1. pabst-wilfried

Pabst, Wilfried, Dr.

Studiendirektor; seit 2005 im Ruhestand
Dr. Pabst ist am 4. Februar gestorben.

Nachruf

Wir trauern um unseren ehemaligen Lehrer Dr. Pabst.

Dr. Wilfried Pabst ist am 4. Februar 2024 in seinem 85. Lebensjahr gestorben.

1984 ist Dr. Pabst als Koordinator ans EMA gekommen.

Er vertrat die Fächer Latein und Geschichte, kümmerte sich um das (gesellschaftswissenschaftliche) Aufgabenfeld B, später auch einige Jahre lang um den Stunden- und Vertretungsplan.

Ein Lehrer, der starke eigene Akzente zu setzen wusste, ein Original geradezu war er, friedlich und sanft im Auftreten, immer korrekt und höflich-distanziert. Er trug seine Begeisterung für die Geschichte und die lateinische Sprache in seine Klassen, Kurse und Studienfahrtgruppen, wie so mancher Kursbericht in Abiturzeitungen belegen mag.
Seine manchmal altertümliche, immer aber penibel korrekte Ausdrucksweise war ein auffälliges Charakteristikum und wird uns immer in Erinnerung bleiben.

Neben seiner Tätigkeit am EMA fand er Zeit für eine umfangreiche Publikationstätigkeit und für Übersetzungen aus dem Mittellateinischen und dem Niederdeutschen, Projekte, die er auch noch verfolgte, als seine Kräfte bereits deutlich nachgelassen hatten.

Nicht nur als Fachkollege, sondern auch in unserer dörflichen Abkunft, dem Interesse an bäuerlichen Lebensverhältnissen und der Liebe zur Antike habe ich mich mit Wilfried Pabst verbunden gefühlt.
Nach längerer Krankheit ist sein reichhaltiges Leben als Lehrer, Forscher und Übersetzer nun zu Ende gegangen.

Aeternum vale.

Helmut Brammer-Willenbrock

Erinnerungen Ehemaliger

Auf die Nachricht vom Tode Dr. Pabsts haben einige Ehemalige geschrieben:

„Als Lehrer habe ich ihn nur selten erleben können aber dennoch als Ikone immer aus der Schulzeit in Erinnerung behalten.“

„Ich hatte (Dr. Pabst) … nur mal in ein oder zwei Vertretungsstunden, fand ihn … irgendwie sympathisch. Ich fragte ihn mal, warum er „nur“ eine Ente fahre. So als Studiendirektor und Dr. Er meinte zu mir sinngemäß, das sei keine Frage des Geldes, sondern das sei eine Lebenseinstellung. Das weiß ich noch bis heute.“

„An Herrn Pabst habe ich viele gute oder lustige Erinnerungen, an seine Liebe zum Konjunktiv und die festgefrorene Handbremse in seinem Auto auf dem Schulparkplatz zum Beispiel. Ich schließe ihn in meine Gebete ein.“

„Unterricht hatte ich nie bei ihm, aber er war immer präsent. Plus seine Ente auf dem Parkplatz …“

„Was für eine traurige Nachricht. Herr Dr. Pabst war für mich einer der prägenden Lehrer in meinem Leben, von dem ich heute noch gerne erzähle und auch weiter erzählen werde.“

 

Pabst, Wilfried, Dr.

Studiendirektor; seit 2005 im Ruhestand

Fächer: Latein, Geschichte

Lebenslauf: Westerkappeln, 05.08.1939; ABI 1959; Studium in Münster, Tübingen, Innsbruck: Promotion in Klassischer Philologie / Alter Geschichte
1973-80 Lehrer an der deutschen Schule Paris
Hobbies: Fussball, Geschichte der Stadt Osnabrück und des Osnabrücker Landes, Geschichte des Westfälischen Friedens
bevorzugtes Urlaubsziel: Norderney, Weimar, Rom, Paris, Südtirol

andere nennenswerte Merkmale:

