Abiturjahrgang 2016:

Jasmin Albers, Mareike Baier, Malena Baller, Nathalie Barkau, Arne Barth, Dardan Beciri, Jasper Bensmann, Robin Biermann, Jann-Michel Blank, Lukas Borchert, Alexander Brandes, Hannah Büker, Melina Capsius, Deniza Dakaj, Anush Darbinian, Devley de Jonge, Caroline Döhring, Hanna Eilers, Elisa Erpenbeck, Leonard Freude, Moritz Freund, Louis Frye, Kilian Gandolf, Julian Gärtner, Florian Gießler, Kai Graichen, Aziza Gulubäyova, Daniel Güntner, Malte Habeck, Jan-Niklas Hamm, Jasmina Hasse, Sarah Hein, Hendrik Hell, Lena Heyer, Maxim Holtser, Mira Jahner, Aileen Jaschinski, Carina Johannes, Jovana Kandić, Henry-Alexander Kemp, Amelie Kleine, Alexej Kostylev, Tobias Krämer, Kristin Kriete, Johanna Louisa Kröger, Lena Kuschel, Charlotte Lachnitt, Leonie Langkamp, Niklas Lieske, Tobias Lünsmann, Jana Manthey, Nathan Martin, Florian Meyer, Matthias Meyer, Jonas Moldenhauer, Lena Nelles, Lucia Neumann, Maria Nordheimer, Jan-Philipp Oberhaus, Luise Ochs, Luca Ortiz de Orue Schwebke, Melissa-Vivian Pauls, Thuy-Linh Phan, Sophie Probst, Gordana Radić, Jovana Radić, Thusya Rajaratnam, Thomas Reingolz, Steven Alen Richardt, Eike Riepe, Dennis Rothenhagen, Maja Martiné Runde, Madita Schlüter, Lena Carlotta Schulze, Angélique Schwarz, Rita Shaqlawi, Tristan Siemon, Nele-Carolin Sommer, Lukas Springmeyer, Gina Stefan, Melissa Steinbarth, Lena Steinmeyer, Sebastian Stöckel, Celina Stockhowe, Nico Stricks, Jan Striethorst, Timo Stünkel, Merle ter Heide, Annemarie Thöle, Niklas Übner, Juliane Ulrichs, Miktat Vakitsayan, Vithurshana Vijayarajah, Laurine Warrelmann, Constantin Wegner, Valeria Westrup, Alina Wildeis, Nico Winter, Marc Wisniewski, Arne Zurhorst

Foto: EMA
Die Reden:

Begrüßung: OStD Hartmut Bruns, Schulleiter
Für die Ehemaligen: Hartmut Büscher (Abiturjahrg. 1966)
Für die Eltern: Corinna Warrelmann
Für die Schule: Lisa Sieverding und Philipp Alten
Für den Abiturjahrgang: Madita Schlüter und Melissa-Vivian Pauls
Für den Förderverein: Petra Knabenschuh

 

Begrüßung: OStD Hartmut Bruns, Schulleiter

Liebe Jubiläumsabiturienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Eltern,
liebe Angehörige und Freunde unserer Abiturientinnen und Abiturienten
und besonders,
liebe Abiturientia 2016!

Foto: EMA

Als Schulleiter des EMA begrüße ich Sie alle recht herzlich zur Entlassungsfeier unserer Abiturientinnen und Abiturienten in unserem Forum.
Heute dürfen wir uns freuen, dass 101 junge Menschen an unserem Gymnasium das Abitur bestanden haben, weitere 5 junge Menschen verlassen unsere Schule mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife. Zwei unserer Abiturienten haben in diesem Jahr die Bestnote 1,0 (hochgerechnet 0,8 und 0,9) erreicht und sind damit die beiden besten Abiturienten Osnabrücks. Die beste ehemalige Realschülerin hat einen Notenschnitt von 1,9.
Schön, dass ein so großes Auditorium zu diesem festlichen Anlass zusammen gekommen ist.

