Hartmut Bruns verlässt das Kreuzfahrtschiff MS EMA

Hartmut Bruns hat das EMA faktisch seit 1997 geleitet. Zum Schulleiter ernannt wurde er zum 1. Februar 2000, und zum 1. August 2018 trat er in den Ruhestand.  .Am 25. Juni 2018, ein paar Tage vor Beginn der Sommerferien wurde er in einem Festakt fererlich verbabschiedet.
Zuvor hatte er sich in einem Brief an die Schulgemeinschaft („Abschied vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium“) gewandt.

Ein Festausschuss des Kollegiums hatte die Feier als Verabschiedung des Kapitäns geplant, mit Bordzeitung, Conférence, Shanty-Gesang, Deckchair, Sonnenschirm und allem, was dazu gehört:


Märchen: Der Kapitän geht von Bord

Es war einmal ein Kapitän eines großen Schiffes mit vielen Matrosen und noch viel mehr Passagieren. Eines Tages sagte er zu seinen Matrosen: „Seit vielen, vielen Jahren diene ich auf diesem Schiff. Nun bin ich leider zu alt und die Schifffahrtsgesellschaft verlängert meinen Vertrag nicht. Außerdem hat sie kein Geld; ihr müsst deshalb eine Zeit lang ohne Kapitän segeln.“ Die Matrosen dachten über seine Worte nach.

Der Kapitän überragte seine Mannschaft weniger körperlich, bewies dafür aber umso größere Führungskraft. Er war der Vorsitzende der Kapitäne und lotste seine Mannschaft erfolgreich durch stürmische See. Ein Mann markanter Worte, der sich nicht scheute, sein Schiff mit einer Galeere zu vergleichen.
Mit Elan und Geschmeidigkeit gelang es dem Schiffsführer während seiner Dienstzeit immer wieder, Seeungeheuer und Drachen zu umschiffen. Obendrein waren die Matrosinnen traurig; sie würden die humorvollen Bemerkungen des Kapitäns vermissen.
Können wir behaupten, dass der Kapitän zu früh ein sinkendes Schiff verließ? Mitnichten. Unter Einsatz des Lebens und in allerletzter Minute verließ unser Kapitän das ordentlich geputzte Deck.
Da kam eine gute Fee und sagte zu ihm: „Du hast drei Wünsche frei!“ Er freute sich und wünschte als erstes, dass das Schiff mit allen Matrosen und Passagieren auch weiterhin seinen Kurs hält. Die Fee strengte sich an und der Wunsch ging prompt in Erfüllung.
Als zweites wünschte er sich, bis in den siebten Himmel zu tanzen. Auch dieser Wunsch wurde problemlos erfüllt.
Sein dritter und letzter Wunsch war es, für immer mit seiner Frau zu allen sportlichen Großereignissen dieser Welt reisen zu dürfen.
Wieder strengte sich die Fee mächtig an und erfüllte auch diesen Wunsch.
Von da an lebte er glücklich und zufrieden bis an Ende seiner Tage.

Bordzeitung zur Verabschiedung von Kapitän Hartmut Bruns am 25. Juni 2018

Spruch des Tages:

Der Ruhestand ist doch sonderbar,
zuerst war er so lange fern
und man hätte ihn so gern
und plötzlich ist er da,
das ist doch wunderbar…

 

Die Reise des Kapitäns Bruns in den Hafen des Ruhestands.

Wetterbericht: heiter bis wolkig
Tagestemperatur: ca. 21 C °

In Kürze erreichen wir den Hafen des Ruhestands. Der Kapitän Hartmut Bruns verlässt das Traumschiff MS EMA. Die Sonne scheint, und wir erwarten eine ruhige See mit einer leichten Brise aus Süd-Süd-West.
Anlässlich der Verabschiedung haben wir viele besondere Programmpunkte vorbereitet. Es finden aus diesem Grund zahlreihe Attraktionen an Bord statt, zu denen wir Sie recht herzlich einladen.

