1. busse-1958

Busse, Friedrich, Dr.

Fächer: Deutsch / Englisch / Geschichte

Dr. Busse war Stellvertreter des Schulleiters und unterrichtete zwischen 1949/50 und 1958 an unserer Schule; im Herbst 1958 trat er in den Ruhestand.
Auf dieser Feier wurde auch StR Peter Koch verabschiedet, der an das Mädchengymnasium, das heutige Gymnasium in der Wüste wechselte.
Es folgt ein Bericht über die Feier zur Verabschiedung, übernommen aus der Schulzeitschrift „neue realität“:

„Wo Sie auch hingestellt waren: Sie haben sich überall bewährt – im Frieden und im Krieg. Sie wissen, daß Sie heute schon auf ein erfülltes Leben zurückblicken können.“ Mit diesen Worten verabschiedete Oberstudiendirektor Heinz Kähler als Leiter des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums seinen langjährigen Mitarbeiter und Stellvertreter, Oberstudienrat und Oberstudiendirektor a. D. Friedrich Busse. Er sprach dem verdienten Pädagogen, der fast zehn Jahre lang an der Schule unterrichtete, zugleich im Namen aller Schüler seinen herzlichen Dank aus und überreichte ihm die Dankurkunde des niedersächsischen Ministerpräsidenten Hellwege.

Die sinnvolle Umrahmung der Morgenfeier, die anläßlich des Scheidens von Friedrich Busse, Studienassessor Dr. Schulz und Studienrat Koch im großen Saal des Hauses der Jugend stattfand, lag in den Händen von Studienrat Koch, der acht Jahre an der Schule tätig war, sich um die Musikerziehung große Verdienste erwarb und nun zum Mädchengymnasium Osnabrück überwechselt. Dr. Schulz geht in seine Heimat nach Uelzen zurück, keiner sieht ihn gern scheiden.
Im Mittelpunkt der Feierstunde stand die Ansprache des Schulleiters, der eine Rückschau hielt auf das Leben und Wirken seines Kollegen Busse. Friedrich Busse wurde 1893 in Posen geboren und besuchte daselbst die Kgl. Berger-Oberrealschule. Im Jahre 1912 bestand er das Abitur und begann anschließend seine Studien in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch an der Kgl. Akademie zu Posen. Zwölf Monate später kam er bereits nach dem Westen seines Vaterlandes und ließ sich für ein Jahr an der Universität Göttingen immatrikulieren. Während des ersten Weltkrieges war er Frontsoldat, 1916 wurde er zum Leutnant befördert und danach mit dem Eisernen Kreuz und dem Frontkämpfer-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Im Sommer 1921 legte er an der Universität Breslau die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab und absolvierte am gleichen Ort am König-Wilhelm-Gymnasium seinen Vorbereitungsdienst. Eine kurzfristige Beschäftigung als Hauslehrer leitete über zum Assessorendienst in Trebnitz (Schlesien), Neumarkt, Hoyerswerda und Wahlstatt. Ab 1927 war er Studienrat wiederum in Trebnitz und danach Oberstudienrat und Oberstudiendirektor an der Oberschule für Mädchen zu Reichenbach am Eulengebirge. Als 45jähriger Direktor zog er zu Beginn des zweiten Weltkrieges erneut den grauen Rock an, war bis zum Schluß Soldat, wurde mit dem EK l ausgezeichnet und zum Major befördert. Er verlor wie Millionen seine Heimat im Osten und fand über Hannover 1949 den Weg nach Osnabrück, wo er nach kurzem Unterricht am Gymnasium Carolinum an die Oberschule für Jungen, das jetzige Ernst-Moritz – Arndt – Gymnasium, versetzt wurde.
„Sie waren mit Ihrem reichen Wissen und Ihrer Erfahrung, mit Ihrem Einfühlungsvermögen und Ihrem Kameradschaftssinn für alle Ihre Schüler und Ihre Kollegen nicht nur während des Unterrichts da, sondern Sie opferten auch Ihre Freizeit. Vieles von dem, was Sie gesät haben, ist bereits aufgegangen – vieles wird erst in der Zukunft aufgehen. Sie haben überdies nie geruht zu mahnen, des deutschen Ostens zu gedenken, und haben sich als echter Deutscher in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender des Bundes der vertriebenen Deutschen (BVD) – Kreisverband Osnabrück-Stadt — hervorragende Verdienste erworben. Wir alle freuen uns, daß Sie sich trotz Erreichens der Altersgrenze bereit erklärt haben, an unserer Schule eine bestimmte Anzahl von Unterrichtsstunden weiter zu geben.“
Der Schulsprecher Hofmann bedankte sich in schöner Weise für die stetige Sorge des Scheidenden um die Jugend; auf ihre Art taten es auch die älteren Schüler Janning und Bamberg durch die Gedichtvorträge „Türmerlied“ und „Oktoberlied“, Klinkers rezitierte die „Worte des Glaubens“; das Streichquartett mit Steckhan, Merhoff, Winter und Rudolf spielte Variationen aus dem Kaiserquartett, das große Schulorchester unter der Stabführung Peter Kochs Johann Stamitz‘ Andante und Menuett aus dem Orchestertrio C-dur und Christian Bachs Sinfonia III. Oktober …
„Der Nebel steigt, es fällt das Laub; schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag vergolden, ja, vergolden!“
Werner Henke

Quelle: „neue realität“, Heft 2, November 1958

 

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