Theater am EMA, 1991 bis 1997

Theater am EMA – was war?

In den 90er Jahren wurde am EMA großes Theater geboten; mehrere Male war das Forum ausverkauft.
Die Theater-AG fand 1991 zusammen unter Leitung von Kuno Stelz und Birgit Willenbrock. Peter Dölle und StRef Peter Krebs stießen 1992 hinzu, ebenso Thomas Johannsmeier, der für die graphische Gestaltung bis hin zu Plakaten und Kulissen sorgte. Und 1996/97 war Margot Johannsmeier vom Ratsgymnasium mit dabei.

1991: Der Sängerkrieg der Heidehasen (nach James Krüss)

Theater – Tanz – Musik im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium
Zu einem verspäteten Besuch in Ostereierdorf im Heidehasenkönigreich lud am Freitag, dem 3.Mai 1991, das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium ein. Auf dem Programm im Forum des Schulzentrums Sebastopol stand „Der Sängerkrieg der Heidehasen“, ein nach einem Hörspiel von James Krüss entwickeltes Musical. Die Geschichte handelt von einem Wettbewerb der Hasensänger, dessen Sieger zur Belohnung die Tochter des Hasenkönigs heiraten darf, und davon, wie durch Intrigen und Bestechung das Ergebnis manipuliert werden soll.
In seiner Begrüßung unterstrich Initiator und Spielleiter Kuno Stelz den Werkstattcharakter des Projekts und dankte den Musik- und Kunsterziehern der Schule für ihre tatkräftige Hilfe. Das Stück wurde vor allem deshalb gewählt, weil es Gelegenheit zur Mitwirkung als Darsteller, Musiker, Techniker und Gestalter der Dekorationen bot
Im Verlauf des Spiels zeigten die verschiedenen Talente ihr Können: neben den „Schauspielern“ u.a. ein Bänkelsängerpaar, Akrobatinnen und eine Tanzgruppe, einstudiert von Lars Degermo von den Städtischen Bühnen. Alle zeichneten sich durch große Spielfreude und Engagement aus. Besonders lebendig wirkte eine eingefügte Volksfestszene. Die z.T. herrlich parodistischen Gesangsnummern wurden selbstverständlich live, ohne Playback, dargeboten.
Die räumlichen Gegebenheiten bedeuteten eine besondere Herausforderung an Phantasie und Improvisationsvermögen. Im Forum gibt es keine Bühne, der gesamte Innenraum wurde geschickt durch die Beleuchtung wechselnder Schauplätze und mobile Elemente genutzt Als vorteilhaft erwies sich, daß die Zuschauer so dicht am Ort des Geschehens saßen, daß sie von den Bänkelsängern und vom Herold direkt angesprochen und einbezogen werden konnten.
Das Theaterspiel wurde von der Big Band unter Leitung von Birgit Willenbrock eingerahmt Sie bot vertraute Melodien in geschicktem Arrangement, in dem sich exaktes Zusammenspiel und gut gelungene Solopartien abwechselten.
Zum Ausklang fesselte die Rockgruppe die Zuhörer mit ihren Rhythmen. Unentwegte Rockfans saßen noch länger als eine halbe Stunde in den Hügeln des Forums. Eine spontan durchgeführte Sammlung für die Kurdenhilfe ergab DM 753,1&
Die gelungene Veranstaltung wurde zweimal wiederholt, einmal im „Stammhaus“ des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, dem EMMA-Theater, und einmal im Aussiedlerlager Caprivikaserne.

E. Hoppe

Quelle: EMA-REPORT 1991, S. 15

 

Besetzung:
Oliver Svenja Gudehus
Nancy Vera Günttner
Fagin Hilmar Volke
Mr. Burable Hendrik Riehemann
Bill Sikes Jan-Mirko Lange
Dodger Kirsten Diekmann
Fagins Bande:
Lorena Beckert, Iris Böhne, Elvira Fleck, Stefanie Gurtner, Stefanie Hinxlage, Katrin Kurzenbaum, Björn-Michael Lange, Melanie Marx, Antje Rybak, Julia Schmalz, Claudia Victorio, Stefanie Welling und Schüler/innen, die bereits an anderer Stelle aufgeführt sind.
Bet Ines Campen
Mrs. Brownlow Meike Kuhlmann
Witwe Corney Fadime Nacaroglu
Mr. Sowerberry Jan-Niklas Ulrich
Mrs. Sowerberry Inga Schumann
Mrs. Bedwin Nancy Schumann
Noah Leif Bongalski
Dr. Grimwig Verena Klein
Charlie Kirsten Knoll
Charlotte Sonja Böhne
Polizisten Janet Kasper, Daniela Linke
Sally Heidrun Volke
Alte Frau Stefanie Agthe
Botenjunge Katja Haller
Nachtwächter Sebastian Musli
Instrumentalisten:
Piano/Keyboard Peter Krebs, Britta Kallmeier, Raoul Wilde
Trompete Sven Huneke
Saxofon/Glockenspiel Jens Landwehr
Baß Stefanie Exner
Schlagzeug Markus Baier
Technik:
Mischpult Dennis Hobelmann
Bleuchtung Tanja Meyer, Andreas Osterfeld
Leitung:
Volker Witte, Kuno Stelz, Peter Dölle, Birgit Willenbrock, Peter Krebs, Thomas Johannsmeier