Zunächst wende ich mich an Sie, liebe Jubiläumsabiturienten.
Sie, die Sie vor 25, 40, 50 oder gar 60 Jahren am EMA – bis 1957 noch Staatliche Oberschule für Jungen – das Abitur abgelegt haben, begrüße ich besonders herzlich.
Jeder von Ihnen verbindet mit dem EMA Erinnerungen – schöne, manchmal aber auch weniger schöne. In einem Punkt – so vermute ich – sind wir uns aber alle einig: Ihre alte Schule hat Sie für Ihr Leben geprägt.
Dabei waren zwei Dinge entscheidend. Erstens: Unser Gymnasium hat Ihnen Wissen vermittelt.
Darüber hinaus hat die Schule aber wichtige Grundlagen gelegt, die über die rein formale Bildung hinausgehen.
Sie haben gelernt Verantwortung zu übernehmen, Streitigkeiten friedlich zu lösen, sich in Toleranz zu üben, sich Ihre eigene Meinung zu bilden.
Durch Ihre Anwesenheit dokumentieren Sie die Verbundenheit mit Ihrer alten Schule, einer Schule, die sich in den letzten Jahren stark verändert und enorm entwickelt hat. Ich denke nur an die Tatsache, dass das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium im letzten Jahr in Berlin für den Deutschen Schulpreis nominiert war und in den sechs Kategorien Leistung, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulklima und Schulleben, Umgang mit Vielfalt und Schule als lernende Institution von einer hochkarätigen Jury als eine der besten 15 Schulen Deutschlands eine hervorragende Bewertung erhalten hat.
Liebe Jubilare,
ich bin davon überzeugt, dass Sie bei Ihren Treffen noch viele schulische Erinnerungen austauschen werden, aber diese Erinnerungen sind nur das nach Außen Mitteilbare. Nur schwer auszudrücken ist das, was man mit dem Wort „Bildung“ bezeichnet – die Entfaltung des Geistes, die Schulung des Verstandes und die Fähigkeit des kritischen Denkens.
Jeder Einzelne von Ihnen trägt diesen Schatz in sich. Durch Ihn sind Sie zu charismatischen Persönlichkeiten gereift, und dass auch die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2016 zu Persönlichkeiten heranwachsen mögen, wünschen wir uns alle.
Ich hoffe, wir sehen uns bei der 150-Jahr-Feier unseres Gymnasiums im nächsten Jahr wieder.

Liebe Eltern,
mit Ihnen hat uns ein langer Weg verbunden. Wenn Ihre Kinder am EMA eingeschult wurden, haben Sie mindestens acht Jahre die Entwicklung Ihrer Kinder verfolgt, wenn Ihre Kinder den Weg von der Realschule zu uns gefunden haben, haben Sie uns mindestens drei Jahre begleitet.
Meist hatten wir identische Ziele, zuweilen differierten unsere Ansichten. Aber vor allem haben Sie Ihren Kindern geholfen, Schule als sinnvolle, für die Zukunft zentrale Lebensphase zu erleben und zumeist haben Sie die Lehrerinnen und Lehrer unseres Gymnasiums als Partner im gemeinsamen Erziehungsprozess unterstützt.
Als Schulleiter des EMA möchte ich Ihnen heute von Herzen für die Liebe, Geduld und fürsorgliche Begleitung danken, die Sie Ihren Kindern auf dem Weg zum Abitur haben zuteilwerden lassen. Ich bin sicher, dass die Abiturienten sich schon bei Ihnen bedankt haben – und wenn nicht, dann haben Sie es bisher nur aufgrund der großen Hektik der Abiturfeierlichkeiten vergessen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ihnen gilt auch in diesem Jahr wieder mein ganz besonderer Dank.
Sie haben nicht nur während der Abiturphase, sondern über viele Jahre Ihre fachliche und pädagogische Kompetenz sowie Ihr Engagement und Ihre Energie eingesetzt, damit die jungen Menschen, die wir heute verabschieden, ihr Abitur erreichen konnten.
Unsere gemeinsame Verantwortung bestand darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen Wertschätzung der Bildung, aber auch die Fähigkeit zu demokratischer Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen möglich wurde.
Ich glaube, dass wir das gemeinsam geschafft haben, auch wenn viele der Abiturientinnen und Abiturienten dieses erst begreifen werden, wenn sie einen gewissen zeitlichen Abstand von der Schule gewonnen haben.
Einer Kollegin möchte ich aber heute meinen ganz besonderen Dank aussprechen, der Abitur- und Jahrgangskoordinatorin StD‘ Annette Averdiek-Bolwin. Sie hat unsere Abiturientinnen und Abiturienten als Jahrgangskoordinatorin aufgrund der Erkrankung ihrer Vorgängerin erst vor einem Jahr übernommen und Ihnen während der vergangenen Monate mit hohem Einsatz, ihrem Wissen und mit großer Empathie zur Seite gestanden. Sie hat viele Gespräche geführt und manch scheinbar unlösbares Problem gelöst. Danke Annette!
Des Weiteren danke ich heute denjenigen, die im Hintergrund stehend, die Voraussetzungen für das Gelingen unserer Arbeit schaffen:
den Sekretärinnen Frau Kowalinski, Frau Mock und Frau Schomaker, den Hausmeistern Herrn Bäumler und Herrn Kerrinnes und unserem Schulassistenten Herrn Steins-Tiemann. Ohne diese guten Geister würde vieles nicht so funktionieren, wie es bei uns funktioniert.
Was Sie, liebe Frau Mock, – unterstützt von Frau Schomaker – während der Erkrankung Ihrer Kollegin im Sekretariat geleistet haben, wissen außer der Schulleitung sicherlich nur Wenige. Deshalb möchte ich diese Tatsache an dieser Stelle besonders erwähnen und Ihnen im Namen der gesamten Schulgemeinschaft für Ihr besonderes Engagement – auch für unsere Abiturientia – danken.

