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Simon, Udo

Fächer: Englsch / Sport

Udo Simon hat von 1962 bis 1995 am EMA unterrichtet. 1972 wurde er Studiendirektor, 1978 Koordinator für die Sekundarstufe II und Stellvertreter des Schulleiters. Zum 01.08.1995 trat er in den Ruhestand.

Ein Ehemaliger aus dem Abiturjahrgang 1968 schreibt: „Udo Simon bekamen wir in der Mittelstufe in Englisch und Sport. Er sorgte dafür, das sich die Unterrichtsstunden in Sport verdoppelten. Die Klasse machte eine regelrechte Leistungsexplosion durch. Es war ein Sportunterricht vom Feinsten; ganz offensichtlich setzte er alles um, was er kurz zuvor im Studium gelernt hatte. Super!“

 

Nachruf

Wir trauern um StD i.R. Udo Simon (*28.10.1932 †13.10.2014)

„Herr Simon, kann ich nicht doch in den Mathekurs von …?“ „Herr Simon, was meinen Sie, soll ich den Jahrgang wiederholen?“ „Herr Simon, wann sind denn nächstes Jahr Studienfahrten?“ „Kann ich meine Kursbelegunterlagen auch noch nächste Woche abgeben?“

Großes Gedränge vor der hintersten Tür im Schulleitungstrakt. Herr Simon arbeitet alles das mit stoischer Gelassenheit ab. Die Gymnasiale Oberstufe am EMA kennt er in- und auswendig, hat er sie doch eingerichtet und organisiert, als sie 1976 eingeführt wurde. Damals musste alles noch von Hand aufgeschrieben und hin- und hergeschoben werden, Kursbänder, Kurslisten, Klausurentermine, Prüfungspläne für das Abitur, Aufsichtspläne – unten steht ein Klausurplan aus dem 2. Halbjahr 1992/93.
Und er nahm von allen Schülern alle Meldungen zum Abitur entgegen und überprüfte diese, und zwar jede einzeln. Ich erinnere mich an den Fall eines meiner Tutanden, dem ein Kurs im Aufgabenfeld B fehlte, was zunächst niemandem aufgefallen war. Herr Simon fand die Lösung: Der Schüler musste in 13-2 einen weiteren Kurs im Fach Werte und Normen belegen. Dass Herr Simon in einem organisatorischen Kraftakt die Voraussetzungen dafür schuf, versteht sich. Am EMA kümmert man sich um jeden einzelnen Schüler.

Anfang der 90er Jahre nahm allmählich die Zeit der handschriftlichen Listen ihr Ende – im Zimmer des Oberstufenkoordinators wurde ein neuer Macintosh-Rechner aufgestellt – so war Herr Simon das erste Mitglied der Schulleitung, das rechnergestützt arbeiten konnte.

Ein ehemaliger Schüler, der Ende der 70er Jahre Abitur gemacht hat, schreibt: „Udo Simon bekamen wir in der Mittelstufe in Englisch und Sport. Er sorgte dafür, dass sich die Unterrichtsstunden in Sport verdoppelten. Die Klasse machte eine regelrechte Leistungsexplosion durch. Es war ein Sportunterricht vom Feinsten; ganz offensichtlich setzte er alles um, was er kurz zuvor im Studium gelernt hatte. Super!“

Zufällig hatte Udo Simon an demselben Tag Geburtstag wie seine Schule, das EMA: Er wurde geboren, als unsere Schule 65 wurde. Nach seinem Abitur am Ratsgymnasium 1952 und dem Studium der Fächer Englisch und Sport kam er ans EMA. U. Simon war seit 1972 Koordinator und seit 1978 bis zu seiner Pensionierung 1995 Stellvertreter des Schulleiters.

Am 13. Oktober 2014, wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag ist Udo Simon nach schwerer Krankheit verstorben.

Helmut Brammer-Willenbrock

 

Laudatio zur Verabschiedung (Karin Jabs)

Der lässige, immer fröhliche Macher des EMA geht von Bord. Zum Abschied von Udo Simon