Das heutige aktuelle Bordprogramm in der Übersicht:

> Laden Sie sich diese Bordzeitung (Format PDF) auf Ihren Rechner, wenn Sie mögen

1. Musikalische Einstimmung auf der Showbühne
Orchester des Traumschiffs MS EMA
unter der Leitung von Stefanie Ullrich

2. Begrüßung an Deck
Andrea Gutzmann und Philipp Alten

3. Musikalische Unterhaltung auf der Showbühne
Orchester des Traumschiffs MS EMA
unter der Leitung von Stefanie Ullrich

4. Treffen an der Rezeption
Andrea Mock, Antje Pöttker (Schulsachbearbeiterinnen),
Justus Kuperjans und Katja Furmanek (Schüler am EMA)

5. Musik auf der Showbühne
Shanty-Medley der Fachgruppe Englisch
unter der Leitung von Andrea Harms

6. Vortrag im Theatrium
Grußwort vom Landesschifffahrtsamt Region Weser-Ems
Frau LRSD‘ Silvia Pünt-Kohoff
für die Niedersächsische Landesschulbehörde Osnabrück

7. Musik auf der Showbühne
SERenade der Schulelternratsvorsitzenden
Bettina Kruse-Schröder, Beate Saremba, Silvia Bohnenkamp

8. Vortrag im Theatrium
Grußwort der Reederei der Stadt Osnabrück
Herr Kulturdezernent Wolfgang Beckermann

9. Bewegung auf dem Außendeck
Bordgymnastik des Sportkurses SP98
unter der Leitung von Kirsten Eichhöfer

10. Vortrag im Theatrium
Grußwort der Kapitänsvereinigung
Herr OStD Falk Kuntze
für die Niedersächsische Direktorenvereinigung
Regionalgruppe Osnabrück

11. Gruß von der Brücke
Einblicke in das Logbuch der MS EMA
Andrea Gutzmann, Annette Averdiek-Bolwin,
Sebastian Lücking, Dr. Christian Strotmann und Philipp Alten

12. Quiz auf dem Außendeck
Fachgruppe Sport unter der Leitung von Andrea Harig

13. Grußwort von der Brücke
Kapitän Hartmut Bruns

14. Überraschung zum Schluss

15. Feierlicher Abschluss an Bord
Sektempfang und Kapitäns-Dinner

Das Team des Traumschiffs MS EMA wünscht Ihnen viel Vergnügen und eine angenehme Reise.

Sehen Sie hier eine Bilderstrecke (Fotos: J. Bartnik/EMA):

Der Kapitän geht nun von Bord

(Melodie: Rolling Home)

STROPHE 1
Vor langer Zeit hast’ angeheuert.
Im EMA-Hafen lag dein Schiff.
Mit Kompass, Karte, volle(r) Pulle
Umschifftest du ein jedes Riff.

REFRAIN
Der Käpitän geht nun von Bord
Wir sagen: „Tschüss, auf Wiederseh’n,
Machet gut, goodbye, farwell,
In Ruhestand wirst du heut‘ geh´n“.

STROPHE 2
Ob Brand, ob wenig EMA-Schüler,
Du hielt’st das Steuer immer fest.
Zweimal Berlin, das war der Hammer,
Und gabst den Kritikern den Rest.

REFRAIN

STROPHE 3
Hartmut „Ciao!“, nun geht es weiter,
Gute Reise und viel Glück
Und wenn die Sehnsucht macht dich einsam,
Dann denke gern an uns zurück.

REFRAIN (2x)

Abschied vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium

Liebe Schulgemeinschaft,
nachdem ich im April dieses Jahres meinen 66. Geburtstag gefeiert habe, nehme ich Ende dieses Schuljahres nach 25 Jahren Abschied vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und trete in den Ruhestand ein. Seit 1997 habe ich das Osnabrücker Traditionsgymnasium, an dem ich 1971 mein Abitur abgelegt habe, geleitet.
Einerseits freue ich mich darauf, mehr Zeit für mich zu haben und beim Reisen nicht von den Schulferien abhängig zu sein, andererseits verlasse ich eine Schule, die mir sehr am Herzen liegt. Schule war für mich immer mehr als nur ein Arbeitsplatz. Viele Mitglieder der Schulgemeinschaft werden mir sehr fehlen.
Als ich die Schule übernahm, hatte das EMA nur noch 430 Schüler, denn der Wechsel von der Lotter Straße ins Schulzentrum Sonnenhügel – damals noch Schulzentrum Sebastopol – und der Wegfall der Klassen 5 und 6 hatten der Schule viele Schüler gekostet. Außerdem war der Anteil der russisch sprechenden Schüler durch die Zuwanderung aus der früheren Sowjetunion so hoch, dass manche ehemaligen EMAner unser Gymnasium mieden.