Last but not least zu Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten.
Wenn Sie heute die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife im Rahmen dieser Feierstunde von Ihren Tutorinnen und Tutoren überreicht bekommen, so ist das für Sie zu Recht ein Anlass zur Freude und des Stolzes über das Erreichte.
Sie, liebe Abiturientia, haben nun Ihren schulischen Bildungsweg erfolgreich zurückgelegt und den höchsten schulischen Abschluss erreicht, der in Deutschland vergeben wird.
Was kann ich Ihnen als Ihr Schulleiter anlässlich dieser Feierstunde mit auf den Weg geben?
Als erstes wünsche ich Ihnen Lebensfreude. Machen Sie etwas aus Ihrer neu gewonnen Freiheit.
Weiterhin wünsche ich Ihnen Resilienz. Was ist das denn? werden sich viele von Ihnen fragen. Das Wort habe ich ja noch nie gehört. Es bedeutet – psychische Widerstandsfähigkeit. Mein Wunsch für Sie ist: Lassen Sie sich auch durch Krisen und Widerstände nicht behindern und von Ihren Zielen und Plänen abbringen.
Lebensfreude und Resilienz für ein erfolgreiches und persönlich zufriedenstellendes Leben lassen sich meiner Meinung nach auf sieben wesentliche Komponenten zurückführen und diese mögen Sie in dem vor Ihnen liegenden Lebensabschnitt bedenken:

1. Pflegen Sie ein positives Menschen- und Weltbild.
2. Haben Sie Visionen und brennen Sie für das, was Sie begeistert. Dann können Sie auch andere anstecken.
3. Seien Sie achtsam, nehmen Sie Dinge positiv wahr und akzeptieren Sie Realitäten.
4. Ich wünsche Ihnen Selbstdisziplin und Ausdauer. Diese Eigenschaften bilden die Grundlage jeglichen Erfolges.
5. Freunde und Familie sind auch für Ihr zukünftiges Leben von entscheidender Bedeutung. Miteinander und Füreinander sind für Ihre Zukunft wichtiger als ein gepflegter Egoismus.
6. Lernen Sie, den guten Rat Ihrer Freunde und Ihrer Familie zu schätzen, haben Sie Mut und haben Sie keine Angst Fehlern zu machen und aus ihnen zu lernen.
7. Streben Sie danach, eine glaubwürdige Identität zu erwerben und übernehmen Sie soziale und gesellschaftliche Verantwortung.

In meinem Arbeitszimmer hängt übrigens an exponierter Stelle folgende Weisheit:
Gib mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Mir hat diese Weisheit oft geholfen, meinen Alltag zu meistern. Vielleicht hilft sie auch Ihnen.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
für Ihre persönliche Zukunft wünsche ich Ihnen als Ihr Schulleiter von ganzem Herzen Gesundheit und persönliche Zufriedenheit, aber natürlich auch Erfolg im Studium und im Beruf und über allem möge Gottes Segen stehen.

