ja letztendlich nahezu alle geschafft, was bedeutet, dass der Unterricht nicht so schlecht gewesen sein kann:)

Natürlich gibt es immer mal wieder Einzelfälle, wo Lehrer und Schüler nicht so gut miteinander auskommen, aber ich glaube, dass wir uns alle gut zusammengerauft haben und dass die meisten Lehrkräfte wirklich versucht haben, uns bestmöglich zu unterstützen. Auch wenn häufig die Eltern der Meinung sind, dass schlechte Noten wirklich nichts mit dem Lehrer zu tun haben, müssen wir sagen, dass es aber wesentlich leichter und besser funktioniert, gut in der Schule zu sein, wenn man sich wohlfühlt und eine harmonische Lernatmosphäre herrscht, bedingt durch ein gutes Lehrer-Schüler Verhältnis.

Bevor wir jetzt zu sehr in Lobeshymnen versinken, schlage ich vor, dass wir einfach ein riesiges Dankeschön an unsere Lehrkräfte aussprechen und symbolisch in unseren Koffer diesen packen, um zu zeigen, dass für das Überleben bis zum Abi, ein guter Lehrer wichtig ist!

Ich möchte mich dann, in meiner Funktion als Jahrgangssprecherin, an dieser Stelle gerne anschließen und sagen, dass zum Abi eben genau, wie jetzt auch, die Feierlichkeiten wie die Entlassungsfeier oder auch der Winterball gehören. Damit das alles nicht in einem totalen Chaos endet, brauchen wir tatkräftige Unterstützung aus dem Sekretariat. Diese haben wir bekommen. Also an dieser Stelle auch ein Herzliches Dankeschön an unsere drei Ladys aus dem Sekretariat: Frau Mock, Frau Kowalinski und Frau Schomaker!

Wenn Marie jetzt schon aus ihrer Funktion als Jahrgangssprecherin spricht und sich bedankt für diverse Unterstützung, dann muss ich mich da doch auch noch mal kurz einklinken. (Aber keine Sorge, die Rede hat auch gleich ein Ende!)Ich denke wir packen direkt das EMA als Ganzes in das Abisurvival pack, denn dann haben wir alles was wir brauchen, um hier zu stehen, wo wir stehen.

Und damit meine ich nicht nur wir als Abiturienten, sondern als Menschen, die sicherlich alle durch die Zeit an dieser Schule in ihrer Persönlichkeit geprägt worden sind. Wenn ich daran denke, wie klein wir waren als wir kamen und wie groß wir sind, wenn wir gehen und wie dumm wir waren als wir kamen und wie schlau wir gehen und vielleicht auch, wie naiv man war als man kam und wie reflektiert und kritisch man geht. Man hat über die Zeit glaube ich mehr zu sich selbst gefunden und weiß hoffentlich jetzt, wie der eigene Weg weitergehen soll.

Aber selbst diejenigen, so wie ich;), die noch nicht wissen, was man jetzt studieren soll und was man am besten aus seinem Leben macht, waren sicherlich nicht umsonst hier! Wir stehen jetzt so ziemlich auf eigenen Füßen und es liegt an uns, etwas aus unserem Leben zu machen.

Gerrit, vielleicht sollten wir ein Fernglas in unseren Koffer legen, damit wir den Blick nach vorne richten und besser erkennen können, was uns erwartet und wo der Weg hingeht.

Und ich ergänze das survival pack noch um eine Packung Pflaster, falls man mal auf die Nase fallen sollte, bei dem was man vorhat. Damit der Schmerz schnell vergeht und man aufsteht und weitermachen kann!
Ach so, und die Abizeitung lege ich auch mit rein, damit die Zeit hier nicht vergessen wird und man immer mal wieder lächeln kann, wenn man an die Zeit am EMA zurückdenkt!
Schließlich dürfen wir auch stolz sein auf das, was wir bis hierher geschafft haben.

Gerrit: Mädels jetzt ist hier aber wirklich Schluss, schließlich haben ja heute eine Menge Leute was zu sagen und irgendwann kann man auch einfach nicht mehr zuhören. Unser Koffer ist jetzt wirklich gut gefüllt- vom coolen Jahrgang über den Kuchen und die Freistunden zu den Lehrkräften und Sekretärinnen, bis hin zum Fernglas und unserer Zukunft.

Wir haben unsere Hausaufgabe also verrichtet, Herr Bruns, und bitten Sie, unser Abi Survival Pack an die unteren Jahrgänge zu übergeben, damit auch nach uns noch viele das Abi überleben.

Für den Ehemaligen- und Förderverein: Hans-Jürgen Flesner

Sehr geehrter Herr Bruns, sehr geehrtes Kollegium, sehr geehrtes Schulpersonal, liebe Eltern und Gäste und insbesondere:
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten sowie liebe Ehemalige!

Ihnen, meine lieben Abiturientinnen und Abiturienten nun auch vom Förderverein unserer Schule die herzlichsten Glückwünsche zum bestandenen Abitur, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft eines jeden Einzelnen von Ihnen!

Jetzt zum Förderverein:

Kurz und bündig und eben frei nach Erich Kästner:

„Es gibt nichts Gutes,
außer: Man tut es!“

Ich glaube, es ist ihnen allen bekannt, was der Förderverein den Schülern und der Schule Gutes tut. Weshalb man den Förderverein unterstützen soll, ist es sicherlich auch.
Im Übrigen fließt jeder Euro der Vereinsbeiträge und Spenden ungeschmälert in die vom Verein unterstützten Vorhaben. So ist es beispielsweise auch eine Selbstverständlichkeit, dass die Mitglieder des Vorstandes keine Erstattung ihrer Auslagen erhalten.
Zu dem außerhalb des Vereinszwecks und der Schule liegenden Weltgeschehen ließe sich Vieles sagen. Das muss hier aber jetzt nicht auch noch sein.
Ihnen, meine lieben Abiturientinnen und Abiturienten, wünsche ich für heute einen schönen Ausklang der Entlassungsfeier in der Schule sowie ein paar glückliche, aber durchaus auch besinnliche Stunden im Familien- und Freundeskreis.
Morgen soll es dann einen dem Anlass gebührenden Abi-Ball geben!
Für ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen nochmals alles, alles Gute.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Motto:
Abi’sch nisch Gerafft ’15

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