Goldoni, Der Lügner (1993)

Carlo Goldoni hat seine Komödie “Der Lügner” 1750 in Venedig geschrieben. Dort spielt auch die Handlung.
Kuno Stelz hat das Stück für die Bühne eingerichtet, und die Theater-AG brachte es am 26. Mai 1993 im Forum das erste Mal zur Aufführung.

Plakat: Th. Johannsmeier

Hier ist die Liste der Mitwirkenden.

 

Darsteller:
Doktor Balanzoni Kurt Kuhlewind
Beatrice, Rosaura, seine Töchter Fadime Nacaroglu / Meike Kuhlmann
Columbina, ihre Zofe Stefanie Agthe / Ines Campen
Ottavio, Beatrices Liebhaber Frank Herkenhoff
Florindo, Rosauras Liebhaber Hilmar Volke
Pantalone, Vater des Lelio Helge Dzellak
Lelio, der Lügner Hendrik Riehemann
Arlequino, sein Diener Leif Bongalski
Bote Sebastian Musli
Briefträger Christian Ambros
Gesang mit Gitarre Heidrun Volke
Wirtin Ines Campen
 
Bühnenbild Thomas Johannsmeier
Souffleuse Heidrun Volke
Technik Ulrich Look, Dennis Hobelmann
Leitung Peter Dölle, Kuno Stelz, Birgit Willenbrock

Die Handlung begibt sich in Venedig um 1750.

Premiere: 26. Mai 1993

 

My Fair Lady (1994)

Das Plakat von Th. Johannsmeier lädt ein zur Premiere von “My Fair Lady”, 28.. Mai 1994:

Szenenfotos:

J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen (1995) – Welturaufführung

Als Leiter der Theater-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums heißen wir Sie ganz herzlich willkommen zur
Welturaufführung des Theaterstückes „Der Fänger im Roggen“ nach der bekannten Romanvorlage von J.D.Salinger in einer Bearbeitung von Margot Johannsmeier.

Sie hält sich dabei, wie Sie gleich merken werden, sehr eng an das Original.
Hinter uns liegt eine spannende und intensive Zeit. Lange dauerte es dieses Mal, bis wir uns für ein Stück entschieden hatten, und wahrscheinlich wären wir noch gar nicht fertig, hätte Margot uns dieses Super-Angebot nicht gemacht. Denn es ist für Schulen in Deutschland sehr schwierig, an die Aufführungsrechte für Musiktheaterproduktionen oder auch anderer Theaterstücke zu kommen, ohne sehr viel Geld dafür ausgeben zu müssen. Da dieses in Schulen jedoch immer sehr knapp kalkuliert ist, müßten wir größere Produktionen zu großen Teilen aus den Eintrittsgeldern finanzieren. Als Stadtgymnasium mit einem professionellen Theater in direkter „Konkurrenz“ läßt sich dieses jedoch nur sehr beschränkt ausweiten. Ohne finanzielle Unterstützung unseres Fördervereins, der immer ein offenes Ohr für unsere Wünsche hat, wären wir auch bei diesem Stück nicht so weit gekommen, wie wir es jetzt sind. Ganz herzlichen Dank. Und an Sie, liebe Zuschauer, gleich die Frage, ob nicht auch Sie ein Mitglied werden wollen? (Anmeldeformulare können bei einem Gläschen Sekt an unserer Sektbar in der Pause ausgefüllt werden).
Außerdem stehen wir voll hinter unserem Konzept, im Rahmen eines SCHÜLERTHEATERS möglichst viele Schüler zu integrieren und jeden nach seinen Fähigkeiten einzusetzen. An dieser Stelle muß nun selbstverständlich Holger Hartung, unser Hauptdarsteller, genannt werden, der sich neben seinen Abiturvorbereitungen ungefähr 60 Seiten Text freiwillig angeeignet hat und seine gute Laune auch in heiklen Situationen auf alle übertrug. Hut ab, Holger, und nochmals vielen Dank!!! Aber auch ohne unseren tollen Techniker Hans-Jürgen Tappe wäre in den Proben so manches im Dunkeln geblieben, und dann wären da noch die vielen anderen Personen zu nennen, ohne die diese Aufführung nicht hätte stattfinden können. Doch genug jetzt!
Vorhang auf, nein, Spot an!