 

Für die Ehemaligen: Hartmut Büscher (Abiturjahrg. 1966)

Diese Rede wurde frei gehalten; ein Manuskripi liegt uns nicht vor.

Für die Eltern: Corinna Warrelmann

Im Namen der Eltern begrüße ich die hier Anwesenden, die heute alle nur ein Ziel verfolgen: Euch liebe Abiturientinnen und Abiturienten zu feiern. Ihr habt es geschafft! Ihr habt Euer Abitur in der Tasche! Herzlichen Glückwunsch!
Was sagt man sonst noch an so einem Tag, zu so einem Anlass?
Vor einigen Wochen saß ich wie so oft mit der ganzen Familie zusammen, als mich jemand fragte, über was ich grübeln würde. „Ich wurde ausgewählt, eine Rede auf der Entlassungsfeier zu halten,“ antwortete ich, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll. „Ach, das machst du schon,“ sagte einer. Mmh. Dann schlug jemand vor, doch irgendeine Liedzeile als Thema zu wählen. Ja! Eine gute Idee! Mir fiel sofort Tim Bendzko ein: „Mir fehl’n die Worte ich, finde die Worte nicht …“ Hm, wohl doch nicht so gut… Mein Mann sagte nur: „Mach‘s kurz. Alle wollen hinterher Fußball sehen!“
Vor zwei Wochen dann brachten uns unsere Nachbarn einen Kranz und ich dachte an unsere Hochzeit vor 20 Jahren zurück. Mir fiel wieder unser Trauspruch ein. In den Sprüchen Salomos, Kapitel 16, Vers 9 steht: Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg. Aber der Herr allein lenkt seinen Schritt.
Sicher ist es jedem von uns schon einmal so ergangen. Man hat sich etwas vorgestellt, erträumt, ausgemalt. Und dann kommt alles anders. Man ist womöglich enttäuscht, gar verärgert zunächst. Aber später stellt man fest: Gut, dass es so passiert ist!
Wer von uns kennt das nicht? Da nimmt sich was vor, will z. B. die Versetzung in die nächste Klasse noch schaffen, doch dann geht die Matheklausur daneben und man muss die Klasse wiederholen. Ärgerlich? Nein, denn in der neuen Klasse hat man neue Freunde gefunden. Oder man wollte doch unbedingt dieses coole Open Air miterleben, aber das Taschengeld reichte vielleicht nicht. Dann ist die Veranstaltung buchstäblich ins Wasser gefallen und man war froh, Zuhause im Trockenen zu sitzen.
Oft kommt irgendetwas dazwischen, wenn wir unsere Pläne machen. Das war schon immer so. Unser Herz ist so schnell dabei, große Pläne zu machen und tief betrübt, wenn sie zu zerbrechen drohen. Doch wer an Gott glaubt, der weiß: Gott hat einen Plan für jeden von uns. In seiner unendlichen Weisheit lenkt er unsichtbar unser Tun.
Und trotzdem oder gerade deshalb fordere ich Euch liebe Abiturientia auf: Ob Ihr an Gott glaubt oder nicht, schmiedet Pläne für Eure Zukunft! Malt sie Euch aus, in den schillerndsten Farben! Das Grau des Alltags kommt von ganz allein. Seid mutig, geht neue Wege, geht Euren Weg, verfolgt Eure Ziele! Und lasst Euch von Umwegen nicht aus der Bahn werfen. Dass Ihr das könnt, habt Ihr schon mindestens einmal bewiesen. Ihr habt Euer Abitur geschafft. Manche geradewegs, andere auf Umwegen. Am Ziel angekommen seid Ihr alle. Ihr habt den Abilymp bestiegen!
Das ist ein toller Anlass hier heute zusammen zu kommen. Und es ist die Gelegenheit für uns Eltern, uns einmal beim ganzen EMA zu bedanken. Angefangen bei Herrn Bruns, über‘s gesamte Lehrerkollegium, bis hin zum Sekretariat und den Hausmeistern. Wir danken allen für ihr großes Engagement, für unermüdlichen Einsatz auch außerhalb der Unterrichtszeit, für ein offenes Ohr bei jedem Problemchen usw. Ganz besonders bedanken wir uns jedoch dafür, dass Sie unsere Kinder in den letzten Jahren begleitet haben und ihnen so viel Wissen vermitteln konnten, dass sie nun gut gerüstet sind für ihre Zukunft. Denn Bildung ist ein wichtiger Baustein für beruflichen Erfolg.
Egal welche berufliche Richtung Ihr Abiturientinnen und Abiturienten einschlagen werdet: Wir, Eure Eltern, werden Euch auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir wünschen Euch für Euren Weg alles Liebe und Gute und viel Erfolg!
Und damit Ihr nicht vergesst Euren Weg zu gehen, habe ich jedem einen Schuh mitgebracht. Nehmt Euch einen, wenn Ihr gleich Euer Zeugnis abholt. Wer hoch hinaus will, nimmt einen High Heel. Wer länger durchhalten möchte, nimmt lieber den Boot.
Also geht Euren Weg oder, wie Justin Bieber singt: You should go and love yourself!

