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1917: 50 Jahre

Über die 50-Jahr-Feier im Kriegsjahr 1917 liegt kaum Material vor.
Karin Jabs schreibt in ihrem Aufsatz “125 Jahre Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium anlässlich der 125-Jahr-Feier 1992:

Das wenige Archivmaterial zu dieser Zeit erlaubt dennoch ein Einfühlen in die Atmosphäre. In das Jahr 1917 fällt das 50jährige Bestehen der Schule. Es ist das Jahr, in dem die Vereinigten Staaten in den Krieg eintreten, in dem der Reichstag auf einen Verständigungsfrieden pocht, in dem in Rußland die Revolution losbricht. Leider geht aus dem Bericht der Osnabrücker Zeitung aus Anlaß der „50jährigen Jubelfeier der Anstalt“ nicht hervor, ob und inwieweit Direktor Uhlemann bei seinen Ausführungen darauf eingeht. Es heißt lediglich an einer Stelle: „Anknüpfend an die ernsten Ereignisse der Gegenwart teilte der Redner zunächst mit, in wie großem Umfange die Anstalt an dem gewaltigen Verteidigungskriege um Deutschlands Macht und Ehre beteiligt ist […] Auch die kommende Zeit brauche Männer von großer Charakterstärke und fester edler Willenskraft“ Unverkennbar ist neben der Betroffenheit ein gewisser Stolz auf die große Zahl an Lehrern und Schülern dieses Gymnasiums, die „auf dem Feld der Ehre blieben“. Wir kennen dieses Pathos bereits aus der Einführungsrede Uhlemanns. Unwillkürlich wird man an eine Szene in Erich Maria Remarques Roman „Der Weg zurück“ erinnert. Der Autor schildert eine Begrüßungsfeier in der Schule für aus dem Krieg heimgekehrte Schüler der Anstalt. Es kommt zum Tumult, als der Direktor in eben diesem pathetischen Ton zu reden anhebt. Ein Schüler tritt vor und erklärt zuletzt folgendes (wir wissen jedoch nicht, ob sich dies so an einer Osnabrücker Schule abgespielt hat):

“Wir verlangen keine Rechenschaft von Ihnen – das wäre töricht, denn niemand hat gewußt, was kam. Aber wir verlangen von Ihnen, daß Sie uns nicht wieder vorschreiben wollen, wie wir über diese Dinge denken sollen, Wir sind begeistert ausgezogen, das Wort Vaterland auf den Lippen – und wir sind still heimgekehrt, aber den Begriff Vaterland im Herzen. Darum bitten wir sie jetzt zu schweigen. Lassen Sie die großen Worte. Sie passen nicht mehr für uns. Sie passen auch nicht für unsere toten Kameraden. Wir haben sie sterben sehen. Die Erinnerung daran ist noch so nahe, daß wir es nicht ertragen können, wenn über sie so gesprochen wird, wie Sie es tun. Sie sind für mehr gestorben als dafür.”

Quelle: Niedersächsisches Staatsarchiv Osnabrück, Rep. 726, Nr. 1

 

 

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