Von Anfang an wurde ich mit offenen Armen als neuer Koordinator aufgenommen und schon bald machte ich das EMA zu „meiner“ Schule. Mein Ziel war es von Anfang an, das EMA im Konzert der Osnabrücker Gymnasien gut zu platzieren. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle StD Wolfgang Jonas, von dem ich in meinen ersten Jahren am EMA sehr viel gelernt habe.
Übrigens, eigentlich wollte ich nie Schulleiter werden, als Koordinator, in der zweiten Reihe, habe ich mich sehr wohlgefühlt, aber es kam anders. Warum ? Das kann man so kurz nicht erklären und deshalb verzichte ich an dieser Stelle auf einen Erklärungsversuch.
Im Januar 2000 wurde ich offiziell zum Schulleiter ernannt. Ein Jahr später, im Februar 2001, brannte die Schule. Einen solchen Schulbrand wünsche ich meinem größten Feind nicht. Der Schaden belief sich übrigens auf 30 Millionen DM und der gesamte Neuaufbau des Schulzentrums dauerte zwei Jahre. Unterricht fand zwei Jahre lang an insgesamt 35 Standorten in Osnabrück statt. Die Abiturarbeiten fuhr ich z.B. im Frühjahr 2001 im Kofferraum meines Autos zu vier verschiedenen Standorten innerhalb Osnabrücks.
Meiner Meinung nach ist es dem damaligen Schul- und Kultusdezernenten Reinhard Sliwka sowie dem Leiter des Fachbereichs Schule und Sport, Hans-Georg Freund, zu verdanken, dass unser Gymnasium noch existiert, denn die damals ca. 480 Schüler hätte man auch auf die anderen Osnabrücker Gymnasien verteilen können.
Der Brand und seine Folgen stellten eine riesige Herausforderung dar, war aber auch durch das „Wir-Gefühl“, das in der Not entstanden war, eine große Chance für einen Neuanfang, zumal die Orientierungsstufe im Jahr 2003 wieder aufgelöst wurde und die neuen 5. Klassen wieder am Gymnasium – so auch am EMA -eingeschult wurden.
So wuchs unsere Schule auf 620 Schüler an und für die neuen Schüler mussten neue Lehrer eingestellt werden. Auch die Umwandlung in eine teilgebundene Ganztagsschule brachte der Schule weitere Lehrerstellen.
Die Aufgabe, die Lehrer selbst einzustellen, wurde mit der Einführung der Eigenverantwortlichen Schule im Jahr 2007 den Schulleitern übertragen und ich denke, es ist mir zusammen mit einem meiner Teams immer wieder gelungen, hoch qualifizierte und engagierte Lehrkräfte einzustellen, die sich ausnahmslos außerordentlich positiv entwickelt haben. So sind aus meinem Kollegium allein vier Kollegen als neue Schulleiter an anderen niedersächsischer Gymnasien hervorgegangen: Peter Seeger, Dieter Schröder, Josef Krotzek und Nils Fischer.
Schon seit einigen Jahren besuchen inzwischen etwa 800 Schülerinnen und Schüler unser Gymnasium und die Nachfrage ist höher als die Zahl der Schulplätze, denn das EMA genießt inzwischen einen sehr guten Ruf. Um mehr Schüler aufnehmen zu können, hat der Schulvorstand 2017 beim Schulträger den Antrag gestellt, vierzügig zu werden. Zurzeit fehlen die Räume, um mehr Klassen zu beschulen.
Während meiner Amtszeit habe ich mich stets für die Qualitätsentwicklung am EMA sowie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für meine Schüler und meine Kollegen eingesetzt. Nicht immer war ich erfolgreich. So werde ich wohl bis zum Ende meiner Dienstzeit für eine energetische Sanierung des Gebäudes kämpfen müssen und bitte Sie, den Kampf erst aufzugeben, wenn die Stadt die ersten Baumaßnahmen ergreift. Wie wichtig das ist, haben die zurückliegenden heißen Tage gezeigt.