 

Für die Schule: Lisa Sieverding und Philipp Alten

Liebe Gäste, liebe Eltern, Geschwister und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem:
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten!

Foto: EMA

Wir möchten euch heute ebenfalls im Namen der Lehrerschaft begrüßen und freuen uns, die Ehre zu haben, hier und heute zu euch sprechen zu dürfen. Denn nicht nur für euch, sondern auch für uns ist dieser Tag etwas Besonderes. Nicht nur, weil aus den knapp 100 Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs plötzlich so schön zurecht gemachte Abiturienten geworden sind oder wir beide das erste Mal die Ehre haben, so eine Abirede halten dürfen, nein, vor allem ist es für uns besonders, da wir zufällig vor ziemlich genau 10 bzw. 20 Jahren an der gleichen Stelle gesessen haben wie ihr. Zwar nicht in dieser Schule und auch nicht in dieser Stadt, aber mit ziemlicher Sicherheit mit dem gleichen Gefühl!

Aus diesem Grund sind wir uns ziemlich sicher, dass wir euch nicht nur zu dieser Feierstunde, in deren Rahmen ihr euer Zeugnis über die Allgemeine Hochschulreife oder über die Fachhochschulreife erhalten werdet, sondern euch auch in der vielleicht schönsten Phase eures Lebens begrüßen zu dürfen.

Ihr seid erleichtert, weil ihr Großes geschafft habt, aber wir denken, dass den meisten von euch bewusst ist, dass ihr auch noch Großes vor euch haben werdet. Die Schule, die in den letzten zwölf, dreizehn oder vielleicht auch vierzehn Jahren euer allgegenwärtiger Lebensinhalt war, dient euch für kurze Zeit nur noch als letztes gemeinsames Zentrum, welches aber in wenigen Monaten – glaubt uns – schon stark verblasst sein wird.

Auch euch scheint die Bedeutung dieses Lebensabschnitts bewusst zu sein, da ihr ihn hier in so einem feierlichen Rahmen begeht. In zwei Tagen findet der Abiball statt – ebenfalls eine feierliche Veranstaltung mit – davon gehen wir aus – entsprechend festlicher Garderobe. Dies konnte man bereits im Februar der ein oder anderen Diskussion entnehmen. Aber schon heute hat sich jeder – soweit wir das sehen können – fein gemacht, oder sich zumindest Gedanken darüber gemacht, wie er oder sie heute hier erscheinen möchte. Und wir unterstellen jedem hier, zumindest einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen zu haben, um sicherzustellen, dass die Fotos, die hier heute aufgenommen werden, auch Oma guten Gewissens zu Gesicht bekommen darf.

Dieser Blick, den ihr – vielleicht nur beiläufig – vorhin in einen Spiegel geworfen habt, wird sich kaum von dem Blick unterscheiden, den ihr gestern, heute Morgen oder morgen früh in den Spiegel geworfen habt oder werfen werdet. Äußerlich werdet ihr in dieser kurzen Spanne keine Veränderung feststellen können – und doch wird vom heutigen Tag an, mit dem Stück Papier, das ihr heute hier erhaltet und das ihr euch in den letzten Jahren selbst erarbeitet habt, etwas neu – anders – sein.