Viel Spaß wünschen Ihnen
Peter Dölle, Birgit Willenbrock, Thomas Johannsmeier, Margot Johannsmeier

 

Holger Hartung spielt den adoleszenten Helden des Stückes. Unterstützt wurde er von fast 20 Schülern und Lehrern, die als weitere Schauspieler, Requisiteure, Musiker und Techniker auf und hinter der Bühne gemeinsam daran arbeiteten, die Stationen seiner Irrfahrt als perfekte Illusion entstehen zu lassen.

 

 

 

 

 

 

Personen und ihre Darsteller:
Holden Caulfield Holger Hartung
Mr. Spencer Herbert Kirschey
Ackley Jan Maik Wissing
Stradlater Karl-Heinz Martin
Mrs. Morrow Andrea Harms
Gitarrenspieler Ulrich Baier
Kellner/Barkeeper Denis Meyer
Mädchen in der Bar Klaudia Wawrzenczak, Svenja Kallmeyer, Simona Lüttschwager, Isabell Uhlemann, Julia Radicke
Jungen in der Bar Mesut Ayvaz, Rolf Stoletni
Lilian Stefanie Gurtner
Commander Blop Mark Lampe
Earnie Kai Lünnemann
Portier Sebastian Musli
Sunny Katrin Kurzenbaum
Nonnen Stefanie Hinxlage, Vivian Elsner
Kleines Mädchen Jennifer Sander
Leute im Theater Christine Garthaus, Silke Basler, Jan Karow
Sally Meike Kuhlmann
Sängerin Sarah Prisco
Luce Kristian Nikolaev
Phoebe Claudia Victorio
Mr. Antolini Helmut Brammer

Technik: Hans-Jürgen Tappe, Christian Frankenberg, Jan Maik Wissing, Christian Ambros, Wolfram Bonnet

Musik: Wolfram Bonnet, Jens Landwehr, Kai Lünnemann, Denis Meyer, Bettina Ortmeyer, Sarah Prisco, Birgit Willenbrock

Requisiten: Peter Dölle, Margot Johannsmeier, Thomas Johannsmeier, Carola Kleine-Börger, Flora Hartmann;
Tarek Cajo, Eduard Derr, Alexander Fries, Peter Gisi, Peter Herrler, Ngoc Lam, Yama Raufi, (Schüler der Felix-Nußbaum-Schulc, Klasse 10), unter der Leitung von Herrn Oetken bauten uns die Treppe.
Leitung: M. Johannsmeier – P. Dölle – T. Johannsmeier – B. Willenbrock

Plakat: Thomas Johannsmeier

W. Shakespeare, Romeo und Julia (1996)

Montagabend, 20.00 Uhr. Eine Horde von ungefähr 20 Personen versammelt sich in einem gemütlichen Wohnzimmer. Sie wollen das Unmögliche (?) wahrmachen. Sie beabsichtigen, am kleinen EMA ein Theaterstück selbst zu schreiben, zu vertonen und auf die Bühne zu bringen. Erste Ideen werden ausgetauscht, verworfen, neue aufgestellt. Man einigt sich auf eine Idee. Wie soll die story enden? Schlüsse werden diskutiert, hin und her, man vertagt diese Frage auf das nächste Treffen. Alternative Handlungsstränge gibt es viele. Welcher es wird ? Naja ? Und immer wieder die Frage: wo und wieviel Musik?
Eine Aufführung soll noch im nächsten Schuljahr angestrebt werden wegen der vielen Schüler, die unbedingt noch einmal mitmachen möchten, bevor sie das Abitur machen. Also wohl im Frühjahr 1997! Worum es geht?

Na: um die Liebe natürlich !
Es ist, was es ist – sagt die Liebe.
Eine Geschichte um Romeo und Julia
Glauben Sie nicht? Na, dann schauen Sie doch vorbei! Wir würden uns alle sehr freuen, Sie in unserem schönen Forum begrüßen zu dürfen.