Zurzeit steht allerdings fest, dass die Stadt 2,5 Millionen Euro für einen Anbau mit 8 Klassenräumen und zwei Gruppenräumen investiert und dass sie das digitale Lernen in den nächsten Jahren großzügig unterstützen wird. Bisher haben wir um jeden Beamer lange kämpfen müssen. Letzteres haben die Osnabrücker Schulleiter sicherlich gemeinsam erreicht.
Viele Jahre habe ich mich als Sprecher der Gymnasialleiter in Osnabrück und als Mitglied des Erweiterten Vorstands der Niedersächsischen Direktorenvereinigung für die Schulform Gymnasium eingesetzt. Das war meines Erachtens insbesondere deshalb notwendig, weil viele Politiker der Stadt Osnabrück seit Jahren die Schulform Gesamtschule bevorzugt hat.
Lange existierten in Osnabrück übrigens Pläne, ein Schulzentrum in eine IGS umzuwandeln und das Schulzentrum Sonnenhügel war besonders gefährdet. Vielleicht wäre unser Gymnasium inzwischen auch schon in eine IGS umgewandelt worden, hätte nicht der Schulleiter die Vision gehabt, dass das EMA sich um den deutschen Schulpreis bewerben und vielleicht die Runde der letzten 50 Schulen erreichen könnte. Dann hätte die Stadt nämlich bundesweit erklären müssen, weshalb man ein so exzellentes Gymnasium schließen wollte.
Das EMA hat bei dem Wettbewerb um den Deutschen Schulpreis allerdings nicht nur die zweite Runde der 50 besten Schulen erreicht, sondern ist bei seinen beiden Bewerbungen sowohl 2015 als auch 2017 jeweils als einziges niedersächsisches Gymnasium für die Endrunde der besten 15 bzw. 14 deutschen Schulen in Berlin nominiert worden.
Darauf bin ich sehr stolz, wohl wissend, dass das nur mit einem hervorragenden Schulleitungsteam und vielen motivierten Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und engagierten Eltern möglich war.
Besonders die Elternratsvorsitzenden Hans-Jürgen Flesner, Petra Knabenschuh und Wolfgang Schaefer, die meine Arbeit über viele Jahre begleitet haben, waren ein Glücksfall für mich als Schulleiter und für das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium. Sie alle haben sich überdies auch im Stadtelternrat in führenden Positionen engagiert.
Noch intensiver zusammengearbeitet habe ich allerdings mit meinen stellvertretenden Schulleiterinnen und Schulleitern, die für mich alle von größter Bedeutung waren: Peter Seeger, Dieter Schröder, Imke Loock, die leider viel zu früh verstorben ist, und meiner derzeitigen Stellvertreterin Andrea Gutzmann. Ohne einen vertrauensvollen Austausch geht es nämlich in einer guten Schule nicht und ohne sie wäre das EMA nicht, was es jetzt ist, ein Gymnasium, das spätestens seit der ersten Nominierung für den Deutschen Schulpreis weit über die Stadt und den Landkreis Osnabrück hinaus wahrgenommen wird, eine Schule mit einer ganz besonderen Schülerschaft und einem außergewöhnlichen Schulklima .
Ich bin glücklich, ein Vierteljahrhundert ein Teil dieser Schule gewesen zu sein und wünsche allen Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern, meiner Nachfolgerin, meinem Schulleitungsteam, meinen Sekretärinnen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem gesamten Kollegium für die Zukunft alles Gute.
Sofern ich als Ehemaliger eingeladen werde, werden wir uns sicherlich auch in Zukunft noch einmal in der Schule begegnen.

Ihr
Hartmut Bruns, OStD

 

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