> Rede auf der Entlassungsfeier für die Abiturientia 2004

> „Der gutere Geschichts-LK“: Kursbericht Leistungskurs GE32, Abitur 2004 (aus der Zeitung der Abituria 2004)

Veröffentlichungen:
  • Gebet und Fürbitte. Stiftungsurkunde für das Zisterzienserinnenkloster Börstel (2021)
  • Wehrbündnis der westfälischen Vierstädte von 1324 (2020)
  • Westfalen in Zeiten der Fehden.  Die vier Städte: Münster, Osnabrück, Soest und Dortmund schließen ein Wehrbündnis gegen die  Burg- und Landesherren 1318
  • Altersvorsorge im Heilig-Geist-Spital
  • Hessische Migranten: Straßenkehrer aus Hessen-Darmstadt in Paris („Allgemeine Zeitung“, Beilage „Leben und Wissen“, Mainz, 28./29.07.2018
  • Westfälisches Landfriedensbündnis von 1374 (2018)
  • Graf Nikolaus von Tecklenburg und Bischof Johann von Osnabrück schließen 1351 ein Bündnis auf zwei Jahre ( 2018)
  • Leibzucht. Sicherung  des Lebensunterhalts  und Vorsorge  für  das Alter (2017)
  • Friedrich von Bodelschwingh und die evangelische Mission unter den Deutschen in Paris (1858 – 64), 2017.
  • Notabilia: Benno – ein Heiliger? (2017)
  • Regionale Quellen zum Westfälischen Landfriedensbündnis von 1373 (2017)
  • Osnabrücker Fehden und Urfehden (2017)
  • Der Westfälische Landfrieden von 1372 (2016)
  • Fragment der Iburger Annalen (2016)
  • Marktgeleit (2016)
  • Annalium Iburgensium Fragmenta (2015)
  • Wachszinsige Freibauern (2015)
  • Benno II. und der Fürstenspruch von 1077. Quellen zum Osnabrücker Zehntstreit in deutscher Übersetzung (2014)
  • Heergewäte und Gerade (2015)
  • Konverse und Konversinnen (2015)
  • Neubruchzehnt (2014)
  • “ religiosa persona “ (2014)
  • Jahrgedächtnisandachten (2013)
  • Aufstieg und Niedergang des Klosters Osterberg (1427 – 1633) (2013)
  • Übersetzung der Gründungsurkunde der Liebfrauenkirche zu Eversburg (2012)
  • Gebetsbruderschaften (2012)
  • Verbot der Auswärtsehe für Eigenbehörige/Leibeigene (2011)
  • Leibeigenschaft im Fürstbistum Osnabrück
  • Hörige und Leibeigene im Fürstentum Osnabrück. Spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Quellen zur Geschichte des Osnabrücker Landes. Ausgewählt und aus dem Mittellateinischen / Mittelniederdeutschen übertragen von W.P.
    Rezension in: „Bersenbrücker Kreisblatt“, 29.12.2010: „Dem Wohlwollen ihrer Herren ausgeliefert“
  • Grundherrschaft und Leibeigenschaft. Spätmittelalterliche / frühneuzeitliche Dokumente zur Wirtschafts- , Sozial- und Rechtsgeschichte des Fürstbistums Osnabrück. Ausgewählt und aus dem Mittellateinischen / Mittelniederdeutschen übertragen
    > Bericht in der Westfälischen Tagespost, 19. September 2009
    > Rezension in Bersenbrücker Kreisblatt, 07. November 09
    > „Über den Tausch von zugehörigen Menschen“: Bericht über einen Vortrag im Stift Börstel, Bersenbrücker Nachrichten, 24.02.2010
  • Seelgerätstiftungen zugunsten des Heilig – Geist – Hospitals in der Stadt Osnabrück
  • Eheberedung und Verlobungsvertrag zwischen den Grafen von Tecklenburg
    und von Ravensberg, 1238. (2OO8)
  • Memorienstiftungen der Grafen von Tecklenburg im Fürstbistum Osnabrück.
    (2OO8).
  • Kaiser Friedrich I. Barbarossa und der Osnabrücker Zehntstreit (2007)