Georg Christoph Lichtenberg – ein Naturwissenschaftler und Dichter der Aufklärung – verglich einmal Bücher (stellvertretend für die Bildung) mit einem Spiegel. Er sagte:

Wenn ein Affe hineinschaut (in den Spiegel), kann kein Apostel heraussehen.

(Mit Apostel ist hier nicht ein Anhänger Jesu gemeint, sondern eher die altgriechische Bedeutung im Sinne eines „fähigen Menschen“.)

Dieser Satz scheint also in seiner Kürze so einfach wie wahr zu sein:

Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Apostel heraussehen.

Nicht nur auf das Abitur, sondern vor allem auf unsere Gesellschaft übertragen, ist das Wort Lichtenbergs auch geradezu einfach zu deuten: Derjenige, der beispielsweise nicht in der Lage ist, unsere Schrift zu entziffern, wird nicht in der Lage sein, sich Wissen anzueignen oder – im Extremfall – eine wissenschaftliche Arbeit von einem Kochbuch zu unterscheiden. Für einen Analphabeten könnte der Brennwert des Buches wichtiger als dessen Inhalt sein. Der Wert einer Information ist also abhängig von demjenigen, der in der Lage ist, sie zu entschlüsseln.

Oder, im heutigen Informationszeitalter: Wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden – eine Fähigkeit, die ihr in euren Abiturprüfungen unter Beweis zu stellen hattet.

Allerdings nützt uns diese Fähigkeit allein nicht immer weiter. Wir können viele Antworten geben, aber was bringt es, wenn nicht die richtigen Fragen dazu gestellt werden:

Wo kommen wir her?
Wo gehen wir hin?
Was will ich da?
Muss ich da mit?
Wann steigt der HSV endlich ab?

Der 2001 verstorbene britische Autor Douglas Adams schrieb in seiner Romantrilogie „Per Anhalter durch die Galaxis“ vom größten je gebauten Computer, der einzig und allein dafür gebaut wurde, die größte aller Fragen zu beantworten – die Frage, die den Sinn des Lebens, des Universums und des ganzen Restes beinhalten sollte. Nach vielen Jahren spuckte dieser die Antwort aus:
Die Antwort auf die wichtigste Frage aller lebenden Wesen lautete: ……. „42“.

Den Wartenden wurde deutlich, dass ihnen die Antwort völlig nutzlos war, solange sie nicht die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest kannten.

Das enthusiastische Wiedergeben von Gelerntem, beste Antworten und geschickteste Ausführungen ergeben also auch nur dann einen Sinn, wenn die dazugehörige Frage dadurch auch tatsächlich beantwortet oder zumindest deutlich erhellt wird. Spätestens im Abitur sollte euch dies (also das Erarbeiten von Zusammenhängen, von Fragen und Antworten) – zumindest im überwiegenden Teil – geglückt sein. Sonst säßet ihr heute nicht hier.
Aber obwohl in den letzten Monaten bei den meisten von euch sicherlich ein Großteil des Lebens einzig und allein auf die Prüfungstage ausgerichtet war, so bedenkt bitte dabei auch, dass nicht nur für euch die abgelegte Prüfung ein Offenbarungseid war.

Auch wir Lehrer – die jüngeren wie die älteren – sehen beim Abitur in einen Spiegel. Und wir sehen beim Blick in die Klausuren, ob das Spiegelbild unseres Unterrichts eher einem Affen oder einem Apostel ähnelt. ….. (Häufig ist es irgendwas dazwischen.)
Aber wir können euch versichern, dass auch auf unserer Seite immer viel Freude über den Erfolg oder Ärger über den Misserfolg mitschwingt, wenn die Prüfungskommissionen zu ihren Ergebnissen kommen.

