1. schulverweis-1907

„Anbei zum Schmunzeln eine Anekdote über meinen verstorbenen Onkel, Dr. F. W. Meyer“, schrieb sein Neffe.

Ein Schul-Verweis im Jahre 1907

Friedrich Wilhelm Meyer, genannt Fritz, späterer Dr. phil., Bürgermeister in Borgholzhausen/ Teutoburger Wald und Generaldirektor von Hugo Stinnes in Duisburg, wurde am 14.07.1887 geboren. Seit 1901 besuchte er das Realgymnasium an der Lotterstraße zu Osnabrück, das später in StaatlicheOberschule für Jungen und nach dem 2. Weltkrieg in Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium umbenannt wurde. Als der Mathematiklehrer ins Arbeitsheft des Oberprimaners schrieb: „Nicht auf dem Löschblatt schreiben“, notierte Fritz darunter: „Es muß richtig heißen: Nicht auf DAS Löschblatt schreiben.“

Im Kegel-Klub „Pumpe“ wurde von den Primanern nach Studenten-Art freie Rede und freies Trinken geübt. Fritz war der Vorsitzende des Vereins. Als ein Mitschüler, der ebenfalls dem Kegelverein angehörte, betrunken aufgegriffen wurde, nahm der Mathematiklehrer Rache an Fritzens ungebührlicher Belehrung und machte ihn für den Betrunkenen verantwortlich: Fritz wurde von der Schule verwiesen. Fritz und der Mathematiklehrer begegneten sich einige Jahre später zufällig auf der Straße. Der Lehrer wollte ihn begrüßen. Fritz, der inzwischen promoviert hatte und zum Prokuristen in Firma Hugo Stinnes aufgestiegen war, ließ ihn mit den Worten abblitzen: „Sie wagen es, mich anzusprechen?“

Der Kegelklub „Pumpe“ existierte noch in den Dreißiger Jahren. 1933 schrieb der damalige Vorsitzende, Walter Boll, in einem Brief an Fritz Meyer: „… jedoch haben wir auf Grund unseres kameradschaftlichen Zusammenhaltens und unserer Treue zum K. K. den festen Willen, den Klub auch durch diese schwere Notzeit unseres Vaterlandes hindurchzuführen. Wir sind uns des Beistandes der A.H.A.H. (= Alten Herren) gewiß …“. Fritz blieb diesem Klub freundschaftlich verbunden, nicht aber dem Osnabrücker Realgymnasium. Ein Schreiben der Schule in den Dreißiger Jahren, er möge in die Vereinigung der ehemaligen Schüler eintreten, beantwortete er nicht.

Fritz Meyer wechselte Anfang 1907 auf das Realgymnasium in Quakenbrück, wo er am 3. September des gleichen Jahres das Zeugnis der Reife erhielt.

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