  • Bischof Benno II. und der Osnabrücker Zehntstreit. Unechte und echte Dokumente zum Rechtsstreit um den Kirchenzehnten zwischen dem Bistum Osnabrück und den Klöstern Corvey und Herford. Lateinisch/Deutsch (2OO6); Besprechung in: Osnabrücker Mitteilungen 111 (2006), S. 378f.; Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 65/1 (2009), S. 187f.
  • Der Vertrag von Glandorf, 1231 (2006)
  • Reliquien für das Benediktinerkloster Iburg
  • Ablassbrief für das Kloster Ösede, 1298
  • Übersetzung eines lateinischen Epigramms in: Die Iburg. Ehemalige fürstbischöfliche Residenz mit Benediktinerkloster St. Clemens
  • Übersetzung lateinischer Urkunden in: Meppen im Spiegel historischer Quellen
  • Städtebündnis im Hohen Mittelalter
  • Vertrag zwischen den Nonnenklöstern in Herford und Osnabrück (2002)
  • Die „Erfekse“ in Osterberg bei Lotte, in: 750 Jahre Osterberg (2001)
  • Übersetzung der Urkunde von 1177 mit der erstmaligen Erwähnung der Marienkirche in Osnabrück (ibidem)
  • Die Übertragung des Heiligen Alexander von Rom nach Wildeshausen (Translatio S. Alexandri), in: Heilige Helfer. Reliquien im Spiegel der Osnabrücker Bistumsgeschichte (2001).
  • Konfessioneller Wechsel in der Landesherrschaft. Ausgewählte Dokumente zur konfessionellen Aufteilung des Osnabrücker Landes nach den religionspolitischen Bestimmungen des Westfälischen Friedens (2000); Besprechung in: Osnabrücker Mitteilungen 103 (1998), S. 346f.
  • Konfessionelles Nebeneinander im geistlichen Fürstentum Osnabrück. Protokolle des Generalvikars Albert Lucenius über die Visitation der Kirchen und Klöster im Osnabrücker Land (1624/25). Nach der Urhandschrift aus dem Lateinischen übersetzt (1997); Besprechung in: Osnabrücker Mitteilungen 103 (1998), S. 345f.; Signale. Kulturregion Osnabrücker Land 1 (1998), S. 24.
  • Aufstieg und Untergang des Klosters Osterberg bei Lotte (1994)
  • Subproletariat auf Zeit: deutsche „Gastarbeiter“ im Paris des 19. Jahrhunderts, in : K.J. Bade (Hrsg.), Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland (1993)
  • Bischöfliche Landesherrschaft und städtisch-bürgerliche Freiheit. Ausgewählte Quellen zur Einführung in die Geschichte der Stadt und des Hochstifts Osnabrück von ihren Anfängen bis zum Westfälischen Frieden (1994).
  • Einführung in die politische Geschichte des Osnabrücker Landes. Darstellung und Quellen (1990)
  • Das Jahrhundert der deutsch-französischen Konfrontation. Ausgewählte Quellen zur Einführung in die deutsch-französische Geschichte von 1866 bis heute (1983/87); Besprechungen in: Internationale Schulbuchforschung. Zeitschrift des Georg – Eckert – Instituts (1984).
  • Die evangelische Mission unter den Deutschen in Paris (1840-1870), in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog und übernationale Zusammenarbeit, 40. Jahrgang, Heft 4 (1984).
  • 120 Jahre Deutsche Schule(n) in Paris (1980)
  • Cn. Marcius Coriolanus – Einzelkämpfer oder Gruppenrepräsentant, in: Der altsprachliche Unterricht XX/5 (1977)
  • Die Ständekämpfe in Rom als Beispiel für einen politisch-sozialen Konflikt, in: Der altsprachliche Unterricht XVI/3 (1973)
  • Quellenkritische Studien zur inneren römischen Geschichte der älteren Zeit bei T. Livius und Dionys von Halikarnass. Dissertation Innsbruck 1969; Rezensionen (u.a.): Gnomon 50 (1978), S. 182 – 187; Zeitschrift der Savigny –Stiftung für Rechtsgeschichte 99 (1982), S. 383 – 388.