Wir wollen aber noch einmal auf Georg Christoph Lichtenberg zurückkommen. Über diesen gibt es nämlich noch mehr zu berichten: Er baute als erster Deutscher den von Benjamin Franklin erfundenen Blitzableiter auf. Das gute Stück zierte voller Stolz seine Gartenlaube und dann wartete Lichtenberg – wie überliefert ist – sehnsüchtig auf ein schweres Unwetter, um die neue Errungenschaft testen und anwenden zu können.
Auch ihr oder zumindest einige von euch warten auf den Ernstfall – den Ernstfall, der bald der Normalfall eures Lebens werden wird. Wie bei Lichtenberg wartet nun in euch die Bildung, das Wissen, die Fähigkeit darauf, sich im wahren Leben bewähren zu können.
Wie das aussieht, wissen viele von euch noch gar nicht. Vielleicht ist es eine ferne Universitätsstadt, die Arbeitswelt mit 8-Stunden-Tag und sechsmonatiger Urlaubssperre oder die Erfahrung eines anderen Landes mit fremden Bräuchen.

Und dabei werdet ihr – vielleicht zum ersten Mal – echten eigenen Problemen begegnen. Manche von euch werden diese allein meistern können und müssen, andere werden noch etwas länger den schützenden Lederpanzer von Papas Portemonnaie, Mutters Schürze oder des Onkels Beziehungen genießen können und müssen. Und ganz unabhängig davon, wie viele Fertigkeiten und wie viel Wissen ihr aus der Schule hinausgetragen habt, wird jeder von euch bald merken, dass es im richtigen Leben keinen 50-50-Joker gibt, ein wohlwollendes Publikum nicht immer vorausgesetzt werden darf und dass sich derjenige glücklich schätzen darf, der irgendwo einen immer erreichbaren Telefonjoker hat.
Und wenn ihr in einigen Jahren in denselben Spiegel schauen werdet, vor dem ihr euch heute schick gemacht haben (vielleicht, weil ihr eine Rede für „eure“ Abiturienten und Abiturientinnen halten dürft), werdet ihr vielleicht – ohne dass euch ein bewusster Wandel auffiel – jemanden erblicken, der weder Affe noch Apostel sein muss, sich aber von seinem oder ihrem jetzigen Spiegelbild sehr unterscheidet.

Ihr könntet den fleischgewordenen Traum eurer Eltern vom gelungenen Nachwuchs erblicken.

Ihr könnten aber auch den erfüllten Traum von der eigenen Unabhängigkeit und Freiheit entdecken.

Vielleicht seht ihr auch einen durchweg zufriedenen Menschen, der einfach die Erfüllung seiner materiellen Bedürfnisse genießt.

Die Möglichkeiten, die die Zukunft für euch bereithält, sind unzählig.

Neben den Fragen, ob ihr Dinge sehen werdet, die ihr für euch selbst erhofft, und ob ihr einen Menschen sehen werdet, der seine selbst gesteckten Ziele erreicht hat, bleibt nur die letzte und entscheidende Frage,
Ob ihr– könntet ihr schon heute einen Blick auf euer Spiegelbild der Zukunft werfen – euch selbst wieder erkennen würdet.
Bei allem, was euch in einigen Jahren aus dem Spiegel zurückblickt, hoffen wir, dass es in erster Linie eure Stärken sein werden, die ihr im Laufe euer jugendlichen Lebensjahre entwickelt habt.

Und wir wünschen euch Erfahrungen, gute wie schlechte, die euch helfen werden, selbst herauszufinden, welcher Weg der eines Apostels und der eines Affen ist. Durch einen anderen Blickwinkel auf die Welt, der sich zwangsläufig durch einen neuen Standpunkt ergibt und der mehr neue Sichtweisen ermöglicht, je weiter ihr euch von eurem alten Standpunkt wegbeweget, wird sich euer Horizont, eure Erkenntnis und damit euer altes Spiegelbild verändern und hoffentlich erweitern.

Dies muss nicht zwangsläufig zu den großen Erkenntnissen führen, ihr werdet aber mit Menschen zusammenkommen, aus deren Spiegelbild auch ihr schöpfen könnt, die ihr aber hoffentlich auch an euren hier gewonnenen Erkenntnissen teilhaben lassen könnt.

Erfolg wünschen und echte Ratschläge geben sind zwei unterschiedliche Dinge. Und gerade in diesen dramatischen Tagen einer Fußball-EM (hier übrigens eine weitere Gemeinsamkeit, 1996 und 2006 standen ebenfalls große Fußballereignisse ins Haus) kommen auch immer wieder „Apostel“ zu Wort, denen häufig mehr Gehör geschenkt wird als dem wohlwollenden Lehrer oder gar den Eltern.

