Dorn, Helmut, Dr.

Fächer: Mathematik / Physik / Erdkunde

seit Ostern 1964 im Ruhestand

 

Die Zeitschrift „neue realität“ bat verschiedene Lehrkräfte zum Interview, hier Dr. Dorn:

DAS INTERVIEW
diesmal: Dr. Dorn
Nach über vierzigjähriger Dienstzeit beendete Studienrat Dr. Dorn Ostern 1964 seine Lehrtätigkeit. Wir alle haben ihn, der während seines aktiven Dienstes am E. M. A. Gymnasium (bzw. der Oberschule fürJungen) immer um eine innere Verbindung zu seinen Schülern bemüht war, als Lehrer und Menschen achten und schätzen gelernt. In einer Feierstunde dankte Oberstudiendirektor Kähler dem Scheidenden für seine nimmermüde Hilfsbereitschaft und sein Bemühen um unsere Schule.

Unser Gesprächspartner: Studienrat Dr. Helmut Dorn, geb. 1898 in Brieg an der Oder, verh., zwei Söhne, 1916 wurde er nach bestandener Reifeprüfung am König-Wilhelm-Gymnasium in Breslau zum Kriegsdienst bei der schweren Artillerie eingezogen. 1919 begann er das Studium der Physik und Mathematik, dann das der Philosophie und Geographie (bei W. Volz). 1922 wurde er auf Grund einer Arbeit über die Östl. Insulide zum Dr. phil. promoviert. 1923 bestand er das Staatsexamen. Bis 1939 wirkte er als Lehrer in Breslau, Münsterberg, Habelschwerdt und Oels. Zu Anfang des 2. Weltkrieges wurde er wieder Soldat. Das Erlebnis des Zusammenbruchs der ital. Front 1944 befähigte ihn dann auch Religionslehrer aus Überzeugung zu werden. (Nach dem 1. Weltkrieg hatte er bereits das Theologiestudium begonnen, dann aber abgebrochen, da er – wie er sagte – „das Evangelium noch nicht verstand“.)
Seine Pläne für die Zukunft teilte uns Dr. Dorn in einem freundlicherweise gewährten Interview mit:

Frage: Sind Sie erfreut, dem Schulbetrieb „entronnen“ zu sein, oder bedauern Sie es, nicht mehr am Katheder sitzen zu können?
Dr. Dorn: Eigentlich bin ich ganz froh, daß ich die Zeit jetzt selbst einteilen und meine Steckenpferde reiten kann, wie ich es will.
Frage: Welche Steckenpferde, Herr Doktor?
Dr. Dorn: Ja, wissen Sie, ich interessiere mich da zuerst für die Blutgruppenforschung, den Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Charakter. Schon beim Militär habe ich nach dem Benehmen der Soldaten auf ihre Blutgruppe geschlossen. Dabei hörte ich oft, wenn ich zum Beispiel zu jemandem sagte: „Sie haben doch sicher Blutgruppe B‘ die erstaunte Antwort: „Woher wissen Sie denn das?“ Jetzt habe ich endlich Zeit, über dieses Gebiet einige Bücher zu lesen, obwohl da noch viel unerforscht ist.
Frage: Haben Sie noch andere Hobbys?
Dr. Dorn: Ich lese gerne Bücher; einen Lieblingsschriftsteller habe ich aber nicht.
Frage: Interessieren Sie sich für Musik?
Dr. Dorn: Obwohl mein Vater Kantor war, habe ich zu wenig Verständnis dafür.
Frage: Sagt Ihnen die Kunst mehr zu?
Dr. Dorn: Sie spricht mich an, wenn sie mir etwas geben kann; aber Bilder auf denen man die Köpfe nur schwer erkennt, die Ohren entartet und am Kopf verrutscht sind, nein.
Frage: Herr Doktor, wir sehen hier in Ihrem netten Wohnzimmer einen Fernsehapparat stehen. Schauen Sie sich das Programm oft und gerne an?
Dr. Dorn: Ja, ich mache von dieser technischen Erfindung häufig Gebrauch. Die Sendungen suche ich mir vorher im Programm aus. Zum Beispiel werden die Nachrichten anschaulicher. Denn erfreuen mich besonders Reisebeschreibungen, Berichte aus fremden Ländern.
Frage: Verreisen Sie gerne?
Dr. Dorn: Ja, das ist eine weitere Leidenschaft von mir. Ich habe ein Auto und werde damit viel in den sonnigen Süden fahren.
Frage: Werden Sie bei besserem Wetter auch Spaziergänge machen?
Dr. Dorn: Ich will pro Tag mindestens eine Stunde spazieren gehen. Ich liebe Spaziergänge und fahre daneben aus gesundheitlichen Gründen oft mit dem Rad.
Frage: Eine letzte Frage, Herr Doktor: Welchen Sinn sehen Sie im Rauchen?
Dr. Dorn: Das Gesündeste ist, nicht zu rauchen. Aber ich will Ihnen was sagen: Wenn das Rauchen ein harmloses Vergnügen bleibt und nicht zu teuer ist, warum es nicht tun? Ich selbst rauche Pfeife. Es erhöht besonders in geselligem Kreise die Gemütlichkeit.
„Herr Doktor, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!“

W. G. Rostek

Quelle: „neue realität„, Heft 17/18 (Sommer 1964)