Aus der Abizeitung 2004:

Geschichte 32 – der gutere Geschichts–LK

Putzig. Das ist das Wort, das Herrn Pabst wohl am treffendsten beschreibt, denn er ist einfach der Beste: Lehrer aus Leidenschaft, für den wir, sein letzter Geschichts–Lk, Herzensangelegenheit waren, obwohl wir sicher nicht die einzigen Schüler waren, die seine Obhut genießen konnten! Seit der 12ten Klasse bereitete er uns gewissenhaft auf unser großes “Endspiel“ vor, indem er in uns ein reges Interesse an der “Wissenschaft vom Wandel“ weckte. Für ihn war es wohl ein mehr oder weniger steiniger Weg, der bei einigen mit einer Wanderung durch die Rockies zu vergleichen ist. Er gab jedoch nie auf, und dafür wollen wir ihm hier und jetzt danken! Ganz nach dem Motto “do, ut des“ geben wir ihm zumindest einen Teil der Zuwendungen, die wir durch ihn erfuhren, zurück.
Seine Leidenschaft für die Geschichte können von uns wohl nur wenige verinnerlichen, doch einen Teil davon hat sich jeder in seinem Herzen (und Hirn) bewahrt. Ein für ihn und später auch für uns klar ersichtliches Faktum ist zum Beispiel, dass der Schlüssel für das Verständnis der deutschen Geschichte sowohl die fatale geostrategische Mittellage in Europa als auch die Geschichte Polens ist. Des Weiteren wissen wir, dass Geschichte von “schichten“ ( lateinisch “struere“ ) kommt, sie nicht geradlinig verläuft und man für sie Phantasie und Kenntnisse in der Geographie sowie in der Politik der Vergangenheit benötigt. Ganz besonderen Wert legt Herr Dr. Pabst auf den “schönen Konjunktiv“, ohne den es in Klausuren Unterkurse hagelte.
Unser “Geschichtslehrer des Jahres“ hat diesen Titel in vollem Maße verdient. Er suchte immer die bezeichnendsten Quellen heraus, die wir und vor allem Pascal mit der Behutsamkeit behandeln mussten, die man auch seiner Freundin zuteil lassen würde, und organisierte Treffen mit Zeitzeugen. Legendär sind seine durch profunde Kenntnisse unterlegten Stadtführungen mit vorangehendem Besuch beim Glühweinstand ( nach dem Irina betrunken durch die Stadt torkelte – bei einem Glas Glühwein! ). Nicht nur Glühwein, auch Kuchen oder Eis bekamen wir zu den verschiedensten Gelegenheiten ausgegeben von dem Manne, der keinem hinterher läuft – und dem umgekehrt auch keiner hinterher laufen muss, weil die frischen Quellen zur Bearbeitung von Hausaufgaben auch auf dem Raucherhof verteilt wurden. Obwohl Herr Pabst ja eigentlich von Natur Fußballer ist, “halber Franzose“, ein Mann der alten Garde mit den vorbildlichsten Umgangsformen und den kürzesten Klausurkorrekturzeiten, da es ihm an allen Wochentagen außer Dienstags (Fußballtag) eine Freude war, unsere “Gesamtkunstwerke“ zu lesen.