Einige dieser Rezepte möchten wir euch zum Abschluss und als nicht ganz ernst gemeinte Ratschläge mit auf den Weg geben:
Klaus Toppmöller (langjähriger Bundesligatrainer) brachte seine frohe Botschaft vom Erfolg geradezu poetisch auf den Punkt:
Erfolg tut nur der haben, der hart arbeiten tut.
Wer dies berücksichtigt, sollte darauf achten, sich dazu auch noch etwas besser auszudrücken, wenn derjenige darauf Wert legt, von Frau Sieverding, mir oder jedem anderen Deutschlehrer auch noch Jahre später gegrüßt zu werden.

Eine andere Weisheit lautet:
„Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!“
Andreas Möller, die einstige „Heulsuse“ des BVB glänzt an dieser Stelle zwar nicht mit geografischem Wissen, ein Fünkchen Wahrheit scheint jedoch trotzdem in seinem Tipp zu stecken. Entdeckt die Welt, geht neue Wege, egal wohin. Hauptsache nach Italien…

Vielleicht nicht gerade ein Erfolgsrezept, aber zumindest einen interessant anmutenden Lebensentwurf hat uns George Best (legendärer Flügelstürmer von Manchester United) einst näher gebracht. Er fasste sein Leben folgendermaßen zusammen:
„Ich habe das meiste von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.“

Ob und für welches Rezept oder welchen Weg ihr euch entscheiden werdet, können wir nicht voraussehen. Aber wie auch immer ihr eure Zukunft angeht, und wir glauben, dass jeder von euch seinen Weg gehen wird, wünschen wir euch, auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen, alles Gute und Gottes Segen, macht uns hier keine Schande, bleibt gesund und kommt doch mal wieder vorbei.

Und um mit den Worten des legendären Horst Hrubesch zu schließen: „Ich sage nur ein Wort – vielen Dank!“

 

Für den Abiturjahrgang: Madita Schlüter und Melissa-Vivian Pauls

Diese Rede liegt nicht vor.

Für den Förderverein: Petra Knabenschuh

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

Foto: EMA

Ihr habt nun schon vieles gehört, über das was hinter Euch liegt, und auch vieles über das was vor Euch liegt. Aber der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Waldo Emmerson sagt: „Was hinter uns und vor uns liegt, ist nichts, im Vergleich mit dem, was in uns liegt.“

Keine Sorge, ich werde jetzt keinen philosophischen Vortrag darüber halten, was möglicherweise alles in Euch steckt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Ihr in naher Zukunft genau darüber nachdenken werdet.

Ihr habt heute Euren persönlichen Abilymp erklommen. Dazu gratuliere ich Euch herzlich. Jetzt ist es an Euch, zu entscheiden, was Ihr dort tun möchtet. Es wäre schön, wenn Ihr von dort oben auch einen Blick zurück auf uns „Sterbliche“ richten könntet und Euch dabei besonders an den „Ehemaligen- und Förderverein des EMA“ erinnert.

Viele Erleichterungen des Schullebens durch den Förderverein habt Ihr selbst erfahren. Ich denke da besonders an die Klassensätze der Atlanten und anderer Lehrbücher und technische Unterstützungen im Unterricht und in verschiedenen AGs, oder einfach nur die Ferienlektüre aus der Schulbibliothek. Mit Eurem Eintritt in den Verein könnt Ihr auch künftigen EMAnern das Schulleben etwas erleichtern. Allerdings erst nach drei Jahren, da in den ersten drei Jahren nach dem Abi die Mitgliedschaft kostenfrei ist. Aber vielleicht kann ja der eine oder andere von Euch seine Eltern bitten, diese Zeit finanziell zu überbrücken.

Dies ist dann auch die richtige Stelle, Sie liebe Eltern, Ehemalige und auch Lehrkräfte anzusprechen. All denen, die das EMA durch ihre Fördervereinsbeiträge unterstützen, danke ich herzlich, und bitte Sie: „Bleiben Sie uns und dem EMA gewogen“.

Vielen Dank

Motto:
GÖTTER LEBEN EWIG

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