Foto: EMA

„Der Mann mit den vielen O’s“ – Udo Simon, seit nahezu zwei Jahrzehnten an unserer Schule tätig in der Funktion des Oberstufenkoordinators, aber natürlich nicht nur in dieser, verläßt das EMA. Es ist naheliegend, seinen Namen zunächst mit dieser Tätigkeit in Verbindung zu bringen, denn sie war ja nicht nur für unzählige Schüler und Schülerinnen, sondern auch für uns Kollegen von nicht geringer Bedeutung. Wen beschäftigte nicht alljährlich aufs neue, wer welche Kurse übernahm und vor allem auf welchen Leisten sie lagen? Wer erinnerte sich nicht an das helle Amtszimmer Udo Simons, am Ende des Direktorenflures gelegen, in dem es so wesentliche Auskünfte einzuholen galt? Aber allen Pilgern dorthin wird gewiß die freundliche, ruhige und nicht zuletzt überzeugende Art des Stellvertretenden Schulleiters in Erinnerung bleiben. Mißmutig, gar hektisch und gestreßt hat man ihn kaum je erlebt! Hat der Sport da so ausgleichend gewirkt? Das ist nicht so genau zu sagen, fest steht nur, daß er bestimmte Grundsätze vorgelebt hat: Sich nur nicht verrückt machen lassen, Ruhe bewahren, die Dinge so nehmen, wie sie nun einmal sind. Dazu gehörte ja auch die bemerkenswerte Toleranz, die er säumigen Kollegen und Kolleginnen entgegenbrachte bei der Führung ihrer Kurshefte! Schließlich gibt es schönere Dinge auf der Welt, z.B. eine Reise in die Toskana, wie jüngst zu Ostern, die bereits einen Vorgeschmack gab auf die Zeit nach der Pensionierung. Noch ist Kollege Simon allerdings im Amt, und er wird alle Stapel auf seinem Schreibtisch und drumherum wie bisher akkurat und pflichtbewußt abarbeiten. Auf diese Feststellung legt er wert! Und es besteht kein Anlaß, daran zu zweifeln. Jeder von uns hat doch erfahren, wie zielsicher er aus einem der vielen Stapel gerade jenen Ordner hervorzog, der die gewünschte Information enthielt.
Keine Frage also: Wir werden Udo Simon schmerzlich vermissen, denn wie kaum ein anderer hat er dieses Gymnasium seit Beginn seiner schulischen Laufbahn mit geprägt. Er ist nicht „tolopen“, wie so mancher oder manche andere, er ist alteingesessen im Osnabrücker Land. Das Bodenständige ist ein Teil von ihm, nicht nur von der Statur her. In Bramsche 1932 geboren und aufgewachsen, hat er nach den turbulenten Kriegsjahren die letzten Schuljahre am Ratsgymnasium verbracht und dort 1952 Abitur gemacht. Die Erinnerung an die Studienjahre in Münster – Fächer Englisch und Sport – ist gefüllt mit Bildern von riesigen Trümmerhaufen, von Bretterwänden, an denen alle Infos über das jeweilige Semester zu finden waren, an Steine klopfende Studenten, die sich so einen Studienplatz zu ergattern hofften. Der numerus clausus wurde erst ab 1953 nach und nach abgebaut. Die Referendarzeit verbringt Udo Simon zunächst in Leer zum Vorseminar, dann in Osnabrück am Carolinum. Im hiesigen Studienseminar unter Leitung von Herrn Dr. Ohaus war er damals der einzige Referendar für das Fach Sport, was ihm nach dem Assessorexamen 1962 die Chance eröffnete, in Osnabrück zu bleiben und nicht wie alle anderen in die Provinz abgeschoben zu werden. Kollege Otto Papenhausen hat damals den flotten Sportlehrer entdeckt und mit pädagogischem Gespür dafür gesorgt, daß er ans EMA kam.
Schon 1972 wird er Studiendirektor und mit der Aufgabe der Stundenplangestaltung betraut, lange vor dem Auftauchen des Computers. Sechs Jahre später wird er dann neben seiner Rolle als Koordinator der reformierten Oberstufe Stellvertreter des Schulleiters (1978). Er ist ungern aus dem vertrauten Gebäude an der Lotter Straße weggezogen, aber den Umzug in das neue Domizil der Schule hat er dennoch engagiert mit vorbereitet und seither mitgetragen – fröhlich und gelassen, wie es nun einmal seine Art ist. Auf wie vielen Abiturbällen konnte man ihm tanzen sehen, auf wie vielen Schul- und Sportfesten mitwirken sehen, und sei es als Genießer im Cafe d’Anjou! Dann wirkte er gar nicht so als Herrscher über Naturgewalten, wie ihn der Abijahrgang 1990 als Poseidon darzustellen beliebte. Da werden ihn alle schon eher so in Erinnerung behalten, wie ihn der Jahrgang 1988 in einem Gedicht vorstellte. Und wir werden dankbar dabei lächeln und uns auch im nachhinein noch daran freuen, daß er bei allem immer die Ruhe bewahrt hat:

SIMON:
Hat alles stets im Griff
auf dem oft sinkenden Schiff.
Wird bestürmt von Schülermassen,
es ist wirklich kaum zu fassen.
Massenweise Blatt Papier –
Rein damit ins Computertier.
Schülerfragen häufen sich:
„Nein, nicht jetzt, denn jetzt ist Schicht!
Sprechen Sie mich nächste Pause!
Ein Theater – wie zu Hause!“
Und nächste Pause?
Schulentlassen, Schülermassen…
Nein, es ist wirklich nicht zu fassen!

Wir wünschen ihm von Herzen, daß er nach all diesem Wirbel auch zu Hause als Pensionär alles fest im Griff behalten wird und von Trübsinn verschont bleibt. Jedenfalls hat er seinen Ruhestand wohl verdient! Unser aller Dank ist ihm gewiß.

Karin Jabs

Quelle: EMA-Report 1995

Klausurplan 2. Halbjahr 1992/93

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