Seine Stunden, in denen er die Tafel lediglich für den Titel der jeweiligen Stunde sowie für die Verdeutlichung der Herkunft griechischer und lateinischer Fachfremdworte benutzte, begannen immer mit Punkt Null, der Organisatorisches betraf, und endeten auch jedes Mal mit dem Pausengong. Da nach diesem bekanntlich ja nicht mehr geboxt wird – dieser Ausspruch befindet sich jetzt sogar im Bilderrahmen verewigt bei Herrn Pabst an der Wand.
In seinem Unterricht, für den man kein genuines Geschichtsverständnis oder –interesse brauchte, da er dies in den Meisten von uns zu wecken verstand, versuchte er sowohl seinen “Stars“ wie auch den Stilleren vollauf gerecht zu werden, indem er zunächst aus besagten Schüchternen etwas Geschichtsträchtiges herauszukitzeln versuchte. Wenn dies nicht gelang, musste er wohl oder übel auf seine “Stars“ zurückgreifen, die ihn nie enttäuschten (Walter war sogar fähig, seine Gedanken zu lesen).
Nun wollen wir auch die übrigen Schüler unseres LK’s erwähnen:
Dank einem der Stars, Alex, wissen wir nämlich, dass Chamberlain 1938 EXTRA seine Flugangst überwand, um mit Stalin zu verhandeln. Einer unserer Daniels hatte in wirklich jeder Klausur ohne Ausnahme 11 Punkte, da er immer bei 12 Punkten einen und bei 13 zwei abgezogen bekam, wobei uns bei den ausgedehnten Klausurbesprechungen öfter mal ein Schmunzeln entwich (eigentlich war es wirklich ein Gelächter, aber nicht ein böses). Der andere Daniel gilt als “Göthe“ – Fan und (als ehemaliger Sozialist) als umstrittener Russlandexperte. Das berühmte Problembewusstsein war bei Max besonders stark und öfters auch zynisch ausgeprägt und machte selbst starke Unkenntnisse bei historisch relevanten Daten (Beginn des Ersten Weltkriegs) wett. Vera stach mit ihren Klausuren und ihren Kenntnissen von geschichtlichen Daten besonders heraus (15 Punkte waren keine Seltenheit); nach Herrn Dr. Pabsts Worten waren diese “erste Sahne“ und es war ihm ein Genuss daraus vorzulesen. Doch nicht immer war der Unterricht friedlich, eine Auseinandersetzung zwischen Vera und Sören endete beinahe in einem Massaker…
Sören, unser LK–Mäuschen, dem der Unterricht nach Herrn Doktor Pabst ab und an schon mal zu hoch erschien, überstand den Fight nur mit seelischen Blessuren.
Nun wollen wir zum Klassenclown Philipp mit enormem geographischen Wissen kommen, der den Unterricht meist mit lustigen Kommentaren (manchmal politisch unkorrekt) auflockerte. Mario alias Marco hat sich immer darauf gefreut, dass in der Pause nicht geboxt wurde und er rauchen gehen konnte. Nicht zu vergessen der ruhende Pol: Sarah und Marie, die nicht durch Kommentare, sondern durch beständiges und fleißiges Mitschreiben auffielen. Und schließlich noch Allesia: Sie war es, die Herrn Pabst zu einem Rouge et Noir–Witz inspirierte, den wir hier leider nicht wiedergeben dürfen…
Doch nun die traurige Nachricht unserer Lobeshymne auf Herrn Pabst:

Leider ist die Ära Pabst nun für uns zu Ende und auch für ihn war es sein letztes Jahr, in dem er sich einen 40jährigen Lebenstraum (der Fledermaus) in der Abi – Klausur erfüllte. Keiner wird mehr in den Genuss seines Unterrichts, der wirklich allererste Sahne war, kommen. –

Im Namen unseres Kurses:

DANKE

Max, Sören und Vera

Entlassungsfeier der Abiturientia 2004 – für die Schule sprach StD Dr. Pabst:

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
verehrte Eltern, Jubilare und Freunde unseres Gymnasiums

Seit Tagen geht mir eine Geschichte nicht aus dem Sinn, die sich so auch zugetragen hat, vor 2 1/2 tausend Jahren, im antiken Griechenland:

Aristipp, Lehrer der Mathematik in Athen, unternahm mit Freunden eine längere Seereise an die kleinasiatische Küste.

An einem unbeständigen, wechselhaften Junitag – so wie es heute einer ist – lichteten sie frühmorgens die Anker. Die Akropolis erglänzte in der hellen Sommersonne, das Erechtheion und der Parthenontempel, die Wiege der abendländischen Kultur.

Doch, es sollte anders kommen als gedacht. Ein Unwetter brach über sie herein, ein schwerer Seesturm; das Steuerruder zerbrach, das Schiff trieb in den Wellen umher, lief auf ein Riff und drohte zu sinken. Sie konnten sich gerade noch an Holzplanken festklammern und schwimmend an Land retten.

Da lagen sie nun an einem fremden Strand, ohne zu wissen, wo sie überhaupt waren, froh mit dem nackten Leben davon gekommen zu sein, doch ohne Aussicht auf Rettung, wie es schien. –

Als sie sich dann doch aufrafften und am Strand näher umsahen, entdeckten sie feine Spuren von geometrischen Figuren, die sich im Sand abzeichneten: Kreise, Dreiecke, Quadrate …

Da soll Aristipp seinen Begleitern zugerufen haben:

„Lasst uns guter Hoffnung sein! – Ich sehe Spuren von Kultur und Zivilisation.“ –

Sogleich machte er sich auf den Weg ins Landesinnere, gelangte in die Stadt Rhodos, eilte geradewegs auf das Gymnasium zu und bot dort seine Dienste an: Unterricht in Geometrie, Lehrvorträge in Philosophie. Er fand bald aufmerksame Schüler und Hörer; sie gaben ihm alles, was er für das tägliche Leben brauchte, überhäuften ihn mit Geschenken, die er an seine Freunde weiterreichte. Nach ein paar Wochen wurden seine Begleiter ungeduldig, sie wollten nach Hause zurück und fragten ihn, ob er eine Botschaft für sie habe, die sie überbringen sollten? –

Da ließ Aristipp seinen Landsleuten in Athen bestellen:

„Gebt euren Kindern solche Güter mit auf den Weg in das Leben, die selbst einen Schiffbruch überdauern!“ –

Ein römischer Architekt hat diese Geschichte überliefert. Er nimmt sie übrigens zum Anlass, seinen Lehrern und Eltern für die gediegene Bildung und Ausbildung zu danken – besonders seiner Mutter.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

das Abitur, das Sie in den letzten Tagen geschafft haben, ist ein Knotenpunkt, ein End- und ein Ausgangspunkt in einem. Nicht zuletzt deswegen haftet ihm etwas Faszinierendes, ein eigentümlicher, ewig junger Zauber an.

Sie haben nun die freie Wahl über Ihre Berufs- und Lebenschancen. Das ist nicht wenig, jedenfalls etwas, worum Sie mancher von uns Älteren schon einmal beneiden möchte. Wer sich mit Ihnen in jüngster Zeit unterhalten hat – zwischen den Prüfungen oder auf Kurstreffen -, hat Ihre Erleichterung und Befriedigung über die eigenen Leistungen, und auch schon Ihre Ungeduld und opti­mistische Aufbruchstimmung gespürt.

Mit welchen Erwartungen oder Hoffnungen entlässt Sie heute Abend Ihre Schule? – Ich will dafür einen Philosophen bemühen, der einen Brief seines Schülers erst mehrere Monate später erhielt. „Deinen Brief habe ich erhalten“, schrieb er zurück, „den Überbringer habe ich dann nicht mehr gefragt, was Du tust und wie es Dir geht. Ich hoffe, dass Du inzwischen so lebst, dass ich immer weiß, was Du tust, wo Du auch sein magst. Was wirst Du nämlich Anderes tun, als dass Du Dich täglich besser machst?“ –

Und noch eine zweite Stelle mute ich Ihnen zu – zum Abschied von Ihrer Schulzeit und Ihrer Schule:
„Glücklich ist der Lehrer, der nicht nur durch seine Gegenwart, sondern auch dann noch seinen Schüler besser macht, wenn der an ihn zurückdenkt. Glücklich ist der Schüler, der seinen Lehrer so verehren kann, dass er auch noch in Erinnerung an ihn sich formt und bildet.“

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

Ihre Lehrerinnen und Lehrer, alle, von der Grundschule bis zum Abitur, unsere beiden Sekretärinnen, die ganze Schulgemeinde freut sich mit Ihnen über Ihren Erfolg und wünscht Ihnen:

GUTES

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Verabschiedungsfeier am 28. Januar 2005
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