Ihre Musik-Theater-AG

Quelle: ema-report 1996, S. 39

Theater- und Musical – AG: Drei Versuche einer Bilanz
von Peter Dölle

Eine Theatergeneration zieht von dannen. Das ehemalige „leichte“ Mädchen [1], auf dem Weg zum Abitur ein anständ’jes [2] geworden, der Hasendirektor[3] , später skrupellose Verbrecher[4] , zum gutmütigen englisch-aristokratischen Oberst[5]; auferstanden, und nicht zuletzt der korrupte Armenhausbesitzer[6], dann Lügner[7], harmlos Verrückte, der sich für Teddy Roosevelt hält[8]; und schließlich als liebenswert arroganter Professor für Phonetik[9]; seinen Abschluß macht – nach 7 Jahren EMA die Schule und nach vielen Rollen auch deren gerade aufblühende Theaterbühne verlassend, wurden wir gebeten, Bilanz zu ziehen.

Ein erster Versuch:
Es war einmal eine ahnungslose Musiklehrerin namens Birgit Willenbrock, die unterrichtete an einer kleinen Schule irgendwo am Stadtrand von Osnabrück. Eines Tages versammelte sie eine Horde Schüler um sich und sprach: „Kennt ihr die Geschichte von Oliver Twist? Habt ihr Lust, ein Musical einzustudieren, das denen der Schulen in der Stadtmitte um nichts nachsteht?“ So geschah es. Ein jeder erhielt eine Rolle. Schauspieler und solche, die es werden wollten, begannen fieberhaft zu proben. In einer Mischung aus Streß, Spaß und Chaos nahm das Vorhaben langsam, seehhr langsam, Gestalt an. Dabei ergab sich so manch wundersame Verwandlung, als die meisten – schließlich – mit dem Kleid auch den Charakter wechselten.
Und als endlich, eine Woche vor dem entscheidenden Tag der Premiere, die Kulissen fertig und die Kostüme mühsam zusammengesucht waren, hatten die Sänger nicht nur den spannenden Umgang mit bisweilen launischen Mikrophonen gelernt; die meisten konnten ihren Text sogar schon fast auswendig…
Die folgende Aufführung wurde tatsächlich ein Erfolg! – Doch das wurde den Schauspielern zum Verhängnis! Eine schreckliche Sucht breitete sich in Windeseile aus, und schon bald unter Entzugserscheinungen leidend, flehten die Schüler Frau Willenbrock an, ihnen eine neue, stärkere Dosis zu verabreichen. Sie wurden erhört, und man warf ihr neue Texte vor die Füße. Das Unheil nahm seinen Lauf… Unaufhaltsam zog das EMA-Theater seine Opfer in den Bann. Weitere Aufführungen folgten. Die Entwicklung wurde sogar von der Schulleitung und dem Förderverein unterstützt. Vorerst ist somit keine Wendung abzusehen…

Die Schule hat nun 3  von der seltsamen Krankheit Befallene mit akuter Gefahr von Entzugserscheinungen auf dem Gewissen. Bleibt abzuwarten, ob sie eine Ersatzdroge gleichen Kalibers retten wird…

Der 2. Versuch (zum Thema Chaos):
Schauplatz: Pädagogische Hügelchen des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Zeit: Mai 1994 Stimmengewirr.
HERR JOHANNSMEIER: Was soll die Aufregung? Kein Problem. Das erledige ich nachher in 5 Minuten.
HERR DÖLLE: Wer hat denn jetzt schon wieder die Pralines aufgegessen???
STIMME VON LINKS: Ich muß jetzt weg, ich habe ’nen Arzttermin. STIMME VON RECHTS: Dauert’s noch lange? Ich krieg in ’ner halben Stunde Besuch. STIMME VON HINTEN: Ich lern‘ meinen Text morgen in der Umbaupause, ja?
EIN URSCHREI AUS DER MITTE: D-I-E-S I-S-T D-I-E G-E-N-E-R-A-L-P-R-O-B-E ?!
– Schnitt – Premiere-
Stimmengewirr hinter dem Vorhang: – Ich bin so aufgeregt! – Hast du meinen Hut gesehen? – Nur keine Panik. Herr Krebs beginnt zu dirigieren: Mit ’nem kleenen Stückchen Glück…
RUF EINER ZUSCHAUERIN: „…hast du bei der Aufführung Grippe!“
Und wenn schon! Egal. Trotzdem:
– Umarmungen, Blumensträuße –
– Vorhang fällt –

P. Dölle (aus: ema-report 1994, S. 34ff.)

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1 „Oliver“, Premiere am 27.10.92
2 „My fair lady“, Premiere am 28./29.5.1994
3 „Der Sängerkrieg der Heidehasen“, Premiere am 3.5.1991
4 vgl. 1
5 vgl. 1
6 vgl. 1
7 „Der Lügner“ (Goldoni), Premiere am 26.5.1993
8 „Arsenic and old lace“, Premiere am 3.5.1994
9 vgl. 2