Wendland, Wilhelm

geb. 12.1.1877 in Gumbinnen/Ostpreußen
Reifeprüfung in Hannover
Studium: Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Religion in Breslau und Göttingen
1899/1900 Staatsexamen und Doktorexamen in Göttingen
Lehrertätigkeit in Celle, Berlin-Dahlem (Schülerheimkolonie des Arndtgymnasiums – sic!-)
1914-1917 Teilnahme am 1. Weltkrieg
1916-1923 Oberstudiendirektor an der Klosterschule zu llfeld (Internat und Gymnasium)
1.8.1923 Oberstudiendirektor in Osnabrück
31.3.1939 Versetzung in den Ruhestand aus Gesundheitsgründen
8.5.1945 gestorben in Hameln. “Dr. Wendland war in seinem Hause von feindlichen Soldaten verletzt worden. Infolge seines schweren Zuckerleidens führte die Verletzung trotz Operation zum Tode.”

»Durch seine Pflichterfüllung im kleinsten, treue Hingabe an die Arbeit als Erzieher der Jugend, seine wissenschaftliche Gründlichkeit und durch sein gleichmäßiges freundliches Wesen war er Lehrern und Schülern ein Vorbild«.
(Jahresbericht der Schule 1939)

Quelle: Walter Kaufmann (Hrsg.): 100 Jahre Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium vormals Real-Gymnasium (zu Osnabrück). Geschichtliche Ausschnitte, Bilder, Dokumente. H. Th. Wenner, Osnabrück 1967 (ISBN 3878980396), S. 60f.

Offenbar war Wendland den Nationalsozialisten nicht genehm; er wurde denunziert und öffentlich durch den NSDAP-Kreisleiter Münzer diffamiert, wie nachstehende Quelle belegen mag:

“Wegen desselben ‘Vergehens’ (=Einkauf bei jüdischen Kaufleuten durch die Ehefrau) katalogisierte (=Aufnahme in die Kartei) der SD (“Sicherheitsdienst”) auch den Direktor des Realgymnasiums Wilhelm Wendland, dessen Gattin ebenfalls in einem jüdischen Geschäft gekauft hatte. … Die genannten, regional bekannten Personen wurden bei einer antijüdischen Kundgebung der NSDAP am 20. August 1935 am Ledenhof durch Kreisleiter Wilhelm Münzer auch öffentlich diffamiert.”

Sebastian Weitkamp, Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS in Osnabrück. In: Osnabrücker Mitteilungen 2007, Band 112, S. 221

Das Arndt-Internatsgymnasium in Berlin-Dahlem

1908 trat Wendland seinen Dienst am Internatsgymnasium Ernst-Moritz-Arndt in Berlin-Dahlem an.
Dieses Internatsgymnasium, das nur Jungen offenstand, wurde über das Landwirtschaftsministerium im Benehmen mit den Kultusministerium gegründet. Die Schüler entstammten den herrschenden Schichten des Kaiserreichs, wie der „Stand des Vaters“ ausweist, von denen wiederum die meisten „Rittergutsbesitzer“ angaben, hohe Offiziere waren darunter, auch Bankiers, Landräte, Oberprovinzialschuldirektoren, Industrielle und – Reichskanzler (!) (von Bethmann Hollweg).

Unten werden aus der ersten Publikation dieses Gymnasiums nach der Gründung 1908 die einleitenden Seiten gezeigt, auf denen die Konzeption dieser Schule dargelegt wird.

Es folgt ein Auszug aus dem Bericht von 1912.

Der Jubiläumsschrift zur 25-Jahr-Feier 1933 entnehmen wir die Liste des ersten Kollegiums, in der Wendland aufgeführt ist, sowie eine Liste der Abiturienten zur Illustration des Elite-Charakters der Schule.

dahlem-arndt-01

Die Schülerheim-Kolonie des Arndt-Gymnasiums zu Domäne Dahlem bei Berlin. Von der Königl. Preuß. Landwirtschaftsverwaltung begründete Alumnatsanstalt mit Gliederung in einzelne Familien-Landhäuser. o.O., o.J.  (Berlin 1909?), gedruckt bei Otto v. Holten, S. 5ff.

wendland-arndt-bericht-1912

Die Schülerheim-Siedelung des Arndt-Gymnasiums (Öffentl. Richtersche Stiftung) zu Dahlem bei Berlin. Haupt-Bericht o0.O., o.J. (Berlin 1912) gedruckt bei Otto von Holten

wendland-arndt-bericht-1933

25 Jahre Arndt-Gymnasium und Richtersche Stiftung 1908-1933, dargestellt von Dr. Bruno Wachsmuth. Berlin und Leipzig 1933 (Verlag Walter de Gruyter & Co.), S. 90

25 Jahre Arndt-Gymnasium und Richtersche Stiftung 1908-1933, dargestellt von Dr. Bruno Wachsmuth. Berlin und Leipzig 1933 (Verlag Walter de Gruyter & Co.), S. 90

Die Broschüren zu dem Berliner Internatsgymnasium „Ernst Moritz Arndt“ wurde uns von Familie Schuster aus der Generation der Urenkel Wendlands übergeben.
Darüber freuen wir uns sehr und sagen wir von Herzen Dank.